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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition)
Autoren: Stephen King
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doch getan haben, weil dein Schwarzer Opa dich nie erwischt hat.«
    »Sie hat mir ein Geschenk gemacht, dasselbe, das ich auch dir geben werde. Das tut ein Lehrer, wenn der Schüler bereit ist. Zu lernen ist schon ein Geschenk an sich, weißt du? Das Beste, was man machen oder bekommen kann.
    Sie hat Opa Andy nicht beim Namen genannt, sie hat ihn bloß« – Dick grinste – »den Preversling genannt. Ich hab ihr das erzählt, was du gerade gesagt hast, dass er kein Geist war, sondern echt. Und sie sagt, ja, das stimmt, weil ich ihn echt mache . Mit meinem Shining. Sie hat gesagt, manche Geister – vor allem zornige Geister – ziehen aus dieser Welt nicht weiter, weil sie wissen, dass das, was sie erwartet, noch schlimmer ist. Die meisten verhungern irgendwann, aber manche finden Futter. ›Das ist Shining für die, Dick‹, hat sie zu mir gesagt. ›Futter. Du fütterst diesen Preversling. Das willst du zwar nicht, aber du tust es. Er ist wie eine Stechmücke, die dich ständig umkreist und dann landet, um wieder Blut zu saugen. Daran kannst du nichts ändern. Aber du kannst was tun, nämlich das, wegen dem er gekommen ist, gegen ihn wenden.‹«
    Sie waren wieder beim Cadillac. Dick schloss die Türen auf, dann schob er sich mit einem erleichterten Seufzer hinters Lenkrad. »Früher konnte ich zehn Meilen gehen und wei tere fünf laufen. Inzwischen braucht’s bloß einen kleinen Strand spaziergang, und mein Rücken fühlt sich an wie nach ’nem Pferdetritt. Los, Danny. Pack dein Geschenk aus!«
    Danny riss das Silberpapier auf und entdeckte eine Kassette aus grün lackiertem Metall. Vorn, unter dem Verschluss, befand sich eine kleine Tastatur.
    »He, cool!«
    »Ja? Gefällt sie dir? Gut. Hab ich bei Western Auto besorgt. Echter amerikanischer Stahl. Das Ding, das ich von meiner Weißen Oma Rose bekommen hab, hatte ein Vorhängeschloss mit einem kleinen Schlüssel, den ich um den Hals getragen hab, aber das ist lange her. Jetzt haben wir die Achtziger jahre, die moderne Zeit. Siehst du die Tastatur? Also, da drückst du auf fünf Zahlen, die du bestimmt nicht vergessen wirst, und dann drückst du die kleine Taste da. Danach gibst du, jedes Mal wenn du die Kassette öffnen willst, deinen Code ein.«
    Danny war begeistert. »Danke, Dick! Da werd ich meine wichtigen Sachen drin aufheben!« Dazu gehörten seine besten Baseballkarten, sein Kompassabzeichen von den Pfadfindern, sein grüner Glücksstein und ein Bild von ihm und seinem Vater, aufgenommen auf dem Rasen vor dem Mietshaus, in dem sie in Boulder gewohnt hatten, in der Zeit vor dem Overlook. Bevor alles eine schlechte Wendung genommen hatte.
    »In Ordnung, Danny, das kannst du gern machen, aber du sollst noch etwas anderes tun.«
    » Was denn?«
    »Ich will, dass du die Kassette so gut kennenlernst wie deine Westentasche. Sieh sie nicht bloß an, berühr sie. Betaste sie überall. Steck dann deine Nase rein, und stell fest, ob du was riechst. Sie muss dein bester Freund werden, zumindest für eine Weile.«
    » Warum?«
    » Weil du dir eine zweite, genau wie die da, in den Kopf stecken wirst. Eine, die noch spezieller ist, weil du sie nämlich als Schließfach benutzt. Und wenn dieses Miststück das nächste Mal anrückt, bist du bereit dafür. Ich erklär dir, wie du das machst, so wie meine alte Weiße Oma es mir erklärt hat.«
    Auf der Rückfahrt zur Wohnung sagte Danny nicht viel. Er musste über allerhand nachdenken. Sein Geschenk – eine Kassette aus starkem Metall – hielt er auf dem Schoß.
    9
    Eine Woche später kehrte Mrs. Massey zurück. Sie war wieder im Badezimmer, diesmal in der Wanne. Was Danny nicht überraschte, schließlich war sie in einer gestorben. Diesmal lief er nicht davon. Diesmal ging er hinein und schloss die Tür hinter sich. Lächelnd winkte Mrs. Massey ihn zu sich. Danny gehorchte, ebenfalls lächelnd. Aus dem Nebenzimmer hörte er den Fernseher. Seine Mutter sah Herzbube mit zwei Damen .
    »Hallo, Mrs. Massey«, sagte Danny. »Ich hab Ihnen was mitgebracht.«
    Im letzten Augenblick begriff sie und begann zu schreien.
    10
    Wenige Momente später klopfte seine Mutter an die Badezimmertür. »Danny? Alles in Ordnung da drin?«
    »Klar, Mama.« Die Wanne war leer. Es war etwas Glibber darin, aber von dem würde er sie auch noch befreien. Mit etwas Wasser konnte er ihn einfach in den Abfluss spülen. »Musst du aufs Klo? Ich bin bald fertig.«
    »Nein. Ich hab bloß … Ich dachte, ich hab dich rufen hören.«
    Danny griff nach
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