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Dirk und ich

Dirk und ich

Titel: Dirk und ich
Autoren: Andreas Steinhöfel
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aber trotzdem ihre Schätze, deshalb würde sie uns jetzt heißen Kakao machen.
    Als Papi mit dem Schlitten wiedergekommen war, mussten Dirk und ich genau erzählen, wie wir im Schwarzenbach gelandet waren und wie wir uns gekloppt hatten und alles.
    Also, sagte Papi, ihm wäre früher mal etwas Ähnliches passiert. Und er erzählte, wie er als Kind mit Onkel Alfred, seinem Bruder, beim Schlittenfahren im Dorfteich gelandet war. Sie hatten eine Ente überfahren auf dem zugefrorenen Teich, bevor sie ins Eis einkrachten, und die Ente war ins Loch gefallen und abgesoffen und nie wieder aufgetaucht.
    Mami sagte, also Peter! Erzähl den Kindern nicht solche schrecklichen Sachen!
    Papi sagte, das war nicht schrecklich. Schrecklich war, dass der Mann von der Ente, der Erpel, sich in das Loch hinterhergeschmissen hatte, und zwar aus Verzweiflung über den Verlust seiner Geliebten. Und im nächsten Jahr, da war im Frühling ein Busch aus dem Teich gewachsen, der hatte die Form von zwei Enten gehabt, die sich küssten, und alle Enten aus dem Lande waren zu dem Teich gekommen und quakend immer im Kreis drum rumgeschwommen.
    So war das gewesen, sagte Papi und trank einen Schluck von seinem Kakao.
    Quak, quak, sagte Dirk. Er wackelte dabei mit den Armen, als wollte er fliegen. Seine Tasse kippte um und der Kakao schwappte über die Decke, unter der wir lagen.
    Ach, Männer, sagte Mami. Sie verdrehte die Augen, legte eine Hand auf ihren dicken Bauch und lachte.
    Zwei Tage später durften Dirk und ich wieder Schlitten fahren.

Schöne Bescherung
    Es war die Woche vor Weihnachten, da hatten Dirk und ich eine tolle Idee.
    Ganz in der Nähe von unserem Haus gab es ein Altersheim, da gingen wir immer dran vorbei, wenn wir von der Schule kamen. Es lag am Stadtrand und war ganz schön groß, mit vielen Fenstern und hohen Bäumen davor. Und neben dem Altersheim stand noch ein Hochhaus, da wohnten die Pinguine drin.
    Eigentlich hießen sie Diakonissen, aber wir nannten sie Pinguine, weil sie so schwarze Kleider anhatten und eine weiße Haube auf dem Kopf. Wenn es regnete, zogen sie über die Hauben auch noch durchsichtige Plastiktüten drüber und dann sahen sie erst so richtig witzig aus.
    Die Pinguine passten auf, dass die alten Leute nicht abhauten aus dem Heim, und ich konnte sie nicht leiden. Immer, wenn man sie auf dem Heimweg traf, erzählten sie vom Jesuskind und dabei guckten sie ganz heilig.
    Ich fand das Jesuskind okay, aber die Pinguine wollten immer, dass man auch so wurde, genauso lieb und alles. Deshalb gaben sie einem kleine Heftchen mit, wodoofe Bilder drin waren und Sprüche, dass man seine Feinde lieben soll und dass man ganz toll ist, wenn man was verschenkt an andere, die nichts haben. Zum Beispiel also, dass ich meine elektrische Eisenbahn irgendeinem Blödmann schenkte, der mich womöglich verkloppen wollte, weil er selber keine hatte. Ganz schön bescheuert!
    Auf jeden Fall, dieses Altersheim, da waren die ganzen Omas und Opas drin. Und Dirk und ich hatten überlegt, weil bald Weihnachten war, wollten wir sie besuchen und ihnen kleine Geschenke machen und Lieder vorsingen. Wir wollten einen Nachmittag basteln und am anderen dann mit den Geschenken zum Altersheim gehen.
    Mami fand die Idee klasse und hatte versprochen, dass sie uns Plätzchen backen würde für den Bastelnachmittag.
    Es wäre klasse gewesen, wenn mein alter Blutsbruder Richard mitgemacht hätte, aber der war mit seinen Eltern im Skiurlaub. Also hatte ich Susanne gefragt, die meine beste Freundin war, ob sie mitmachen wollte.
    Susanne hatte gesagt, na gut, aber nur wenn ihre Freundin Christiane ebenfalls mitmachen dürfte.
    Christiane ging auch in unsere Klasse.
    Und ich hatte gesagt, na ja, wenn’s unbedingt sein muss, könnte sie mitkommen. Aber in Wirklichkeit war ich total aufgeregt, weil ich in Christiane verknallt war und sie später heiraten wollte. Das wusste aber nur Dirk und er hatte geschworen es niemandem zu erzählen.
    Susanne und Christiane kamen an dem verabredeten Nachmittag um drei Uhr.
    Christiane sah klasse aus. Sie hatte ganz lange schwarze Haare, die waren immer entweder ein Zopf oder ein Pferdeschwanz. Heute trug sie den Pferdeschwanz.
    Susanne hatte kurze braune Haare und eine Zahnspange und eine dicke Brille.
    Wir fingen gleich an mit der Arbeit, weil wir nicht genau wussten, wie viele Leute in dem Altersheim wohnten, und deswegen ziemlich
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