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Dirk und ich

Dirk und ich

Titel: Dirk und ich
Autoren: Andreas Steinhöfel
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viele Geschenke basteln wollten.
    Mami hatte wirklich ein riesiges Tablett voll mit Keksen gebacken, das stellte sie uns auf den Tisch. Sie steckte die Kerzen vom Adventskranz an und es war total gemütlich.
    Wir klebten lauter Sterne aus buntem Papier zusammen, außerdem noch goldene und silberne aus Folie. Kleine Ketten machten wir auch, aus Bindfäden und glitzernden Perlen, und dann noch Sterne aus Strohhalmen.
    Mami sagte, wir könnten ja schon mal die Weihnachtslieder üben, während wir bastelten.
    Dirk wollte angeben und sang gleich los, Lasst uns froh und munter sein, aber weil er dabei gerade ein großes Stück Keks im Mund hatte, verschluckte er sich. Er kriegte einen ganz roten Kopf und machte komische Geräusche. Mami sah jetzt gar nicht mehr froh und munter aus. Sie schlug Dirk fest auf den Rücken und packte ihm mit den Fingern in seinen Mund. Kann sein, dass Dirk gedacht hat, sie hätte noch einen Keks reingesteckt. Jedenfalls biss er zu.
    Mami schrie, aber sie ließ nicht locker und plötzlich war das Stück Keks wieder draußen, mit ganz viel Spucke dabei.
    Erst waren wir alle ganz erschrocken gewesen. Aber dann mussten wir lachen und Dirk lachte mit. Er verdrehte die Augen und gurgelte dabei rum, als hätte er immer noch Keks im Hals stecken.
    Wir sangen dann noch andere Weihnachtslieder und Susanne hörte sich witzig an, wegen der Zahnspange. Zwischendurch stopften wir die Plätzchen in uns rein. Wir bastelten, bis es draußen dunkel war, und schließlich hatten wir einen ganzen Karton voll mit Geschenken.
    Ich sagte, ich würde mich als Nikolaus verkleiden, dann könnten wir die Geschenke richtig in einen Sack packen.
    Susanne sagte, das wäre eine gute Idee, sie wäre dann das Christkind.
    Und schon gab es Streit.
    Dirk wollte nämlich auch Christkind sein, aber Susanne sagte, du spinnst, das Christkind ist ein Mädchen mit langen blonden Locken.
    Dirk sagte, erstens hätte Susanne keine blonden Locken und zweitens hätte das Christkind einen Pimmel, also wäre es ein Junge.
    Aber Christiane meinte, das Christkind wäre doch ein Mädchen, allerdings hätte es lange schwarze Haare und keine Zahnspange und es wäre auch keine blöde Brillenkuh und deswegen müsste sie es sein.
    Dirk sagte, Quatsch, das Christkind hätte keine blonden Haare und auch keine schwarzen, sondern eine Glatze, und außerdem hätte es hundertprozentig doch einen Pimmel. Aber da hatte Susanne Christiane schon eine gescheuert, weil sie blöde Brillenkuh gesagt hatte.
    Christiane nahm einen von den Keksen und schmiss ihn Susanne an den Kopf und Susanne haute ihr eine von den Perlenketten um die Ohren. Wäre Mami nicht dazwischengegangen, hätten die beiden womöglich alle Geschenke kaputt gemacht.
    Mami sagte, das wäre doch alles kein Problem, dann gäbe es eben zwei Christkinder und zwei Nikoläuse und der zweite Nikolaus wäre Dirk.
    Dirk sagte, na gut, aber das Christkind hätte doch einen Pimmel und dass er sich nur als Nikolaus verkleiden würde, weil er keine Lust hätte, sich eine Glatze zu schneiden.
    Susanne und Christiane motzten noch eine Weile, aber als Mami sie später nach Hause brachte, hatten sie sich wieder vertragen.
    Am nächsten Tag waren Dirk und ich total aufgeregt.
    Wir sahen super aus als Nikoläuse. Mami hatte uns die roten Bademäntel von sich und Papi gegeben, die zogen wir über unsere richtigen Anziehsachen. Sie waren ein bisschen zu lang und schleiften auf dem Boden; sie hatten auch keine Kapuzen, deswegen zogen wir unsere Pudelmützen auf. Die waren zwar leider nicht rot, sondern blau mit Grün drin, aber besser als nichts. Dafür hatten wir unsaber Bärte aus Watte angeklebt und Mami hatte uns mit Lippenstift die Backen rot angemalt, was toll aussah. Die Geschenke waren in einen richtigen Kartoffelsack verpackt, ganz vorsichtig, damit sie nicht zerquetschten.
    Dann kamen Christiane und Susanne.
    Christianes Mutter hatte ihr aus einem alten Bettlaken ein richtiges weißes Kleid genäht und sie hatte Locken in ihrem schwarzen Haar und eine goldene Krone drauf. Es war absolut klasse und ich war noch viel verliebter in sie als vorher.
    Susanne sah nicht so richtig aus wie ein Christkind. Sie trug eine blonde Faschingsperücke mit langen Locken dran, die ihr über die Brille hingen. Als Kleid hatte sie auch ein Bettlaken, aber das war nicht genäht, sondern nur umgehängt.
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