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Dirk und ich

Dirk und ich

Titel: Dirk und ich
Autoren: Andreas Steinhöfel
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Und der Knüller war, dass sie dort, wo das Laken auf ihrem Rücken hing, zwei Flügel aus Pappe festgemacht hatte. Außerdem hatte sie rote Gummistiefel an und eigentlich tat es mir richtig leid, dass sie so doof aussah.
    Aber Susanne fand es prima und Mami sagte, wir wären die besten Nikoläuse und Christkinder, die sie je gesehen hätte.
    Dann ging es endlich los.
    Anstatt die Straße zu benutzen, nahmen wir eine Abkürzung durch den Wald. Das dauerte zwar nur zehn Minuten, aber dafür mussten wir durch den hohen Schnee stapfen. Ich trug den Sack mit den Geschenken auf dem Rücken.
    Der Wald sah schön aus, alle Bäume waren weiß. Ab und zu fielen kleine Schneeklumpen aus ihren Zweigen. Wir waren schon fast am Altersheim angekommen, da fiel Dirk ein, dass ein Nikolaus auch eine Rute braucht.
    Susanne sagte, wir könnten ja einfach Zweige von einem Baum abmachen. Sie stellte sich unter eine große Tanne und sagte, von dem da.
    Dirk und ich stellten uns neben Susanne und Dirk zog an einem kleinen Ast. Schneeflöckchen rieselten runter, aber der Ast ging nicht ab. Dirk zog an einem größeren Ast. Da fielen auch Schneeflöckchen runter und dann krachte der Ast ab und eine riesige Ladung Schnee prasselte von der Tanne.
    Susanne kriegte am meisten ab. Sie hatte einen richtigen Schneehaufen auf ihrer Perücke, ihr Laken war verrutscht und ein Flügel baumelte runter. Wir versuchten ihn wieder festzumachen, aber er wollte einfach nicht halten.
    Susanne fand es auch nicht so schlimm und lachte, aber Christiane sagte, sie sähe aus wie eine lahme Ente. Das fand ich doof von Christiane, vor allem weil sie gar nichts abgekriegt hatte von dem Schnee und Susanne so viel, da musste sie ja nicht noch blöde Witze machen.
    Dirk und mich hatte es nur leicht erwischt, wir konnten den Schnee ganz locker von uns runterschütteln.
    Und immerhin hatten wir jetzt den großen Ast. Wir rissen zwei Zweige ab, das waren die Nikolausruten und sie waren prima.
    Und dann gingen wir zum Altersheim.
    Die wollten uns da erst nicht reinlassen!
    Wir hatten geklingelt und die Pinguine machten nicht auf, obwohl wir schon fünf Minuten gesungen hatten, öffnet uns die Türen, lasst uns nicht erfrieren. Nix zu machen.  
    Ich dachte, typisch, blöde Heftchen verschenken und vom Jesuskind erzählen, aber kleine Kinder vor der Türe erfrieren lassen, als es auf einmal in der Sprechanlage knackte und eine Stimme fragte, was wir wollten.
    Ich sagte, schönen guten Tag, hier ist der Nikolaus und zwei Christkinder und noch ein Nikolaus, wir haben Geschenke für die alten Leute.
    Eine Weile passierte gar nichts. Dann ging endlich die Tür auf.
    Eine von den Pinguinen guckte raus und sagte, na so was, ihr Kinder, dann kommt mal rein.
    Irgendwie hatte ich auf einmal keine Lust mehr, aber jetzt war es zu spät. Wir gingen rein in eine Halle und da standen noch mehr Pinguine rum und ein großer Weihnachtsbaum.
    Alle grinsten uns an und sagten, na so was, ihr Kinder, was wollt ihr denn hier? Dann guckten sie alle Christiane an und riefen, na so was, nein, wie niedlich, ein richtiges Engelchen, und Christiane machte einen Knicks und lächelte und schüttelte ihre schwarzen Locken.
    Das fanden sie toll, die Pinguine. Aber dann fragten sie noch mal, was wir denn wollten, und da wurde Dirk richtig sauer. Er schnauzte sie an, ob sie nicht sehen könnten, wen sie vor sich hätten, und sie sollten uns jetzt gefälligst sofort zu den alten Omas und Opas bringen, sonst gäb’s was mit der Rute auf den Hintern.
    Ich dachte, o Mann, jetzt schmeißen sie uns raus. Aber die Pinguine riefen schon wieder, nein, wie niedlich! Das ging mir total auf die Nerven und am liebsten hätte ich sie wirklich mit der Rute verkloppt, weil sie so taten, als wären wir kleine Babys und nicht ganz richtig im Kopf.
    Eine war dann aber ganz nett. Die sagte, also, ich bin die Schwester Erika, dann will ich euch mal unseren Alten zeigen, die werden sich bestimmt freuen.
    Wir marschierten eine Treppe rauf und Gott sei Dank blieben die anderen Pinguine alle unten in der Halle stehen. Eine kam mit einem Putzlumpen um die Ecke, weil der Fußboden klatschnass war, wo Dirk und ich unsere Bademäntel drübergeschleift hatten.
    Oben ging es durch einen langen Flur, wo es roch wie in einer Apotheke oder beim Zahnarzt.
    Schwester Erika klopfte kurz an eine Tür, öffnete sie und sagte, so, Frau
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