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Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin

Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin

Titel: Dolly - 01 - Dolly sucht eine Freundin
Autoren: Enid Blyton
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rief: “Aus dem Weg, Marlies!”
    Aber das konnte Marlies nicht. Sie hatte sich zu sehr übernommen. Nun war ihre Kraft am Ende, und die nassen Kleider zogen sie hinunter. Eine der Schwimmerinnen brachte sie an die Seite, wo sie sich an eine Stange klammerte. Sie keuchte und sah ängstlich über die Schulter, ob Dolly in Sicherheit wäre. Dolly schien sich von dem Krampf erholt zu haben, denn sie kam mit ein paar schnellen, kräftigen Schlägen zu Marlies herübergeschwommen.
    “Marlies! Du springst einfach ins Wasser, obwohl du doch: kaum schwimmen kannst! Du bist ein kleines Schaf, aber das mutigste Schaf, das ich je gesehen habe!” rief Dolly begeistert. Irgend jemand half der zitternden, erstaunten Marlies aus dem Wasser.
Fräulein Pott kam in diesem Augenblick gerade die Klippe herunter. “Was ist denn los!” fragte Fräulein Pott verwundert. “Ist Marlies ins
    Wasser gefallen?”
Eifrig berichteten die Mädchen: “Hineingesprungen ist sie, um
Dolly zu retten! Dolly hatte einen Krampf und schrie nach dem
Rettungsring. Aber Marlies sprang einfach hinein, um sie
herauszuholen!”
“Und warum hast du nicht den Rettungsring geworfen?” fragte
Alice.
“Er w-w-war nicht da”, stotterte Marlies. Ihre Zähne klapperten, teils vor Kälte, teils vor Aufregung und Schreck. “Er i-i-ist weggeholt
worden, w-w-weil er ausgebessert wird. Wußtet ihr das nicht?” Nein. Keine hatte bemerkt, daß er nicht an seinem Platz war. Also
hatte Marlies nicht töricht gehandelt. Sie hatte gewußt, daß der
Rettungsring nicht da war, und darum das Nächstliegende getan, um
Dolly zu retten: Sie war selbst hineingesprungen!. Wer hätte das
vermutet?
Dolly sah Alice strahlend an. “Nun – wer hatte recht? Susanne oder
du? Marlies war wirklich tapfer. Sogar tapferer als jemand von uns,
denn sie hatte bestimmt große Angst.”
Alice konnte großmütig sein, wenn sie sich im Unrecht fühlte. “Ja.”
Sie nickte. “Sie war wirklich tapfer. Ich hätte das nie von ihr
geglaubt.”
Dolly konnte es kaum abwarten, Susanne alles zu berichten. Nach
dem Nachmittagskaffee stürzte sie mit glühendem Gesicht zu ihr.
“Susanne, dein Plan war wunderbar! Weißt du übrigens, daß der
Rettungsring heute nachmittag nicht da war? Deshalb sprang Marlies
einfach ins Wasser – mit allen Kleidern – und versuchte, mich zu
retten.”
“Was?” rief Susanne. Auch ihr Gesicht fing an zu glühen. “Das
hätte ich nie gedacht. Wirklich, Dolly, das ist großartig! Jetzt kannst
du Marlies zurechtbiegen.”
“Wie meinst du das?” fragte Dolly.
“Nun, du brauchst ihr nur zu erzählen, wie tapfer sie ist und daß das
niemand vermutet hätte. Und weil sie es jetzt weiß, wird sie in vielen
anderen Dingen nun wirklich tapfer sein!
Wenn du jemanden einmal dazu gebracht hast, daß er Zutrauen zu
sich selbst hat, ist alles in Ordnung.”
“Du bist gescheit!” sagte Dolly bewundernd. “Im denke niemals an
solche Dinge. Gut, ich werde mein Bestes tun. Und wenn Marlies dich
wieder besucht, mußt du ihr auch etwas sagen!”
So wurde Marlies zu ihrem eigenen Erstaunen und Entzücken die
Heldin des Tages, denn bald wußte die ganze Schule, was sie getan
hatte.
“Es hat keinen Sinn, daß du dich wieder in einer Ecke verkriechst oder schreist, wenn du eine Spinne siehst”, sagte Dolly zu ihr. “Wir wissen jetzt, daß du tapfer bist, und wollen auch ein bißchen mehr
davon sehen!”
“O ja”, versprach Marlies strahlend. “Ich will es versuchen. Es ist
jetzt ganz anders, seit ich weiß, daß ich tapfer sein kann. Ich hätte nie
im leben geglaubt, daß ich in eine so tiefe Stelle des Beckens springen
könnte. Wirklich tapfer war ich gar nicht, weil ich gar keinen Mut
fassen mußte. Ich dachte im Augenblick an nichts!”
Als einzige hatte Evelyn kein Lob für Marlies. Sie war regelrecht
eifersüchtig, weil so viel Wesen um Marlies gemacht wurde. Sogar die
Lehrer beteiligten sich daran, denn alle erkannten, daß dies die einzige
Möglichkeit war, Marlies zu überzeugen, sie könnte, wenn sie nur
wollte. Evelyn ärgerte das alles – zumal es gerade Dolly war,
deretwegen Marlies ins Wasser sprang. Daß man ausgerechnet der
etwas Gutes tun will dachte sie und erinnerte sich an die derben
Schläge, die sie damals von dem zornigen Mädchen bekommen hatte.
Ich hätte sie ruhig zappeln lassen! Diese dämliche Marlies!
Vermutlich wird sie jetzt überschnappen!
Aber das tat Marlies nicht. Sie blieb schüchtern und still. Doch sie
hatte jetzt mehr Selbstvertrauen und
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