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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition)
Autoren: Stephen King
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Parkplatz standen geschmacklose Buden, in denen Gebäck, Hotdogs und Souvenirs verhökert wurden, doch jetzt zum Ende der Saison war nirgendwo viel los. Die beiden hatten den Strand fast für sich allein. Auf der Herfahrt hatte Danny sein Geschenk – ein längliches Päckchen, ziemlich schwer und in Silberpapier verpackt – auf dem Schoß gehalten.
    »Du darfst es aufmachen, nachdem wir uns ein bisschen unterhalten haben«, sagte Dick.
    Sie gingen am Rand der Wellen entlang, wo der Sand hart war und glänzte. Danny ging langsam, weil Dick schon ziemlich alt war. Irgendwann würde er sterben. Vielleicht sogar bald.
    »Ich werd’s schon noch ein paar Jahre schaffen«, sagte Dick. »Darum brauchst du dir keine Sorgen machen. Und jetzt erzähl mir, was heute Nacht passiert ist. Lass nichts aus.«
    Es dauerte nicht lange. Schwer wäre es allerdings gewesen, die richtigen Worte zu finden, um den Schrecken zu erklären, den er jetzt spürte, und das erstickende Gefühl einer Gewissheit, die sich damit verband: Da sie ihn nun gefunden hatte, würde sie nie wieder verschwinden. Aber weil es sich um Dick handelte, brauchte er keine Worte.
    »Sie wird wiederkommen«, sagte er am Ende. »Das weiß ich. Sie wird immer, immer wiederkommen, bis sie mich geschnappt hat.«
    » Weißt du noch, wie wir uns kennengelernt haben?«
    Der Themawechsel überraschte Danny, aber er nickte. Es war Hallorann gewesen, der ihn und seine Eltern am ersten Tag durch das Overlook geführt hatte. Das schien ewig her zu sein.
    »Und weißt du noch, wie ich das erste Mal in deinem Kopf gesprochen habe?«
    »Na klar.«
    » Was hab ich da gesagt?«
    »Du hast mich gefragt, ob ich mit dir nach Florida will.«
    »Genau. Wie hat sich das angefühlt? Zu wissen, dass du nicht mehr allein warst? Dass du nicht der Einzige bist?«
    »Das war toll«, sagte Danny. »Richtig toll.«
    »Und ob«, sagte Hallorann. »Und ob es das war!«
    Schweigend gingen sie eine Weile weiter. Kleine Vögel – Dannys Mutter nannte sie Piepmatze – rannten in die Wellen hinein und wieder heraus.
    »Kam es dir jemals komisch vor, dass ich gerade dann aufgetaucht bin, als du mich gebraucht hast?« Hallorann blickte auf Danny hinunter und grinste. »Nein. Kam es nicht. Wieso auch. Allerdings warst du noch sehr klein, und jetzt bist du ein wenig älter. In mancher Hinsicht sogar viel älter. Deshalb hör mir gut zu, Danny. Die Welt hat es so an sich, die Dinge im Gleichgewicht zu halten. Daran glaube ich jedenfalls. Es gibt da einen Spruch: Wenn der Schüler bereit ist, erscheint der Lehrer. Ich war dein Lehrer.«
    »Du warst viel mehr als das«, sagte Danny. Er griff nach Dicks Hand. »Du warst mein Freund. Du hast uns gerettet.«
    Dirk ignorierte das … jedenfalls tat er so. »Meine Oma hatte auch das Shining – weißt du noch, wie ich dir davon erzählt hab?«
    »Klar. Du hast gesagt, ihr hättet euch lange unterhalten, ohne den Mund aufzumachen.«
    »Genau. Sie hat mir das beigebracht. Und es war ihre Ur großmutter, die es ihr beigebracht hatte, damals zur Zeit der Sklaverei. Irgendwann, Danny, wirst du mal der Lehrer sein. Es wird ein Schüler kommen.«
    » Wenn Mrs. Massey mich nicht vorher erwischt«, sagte Danny missmutig.
    Sie kamen zu einer Bank. Dick setzte sich. »Ich gehe lieber nicht weiter, sonst schaffe ich es womöglich nicht zurück. Setzt dich neben mich. Ich will dir eine Geschichte erzählen.«
    »Ich will aber keine Geschichten hören«, sagte Danny. »Sie wird wiederkommen, verstehst du das nicht? Sie wird immer und immer und immer wiederkommen.«
    »Halt den Mund und sperr die Ohren auf. Lass dir was sagen.« Dick grinste und stellte seine funkelnden neuen Zähne zur Schau. »Ich glaube, du wirst es kapieren. Du bist nämlich alles andere als dämlich, Kleiner.«
    7
    Seine Großmutter mütterlicherseits – die mit dem Shining – hatte in Clearwater gelebt. Sie war die Weiße Oma. Natürlich nicht weil sie weiße Haut gehabt hätte, sondern weil sie gut war. Sein Großvater väterlicherseits lebte in Dunbrie, Mississippi, einem ländlichen Kaff nicht weit von Oxford. Seine Frau war schon lange vor Dicks Geburt gestorben. Für einen damals in einer solchen Gegend lebenden Schwarzen war er wohlhabend. Er besaß ein Bestattungsinstitut. Dick und seine Eltern besuchten ihn viermal im Jahr, und der junge Dick Hallorann hasste diese Besuche. Er hatte furchtbare Angst vor Andy Hallorann und nannte ihn – nur für sich, denn hätte er es laut ausgesprochen, hätte
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