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Disco Dracula

Disco Dracula

Titel: Disco Dracula
Autoren: Jason Dark
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hatte den grauenhaften Anblick des uralten Vampirs gesehen, und jeder sah auch, wie er sich seinen Weg bahnte. Er hatte sein Maul aufgerissen und hielt zwei junge Männer fest, die er rücksichtslos mit sich schleifte.
    So sehr sich die beiden Halbwüchsigen auch wehrten, gegen die Kraft des unheimlichen Blutsaugers kamen sie nicht an.
    Siggi Doppler streckte den Arm aus. »Da, er schafft sie weg. Verdammt, wir müssen was tun!«
    Er wollte sich vordrängen, einige andere aus dem Club hatten vor, ihm zu folgen, doch das Gedränge wurde zu groß, so dass sie den Vampir und seine Opfer aus den Augen verloren.
    Dann war Grattner bei ihnen.
    Das Hemd stand dem Disco-Besitzer fast bis zum Bauchnabel hin offen.
    Schweiß rann über sein Gesicht. Man merkte ihm an, dass er die Kontrolle verloren hatte.
    »Sind denn hier alle verrückt geworden?« schrie er und schaute sich wild um.
    Roland Fuchert fühlte sich angesprochen. Er hob die Schultern. »Ich weiß auch nicht, was los ist.«
    »Wo steckt denn Bittl?« brüllte Grattner.
    »Keine Ahnung.«
    »Da ist er ja!« rief Uwe Bruckert, hob den Arm und deutete an der Tanzfläche vorbei.
    Grattner fuhr herum. Jetzt sah er Roland Bittl auch. Und er brüllte den Namen des Discjockeys mit so lauter Stimme, dass sie sogar den Lärm im Lokal übertönte.
    Bittl blieb stehen und fuhr herum.
    Grattner winkte. »Komm her!«
    Das ließ sich Bittl nicht zweimal sagen. Mit beiden Fäusten schaffte er sich Platz und drängte die Gäste zur Seite.
    »Ist der denn wahnsinnig?« flüsterte Fuchert. Seine Worte gingen im Lärm unter.
    Dann war Bittl zur Stelle.
    Sofort fuhr Heinz Grattner ihn an. »Kannst du mir erklären, was das zu bedeuten hat?«
    Ro Bittl lachte, und seine beiden Vampirzähne standen weit vor.
    »Wolltest du nicht eine Horror-Schau?«
    »Klar.« Heinz Grattner nickte. »Aber nicht so eine. Warum brennt das Licht nicht mehr?«
    »Weil ich es ausgeschaltet habe.«
    »Du?«
    »Ja, ich.«
    Grattner holte tief Luft. »Bist du eigentlich wahnsinnig geworden? Du hast mit diesem Mist eine Panik ausgelöst, Mensch. Die Leute drehen durch, siehst du das nicht?«
    »Na und?«
    Grattners Arme schossen vor. Seine Hände krallten sich in die Jacke des Disco-Anzugs. »Ist das alles, was du dazu zu sagen hast, Roland Bittl?« fauchte er.
    »Fast alles.«
    »Und was noch?«
    »Es ist alles so gekommen, wie ich es geplant habe.«
    »Ja, mit deinen nachgemachten Monstern. Genau wie du. Nimm endlich dein Ding da aus dem Maul.«
    »Das kann ich nicht!«
    Die Freunde vom Horror-Club Gelsenkirchen hatten dem Dialog gelauscht. Als Ro Bittl seine letzte Antwort gab, da zuckten sie zusammen. Das durfte nicht wahr sein, das konnten sie nicht glauben, es war ein Scherz.
    Jeder der Mitglieder hatte das gleiche Gefühl. Um sie herum schien alles zu verschwimmen, nur sie waren noch da, und sie kamen sich vor wie auf einer Insel.
    Heinz Grattner holte tief Luft. Dabei schüttelte er den Kopf, denn es war ihm unmöglich, die Antwort zu fassen.
    »Was hast du gesagt?« flüsterte er mit heiserer Stimme.
    »Das hast du genau verstanden, Heinz. Du weißt, doch, dass ich kündigen will, und bevor ich gehe, habe ich eine besondere Überraschung für dich, mein Freund.«
    »Nach diesen Vorfällen hätte ich dich auch so rausgeschmissen«, konterte Grattner.
    »Willst du nicht wissen, welche Überraschung ich für dich bereit habe?«
    »Von deinen Späßen habe ich die Nase gestrichen voll, Mensch. Hau ab, du…«
    Roland Bittl ließ sich nicht beirren. Er beugte sich weiter vor. Das Licht der Glühlampen streifte ihn. »Ich mache dir ein kleines Abschiedsgeschenk, Heinz. Du wirst bald zu mir gehören, denn ich werde dich zum Vampir machen!«
    Grattner ließ seinen Angestellten los, er war sprachlos.
    Das gab es nicht, wie konnte jemand nur so dumm daherreden. Der Disco-Besitzer schaute sich um. Er blickte in die Gesichter der Freunde aus dem Horror-Club und hob die Schultern. »Versteht ihr das?« flüsterte er.
    »Nein und ja«, erwiderte Roland Fuchert für alle.
    »Wieso?«
    »Er ist ein Vampir, ein echter!«
    »Nein!« Grattner schrie das Wort, und sein Gesicht verzerrte sich dabei.
    »Es gibt keine Vampire, zum Teufel! Das ist eine Erfindung, verdammt noch mal!«
    Ro Bittl lachte gemein, und Roland Fuchert drehte den Kopf, während er die angststarre Silvia ein wenig zur Seite schob. Etwa einen Schritt neben ihm stand Uwe Kientopf. Mit dem Rücken lehnte er an der Thekenkante, über sein Gesicht lief der
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