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Disco Dracula

Disco Dracula

Titel: Disco Dracula
Autoren: Jason Dark
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Hand das untere gebogene Ende des Schürhakens zu fassen bekam.
    Drago wollte zurück. Ich ließ ihn auch, und er hatte den Schürhaken nicht losgelassen, so dass mich mein Feind quasi auf die Beine zog. Dabei wurde auch das Kreuz vorgeschleudert, nur leider traf es ihn nicht, aber er zuckte zurück und stieß dabei einen rauen, heiseren Fluch aus. Ich glaubte schon, einen halben Sieg errungen zu haben, als er mich reinlegte.
    Er hielt den Schürhaken noch fest, und dann rammte er ihn hart und blitzschnell vor, so dass ich überrascht wurde und auch nichts entgegenzusetzen hatte.
    Ich nahm den Stoß voll, torkelte nach hinten und stolperte zusätzlich noch über den am Boden liegenden Körper.
    Diesmal krachte ich auf das Parkett, fing den Fall jedoch gut ab und rollte auf die Seite, wobei ich noch in der Bewegung wieder auf die Füße kam.
    Drago gab Fersengeld. Mein Kreuz musste ihm einen ungemein großen Schock versetzt haben. Der Vampir war überdurchschnittlich groß, denn ich sah ihn jetzt, als ich ihn verfolgte, zum ersten mal richtig aus der Nähe. Er trug zerlumpte Kleidung, hatte jedoch einen Mantel über seine Schulter gehängt, der bei seiner Flucht aufflatterte und vom entstehenden Windzug hochgehoben wurde. So erinnerte mich der Vampir an den Schauspieler Christopher Lee, der damals in dem Dracula Film von van Helsing die Flucht ergriffen hatte. Ich jagte hinterher.
    Drago wollte nicht durch die Tür verschwinden, sondern durch ein Fenster.
    Das von mir aus gesehen linke hatte er sich ausgesucht. Ich sah seinen wirbelnden Schatten, hätte ihn in den Rücken schießen können, aber irgendwie hatte ich Skrupel und brachte es nicht fertig. Er sprang.
    Verdammt, der wollte durch die Scheibe. Jetzt feuerte ich. Ich konnte nicht erkennen, ob meine Kugel getroffen hatte, auf jeden Fall hörte ich das Klirren, wie die Scheibe in zahlreiche Einzelteile zerbrach. Ich gab mir noch einmal Schwung, warf mich vor und bekam den flatternden Mantel zu packen.
    Knirschend riss der Stoff. Ich hielt den Fetzen plötzlich zwischen den Fingern, und irgendwo hatte er sich auch noch an der Fensterverkleidung festgehakt.
    Der Fluch, der danach aus meinem Mund drang, war wirklich ehrlich gemeint.
    »Verdammte Schei…«
    Zudem stolperte ich noch und prallte unsanft gegen die Wand unter dem Fenster.
    Drago war draußen.
    Ich schoss wieder hoch und wurde gleichzeitig von hellem Licht geblendet. Den Grund fand ich sofort heraus.
    Ich befand mich hier an der Rückseite des zur Disco umgebauten Schlosses. Dort führte auch ein Weg entlang, den einige Bänke flankierten. Auf dem Weg standen zwei Motorradfahrer. Sie hatten die Scheinwerfer der Maschinen aufgedreht, und die grellen Lichtbündel vereinigten sich zu einer Helligkeit, die die unmittelbare Umgebung voll ausleuchtete.
    Da sah ich den Vampir.
    Er hatte sich durch einen Sprung aus dem Fenster vor mir retten wollen. Das Gegenteil war eingetreten. Meine Kugel hatte ihn nicht getroffen, aber unten, ein Stockwerk tiefer, befand sich ein eiserner Zaun, der das Gelände zum öffentlichen Weg hin abtrennte. Der Zaun besaß Stäbe, die oben wie die Spitzen von Lanzen wirkten. Etwas krumm, verrostet aber dennoch scharf.
    Drago hatte soviel Schwung in seinen Sprung gelegt, dass er bis zum Gitter getragen worden war.
    Und dort hing er jetzt.
    Mindestens drei Stäbe waren in seinen untoten, seelenlosen Körper gedrungen. Sie hielten ihn so fest, dass er sich aus eigener Kraft kaum befreien konnte.
    Tot war er nicht, auch sprudelte kaum Blut aus den Wunden. Und wenn, dann gehörte es nicht ihm, sondern seinen Opfern, die er leergesaugt hatte.
    Er zappelte. Seine Arme und seine Beine bewegte er. Stützte sich ab, umklammerte mit der rechten Hand einen Stab dicht unter der Spitze, um sich aus dieser Lage hervorzuwuchten.
    Es würde ihm nicht gelingen.
    Gnadenlos saß er in der Falle, und gnadenlos leuchteten ihn auch die beiden Scheinwerfer an.
    Sie waren Ziellicht für mich.
    »Drago!« rief ich laut.
    Er hörte mich und drehte mir unter Mühen seinen Kopf zu, denn eine Spitze war durch seine Schulter gedrungen und schaute oben wieder hervor.
    Ich sah noch einmal das verwüstete, alte, hasserfüllte, von der Hölle gezeichnete Gesicht, und las die Angst in seinen dunklen Augen. Er schien zu wissen, dass er von mir kein Pardon zu erwarten hatte. Unheil genug hatte er bereits angerichtet. Auf sein Konto gingen vier junge Menschen.
    Zwei Mädchen, zwei Männer!
    »Du gehörst in die Hölle!«
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