Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Disco Dracula

Disco Dracula

Titel: Disco Dracula
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zeigte sich für alles verantwortlich und musste endlich vernichtet werden.
    Ich sah ihn nicht mehr. Dafür wurde ich angestoßen und zur Seite gedrängt. Es waren mehrere Körper, da hatten sich Gäste zu einer Gruppe zusammengeschlossen. Wie ein lebender Keil stießen sie vor, boxten und drängten den Weg frei und nahmen überhaupt keine Rücksicht auf andere.
    Tische wurden umgestoßen. Den Stühlen erging es nicht anders, und ich hörte das Klirren von Glas und das satte Platzen, das entsteht, wenn Flaschen auseinanderbrechen.
    Alles schrie durcheinander. Stimmen, hoch, schrill und kreischend. Mich hatte man in eine Ecke gegen die Wand gedrückt. Ich traute mich nicht, in die Pulks der jungen Leute hineinzustoßen, und so dauerte es, bis ich begriff, dass ich hier am falschen Platz Rücksicht nahm.
    Schließlich ging es um Drago. Ihm musste endlich das Handwerk gelegt werden.
    Ich boxte mich vor. Dabei versuchte ich, die Fäuste so wenig wie möglich zu gebrauchen und nur mit den Schultern zu arbeiten. So kam ich einigermaßen voran und bekam auch den Platz, den ich benötigte.
    Einmal schlug jemand nach mir. Der Schlag streifte am Hals vorbei. Da der junge Mann in seiner wilden Furcht zu diesem Mittel gegriffen hatte, konterte ich nicht, sondern schob es seiner Angst zu.
    Wo befand sich der Vampir?
    Ich bin ziemlich groß, so dass ich über die Köpfe der meisten hinwegschauen konnte.
    Keine Spur von Drago.
    Bis ich die Schreie vernahm. Sie waren grell und markerschütternd, und sie klangen anders als die der jungen Gäste, die voller Panik dem Ausgang zuströmten.
    Die neuen Schreie schienen mir in einer starken Todesangst geboren zu sein.
    Links von mir waren sie irgendwo aufgeklungen.
    Ich drehte den Kopf.
    Tatsächlich, da war Drago. Er räumte sich rücksichtslos den Weg frei.
    Die Körper der Menschen schleuderte er zur Seite, die jungen Gäste fielen zu Boden, schrien und wimmerten.
    Drago kannte kein Erbarmen.
    Fünf Schritte höchstens trennten mich von ihm. Eine lächerliche Distanz, aber ich kam nicht durch. Zahlreiche Körper versperrten mir den Weg.
    Zudem hatte sich Drago zwei Geiseln genommen, was die Sache noch verschlimmerte.
    Als ich mir schließlich eine Gasse geschaffen hatte, da war der Vampir bereits verschwunden.
    Nur - wo?
    Ich blieb stehen und schaute mich um, so gut es die Lage ermöglichte.
    Inzwischen hatten es die meisten Gäste geschafft und sich dem Ausgang genähert. Die Disco leerte sich zusehends, so dass ich einen besseren Überblick bekam.
    An der großen wabenförmigen Theke sah ich noch einige Gäste stehen, achtete jedoch nicht auf sie. Viel wichtiger war die Treppe, die links von mir in die Höhe stieg.
    Am Eingang sah ich den Blutsauger nicht. Demnach kam für mich eigentlich die Treppe in Frage, über die er geflüchtet war. Niemand achtete auf mich, als ich die Treppe hochschaute.
    Schon die vierte Stufe war kaum zu erkennen. Sie verlor sich in der Dunkelheit. Bisher hatte ich die Treppe nur gesehen und war überrascht, dass sie aus Holz bestand, denn als ich meinen Fuß auf die erste Stufe setzte, vernahm ich das dumpfe Geräusch.
    Ober die Breite der Treppe wunderte ich mich. Allerdings waren die Stufen ausgetreten, und in der Mitte gab es eine regelrechte Mulde.
    Ich jedoch hielt mich dicht an der Wand. Das erschien mir sicherer.
    Wenn ich stolperte, konnte ich mich immer noch abfangen. Mein Kreuz hing vor meiner Brust. Die Beretta hielt ich in der rechten Hand.
    Rücksicht brauchte ich nicht mehr zu nehmen, die Menschen waren in so eine Panik geraten, dass zwei Schüsse auch nichts mehr ausmachten.
    Einige Gedanken gingen mir nicht aus dem Kopf. Hatte dieser verfluchte Vampir nicht zwei Geiseln mitgenommen? Ich glaubte, so etwas gesehen zu haben.
    Und bekam den Beweis.
    Von oben hörte ich die Schreie. Dünn nur, weil sie wohl durch eine geschlossene Tür klangen.
    Ich beeilte mich und stolperte prompt. Fast wäre ich noch aufs Gesicht gefallen, konnte mich jedoch im letzten Augenblick fangen und mit der linken Hand auf einer Stufenkante abstützen.
    Über die Hälfte der Treppe hatte ich hinter mir. Jetzt hätte ich gern die Lampe gehabt, so aber tastete ich mich in der Dunkelheit weiter, denn der Widerschein aus der Disco drang nicht bis hier oben.
    Meine ausgestreckte Hand stieß auf einen Widerstand.
    Die Tür!
    Ich befand mich am Ziel - endlich!
    Tief holte ich Luft. Meine Hand tastete nach links, und dort fand ich auch die Klinke. Ich drückte sie behutsam
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher