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Dirk und ich

Dirk und ich

Titel: Dirk und ich
Autoren: Andreas Steinhöfel
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unsere dicken Sachen an, gingen raus ins Dunkle und zogen durch den Schnee unsere Schlitten hinter uns her.
    Und dann gab es echt die tollste Überraschung!
    Auf unserer Schlittenwiese, da war nämlich Richard. Er hatte den ganzen Hügel runter in zwei Reihen über vierzig Fackeln in den Schnee gesteckt, die brannten, und der Schnee glühte wie nach einem Vulkanausbruch.
    Richard schrie, herzlichen Glückwunsch, Blutsbruder! Und dann steckte er eine Silvesterrakete an, die er extra für meinen Geburtstag aufgehoben hatte. Die Rakete zischte hoch nach oben in den Himmel und dort zerplatzte sie. Es sah aus, als ob hunderttausend Sterne aus der Dunkelheit auf die Erde stürzen, und ich hätte fast geheult, so schön war es.
    Es waren die besten Schlittenfahrten in meinem Leben. Wenn man an einer von den Fackeln vorbeirauschte, funkelte der Schnee, als hätte man rote Edelsteine drübergekippt, und im Licht von den flackernden Flammen sah es aus, als würde der Hügel sich bewegen, wie Wellen im Meer.
    Nach einer Stunde sagte Papi, wir müssten heimgehenzum Abendessen, die Fackeln wären sowieso bald abgebrannt.
    Aber jeder durfte sich eine aus dem Schnee ziehen und mitnehmen und auf dem Nachhauseweg sangen wir alle Ich gehe mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir und ich dachte, Richard ist der beste Freund von der Welt.
    Zum Abendessen hatte Mami uns Spaghetti mit Soße gemacht, die wir ohne Gabeln essen durften, nur mit den Händen, aus dem großen Topf raus, wo Mami sonst Marmelade drin einkochte. Der Tisch, die Stühle und die Eckbank waren mit Plastikfolie abgedeckt und es war eine totale Schweinerei und absolut klasse, weil die Soße in alle Richtungen spritzte und einem die Spaghetti um die Ohren knallten, wenn man sie einsog und dabei ein bisschen mit dem Kopf wackelte.
    Christiane hängte sich ganz viele Spaghetti über den Kopf, mitten in ihre langen Haare rein, und sie sagte, sie wäre jetzt die kleine Meerjungfrau.
    Mami lachte sich schlapp, besonders über Uli, weil der versucht hatte mit dem Kopf in die Spaghetti zu tauchen und sich dabei Gesicht und Haare mit Soße vollgeschmiert hatte. Sie sagte, wir würden aussehen wie Monster aus einem Gruselfilm, und da kam Richard die Idee, wir könnten ja ein Gruselspiel spielen nach dem Essen.
    Es war eine klasse Idee und wir stopften die Spaghetti in uns rein, so schnell es ging, damit wir gleich mit dem Spiel anfangen konnten. Alle sollten sich im Kinderzimmer verstecken. Einer war das Spaghettimonster, der musste die anderen suchen, und dabei war das Licht aus, damit man nichts sehen konnte und Angst kriegte vor dem Ungeheuer.
    Weil ich das Geburtstagskind war, durfte ich als Erster das Monster sein. Alle gingen ins Kinderzimmer und ich wartete im Flur, wo ich langsam bis hundert zählte. Ich hörte, wie die Erwachsenen im Wohnzimmer lachten und blöde Lieder sangen, und ich überlegte, warum die immer trinken müssen, die Großen, um Spaß zu haben.
    Dann war ich fertig mit Zählen.
    Ich machte das Licht im Flur aus, schlüpfte ins Kinderzimmer und drückte die Tür hinter mir zu. Damit keiner entkommen konnte, drehte ich den Schlüssel rum und zog ihn ab. Es war stockdunkel. Ich blieb einen Moment stehen und lauschte, ob man jemanden atmen hören konnte. Da war auch was … aber in der Dunkelheit war ganz schwer zu merken, wo es herkam.
    Ich machte zwei Schritte nach vorne und rief, jetzt kommt das Spaghettimonster, ich werde euch alle mit dem Nudelholz platt walzen und zu Fleischsoße verarbeiten! Dabei machte ich ganz unheimliche Töne und knirschte mit den Zähnen.
    Ich ging noch einen Schritt nach vorne und da hörte ich ein komisches Geräusch, wie wenn jemand leise wimmerte, direkt vor mir. Es war richtig unheimlich und ich kriegte eine Gänsehaut. Hey, sagte ich, macht bloß keinenQuatsch, ich bin nämlich das Spaghettimonster, ich hab keine Angst!
    Eine Sekunde lang war absolute Stille. In der nächsten Sekunde knallte mir plötzlich was ins Gesicht. Vor Schreck fiel mir der Türschlüssel runter.
    Was mir beinahe die Nase eingeschlagen hätte, war die Tür von unserem Kleiderschrank. Da hatte Susanne dringesessen und geheult vor Angst und jetzt kam sie rausgeschossen und riss dabei die halbe Ladung Wäsche mit sich.
    Sie fuchtelte im Dunkeln rum und auf einmal schrie sie, das Spaghettimonster wäre da und dass sie in was
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