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Diner des Grauens

Diner des Grauens

Titel: Diner des Grauens
Autoren: A. Lee Martinez
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Sie lächelte und entblößte Zähne in der Größe und Farbe von Maiskö r nern. Ein fleckiges Namensschild steckte an ihrem Kragen, mit der Aufschrift »Loretta« in hellgrünen Buchstaben neben einem strahlenden Gesicht.
    »Morgen, Jungs. Was kann ich euch bringen?«
    Duke fischte tief in seinen Taschen und ließ eine Hand voll zerknüllter Scheine und dreiundachtzig Cent auf die Theke fallen. »Was bekomme ich dafür?«
    Die Kellnerin schob das Geld mit dem hinteren Ende ihres Stifts herum. »Gegrilltes Käsesandwich, ein paar Pommes, 'ne Portion Chili und 'ne Cola.«
    Er nickte.
    »Nichts für mich, danke«, fügte Earl hinzu. »Ich habe schon gegessen.«
    Loretta verschwand in der Küche. Duke, der mehr als einmal die frischen Eingeweide eines Mannes auf dem Boden verteilt gesehen hatte, wandte sich von dem una n genehmen Anblick ihrer wabernden Rückseite ab. Earl war zu beschäftigt mit der Suche nach seinem Schatten, um es zu bemerken.
    Der Kopf der Kellnerin erschien in dem rechteckigen Fen s ter, das einen Blick in die Küche erlaubte. »Wo wollt ihr hin?«
    »Eigentlich nirgendwohin«, antwortete Earl. »Wir fa h ren nur so rum.«
    »Spricht nichts dagegen. Verdammt, manchmal wünsc h te ich, ich könnte alles aufgeben und einfach da hingehen, wo der liebe Gott es für richtig hält.« Sie klatschte etwas auf den Grill und ein brutzelndes Geräusch füllte den Raum. »Ihr Jungs habt nichts Komisches auf dem Weg hierher gesehen, oder?«
    Earl schnaubte. »Wie, komisch?«
    »Ihr würdet es wissen, wenn ihr es gesehen hättet. Und wo kommt ihr her?«
    »Aus der Gegend.«
    Sie grinste. »Entschuldigt, ich komme immer ins Qua t schen, wenn nichts los ist. Wollte mich nicht in eure Ang e legenheiten mischen.«
    Zehn Minuten später stellte sie vor Duke einen Teller ab. Aus dem Käse tropfte eine fettige Pfütze und die Fritten waren matschig und braun. Aber das Chili schien kochend heiß zu sein. Er tauchte seinen Löffel in die dicke, braune Mischung und probierte.
    »Und? Wie ist es?«, fragte Earl.
    »Gut. Bisschen viel Knoblauch.«
    Duke beugte sich zu ihm hinüber und blies seinem Re i seg e fährten eine ordentliche Dosis Atem ins Gesicht. Earl wich zurück, fiel von seinem Hocker und landete auf dem Boden. Seine Nasenflügel blähten sich und sein Gesicht verzerrte sich zu einer finsteren Grimasse.
    »Du Arschloch!«
    Duke lachte.
    Loretta lächelte. Ihr Lächeln verschwand jedoch, als ihr Blick auf die Glastür des Diners fiel. »Ach, verdammt. Nicht heute Abend!«
    Earl warf einen Blick auf die Vorderfront. Neun schwankende Leichen in verschiedenen Stadien der Ve r wesung pressten sich gegen die Scheibe. Ihre gelben Augen (derer, die Augen hatten) starrten hungrig hinein. Violette Zungen fuhren über sich auflösende Lippen.
    »Hab doch gesagt, dass ich Zombies gerochen habe«, sagte Duke, ohne von seinem Essen aufzuschauen.
    Die lebenden Toten bahnten sich einen Weg durch die spli t ternden Glastüren. Der vorderste Leichnam, in einem blauen Paisleyanzug, stapfte auf steifen Beinen vorwärts.
    »Keine Sorge, Jungs. Ich mach das schon.«
    Loretta zog eine doppelläufige Schrotflinte hinter der Theke hervor, zielte und drückte ab. Der Kopf des blau gekleideten Zombies explodierte in einem Schauer aus Erde, Knochen und Maden. Der Leichnam machte noch einen Schritt, bevor er vornüberfiel. Der nächste Zombie erlitt dasselbe Schicksal.
    Loretta entfernte die leeren Patronenhülsen und kramte unter der Theke herum. »Verdammt. Ich hab keine Munit i on mehr. Wartet. Hinten ist noch was.« In einem Tempo, das ihren Umfang Lügen strafte, stürmte sie in die Küche.
    Die sieben restlichen Zombies schlurften vorwärts und legten langsam die fünf Meter zwischen der Tür und den Kunden zurück.
    »Machst du das, Duke?«
    »Ich esse gerade.«
    »Willst du behaupten, ich hätte Angst?«
    Duke seufzte. Für einen erleuchteten Vampir konnte Earl verdammt empfindlich sein.
    »Hab ich nie gesagt.«
    »Du hast es angedeutet.«
    »Verdammt, Earl. Wenn ich was zu sagen habe , sage ich es einfach. Ich deute 'n Scheiß an.« Der Werwolf ve r schlang ein Drittel seines Sandwichs mit einem Bissen. »Immerhin hast du doch diesen aufgeklärten Geist. Ich habe nicht gedacht, dass du Angst hast.«
    »Ich werd dir zeigen, wer hier Angst hat.«
    Der Vampir krempelte seine Ärmel hoch und ging hin ü ber zu einem der Zombies. Er holte zu einem ungeschic k ten rechten Haken aus. Sein Ziel machte keine Anstalten, ihm auszuwe i
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