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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition)
Autoren: Stephen King
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es beim Pinkeln vollspritzen. Außerdem roch sie etwas. Etwas Übles. Als wäre zwischen den Wänden eine Ratte krepiert.
    Sie tat einen Schritt hinein, dann noch einen. Sie sah eine Bewegung und fuhr herum, den Hammer erhoben, bereit zum Schlag, wer immer
    (was immer)
    sich hinter der Tür versteckt haben mochte. Aber es war nur ihr Schatten. Was, du hast Angst vor dem eigenen Schatten, fragten manche Leute spöttisch, aber wer hatte mehr Recht dazu als Wendy Torrance? Nach allem, was sie gesehen und durchgemacht hatte, wusste sie, dass Schatten gefährlich sein konnten. Sie konnten Zähne haben.
    Im Bad war zwar niemand, aber auf der Klobrille war ein Fleck zu sehen und auf dem Duschvorhang noch einer. Scheißeflecken, dachte sie zuerst, aber die waren nicht gelblich violett. Sie sah genauer hin und erkannte kleine Stücke Fleisch und verweste Haut. Auf der Badematte war mehr von dem Zeug, in Form von Fußabdrücken. Die waren zu klein – zu zierlich –, als dass sie von einem Mann stammten.
    »O Gott«, flüsterte sie.
    Zu guter Letzt entschied sie sich doch für die Spüle.
    5
    Gegen Mittag trieb Wendy ihren Sohn aus dem Bett. Es gelang ihr, ihm etwas Suppe und ein halbes Erdnussbuttersandwich aufzudrängen, aber dann ging er wieder ins Bett. Er sprach immer noch nicht. Kurz nach fünf Uhr nachmittags traf Hallorann ein, in seinem inzwischen uralten (aber perfekt gepflegten und auf Hochglanz polierten) roten Cadillac. Wendy hatte am Fenster gestanden und Ausschau gehalten, so wie sie früher auf ihren Mann gewartet hatte, in der Hoffnung, dass Jack in guter Laune nach Hause kam. Und nüchtern.
    Sie hastete die Treppe hinab und öffnete die Tür, gerade als Dick auf die Klingel mit der Aufschrift TORRANCE 2A drücken wollte. Er streckte die Arme aus, und sie warf sich sofort hinein. Am liebsten wäre sie mindestens eine Stunde in dieser Umarmung geblieben. Vielleicht sogar zwei.
    Er ließ sie los und hielt sie auf Armeslänge an den Schultern. »Gut siehst du aus, Wendy. Wie geht’s dem Kleinen? Sagt er wieder was?«
    »Nein, aber mit dir wird er reden. Und wenn er es am Anfang nicht laut tut, kannst du …« Statt den Satz zu vollenden, formte sie mit der Hand eine Pistole und richtete sie auf seine Stirn.
    »Nicht nötig«, sagte Dick. Bei seinem Grinsen wurde ein neues Paar falsche Zähne sichtbar. In der Nacht, als der Kessel explodiert war, hatte das Overlook ihm den Großteil seiner ersten Garnitur geraubt. Zwar hatte Jack Torrance den Schläger geschwungen, der Dicks Zähne ruiniert und dafür gesorgt hatte, dass Wendy nur noch leicht hinkend gehen konnte, aber sie wussten beide, dass es in Wirklichkeit das Overlook gewesen war. »Er hat viel Kraft, Wendy. Wenn er mich abblocken will, tut er es. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Außerdem wäre es besser, wenn wir uns mit dem Mund unterhalten. Besser für ihn. Jetzt erzähl mal, was passiert ist. Von Anfang an.«
    Nachdem Wendy das getan hatte, führte sie ihn ins Bad. Wie eine Polizistin, die den Tatort eines Verbrechens für die Spurensicherung bewahrte, hatte sie die Flecke gelassen, damit er sie sehen konnte. Schließlich hatte tatsächlich ein Verbrechen stattgefunden. Eines gegen ihren Sohn.
    Dick betrachtete alles lange, ohne etwas anzufassen, dann nickte er. »Sehen wir mal nach, ob Danny sich erhoben hat.«
    Das war zwar nicht der Fall, aber Wendy wurde trotzdem leichter ums Herz, denn als Danny sah, wer neben ihm auf der Bettkante saß und ihn an der Schulter rüttelte, trat ein freudiger Ausdruck auf sein Gesicht.
    (he Danny ich hab dir was mitgebracht)
    (aber ich hab doch gar nicht Geburtstag)
    Wendy beobachtete die beiden und wusste, dass sie miteinander sprachen, aber nicht, worüber.
    »Jetzt steh mal auf, Kleiner«, sagte Dick. » Wir gehen runter zum Strand.«
    (Dick sie ist zurückgekommen Mrs. Massey aus Zimmer 217 ist zurückgekommen)
    Dick rüttelte ihn noch einmal an der Schulter. »Sag’s laut, Dan. Du machst deiner Mutter Angst.«
    » Was hast du denn mitgebracht?«, fragte Danny.
    Dick strahlte. »Besser so. Ich will dich nämlich hören, und Wendy will das auch.«
    »Ja.« Mehr wagte sie nicht zu sagen. Sonst hätten die beiden das Zittern in ihrer Stimme gehört und sich Sorgen gemacht. Das wollte sie nicht.
    » Während wir draußen sind, solltest du wohl das Badezimmer putzen«, sagte Dick zu ihr. »Hast du Küchenhandschuhe?«
    Sie nickte.
    »Gut. Zieh sie an.«
    6
    Bis zum Strand waren es zwei Meilen. Rund um den
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