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Diebin der Zeit

Diebin der Zeit

Titel: Diebin der Zeit
Autoren: Vampira VA
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um mich mit dem Blut meiner Mutter zu füttern . Und sie gehört so wenig zu diesem Körper wie die Kreuznarbe im Gesicht!«
    Da sie seinen Worten mit Unverständnis begegnete und offenbar auch keine Erklärung hatte, warum diese Narben nun an Racoons Körper blühten, wechselte er das Thema: »In siebzehn Jahren hast du sicher manches herausgefunden, was uns weiterhelfen könnte. Erzähl mir davon - erzähl mir alles! Was war deine erste Station, und wie ging es weiter? Wolltest du etwas Bestimmtes in Paris ...?«
    »Ja. Ein Kind finden.«
    »Ein Kind?« Landru dachte automatisch an Gabriel und war wie elektrisiert. »Welches Kind?«
    Eine neben ihm detonierende Bombe hätte ihn nicht tiefer erschüttern können als ihre Antwort: »Mein Kind. Meinen Sohn, den ich hier in dieser Zeit gebar - und der mir gestohlen wurde vom leib -haftigen Satan, dem ich seither folge, woher auch immer mich sein untrüglicher Gestank erreicht ...!«
    ENDE des ersten Teils

Fürsten der Nacht
    Leserstory von Thomas Backus
    Düstere Gewitterwolken zogen vor den Mond und machten die Nacht noch finsterer, noch bedrohlicher. Obwohl ich mir meiner selbstauferlegten Aufgabe wohl bewußt war, schlug mein Herz heftiger in meiner Brust.
    Für einen viel zu langen Augenblick kauerte ich mich hinter den verwitterten Grabstein. Ich wußte, wenn ich jetzt zauderte, dann würde ich meine Furcht nie wieder überwinden. Und das, was ich hier vorhatte, mußte nun einmal getan werden.
    Ich gab mir einen Ruck und erhob mich. Ein Käuzchen schrie in die Einsamkeit der Nacht hinaus. Lang und klagevoll, beinahe menschlich.
    Meine Faust klammerte sich krampfhaft um den Griff der Sporttasche, die heute etwas ganz anderes beinhaltete als Turnschuhe.
    Mit zielsicheren, jetzt kraftvollen Schritten näherte ich mich der alten Familiengruft. Ein verwitterter Marmorengel stand am Tor Wache. Das verwitterte Gesicht der Statue wirkte auf mich wie eine verzerrte, dämonische Fratze; so echt, daß ich das Gefühl nicht loswurde, daß mich diese verfluchte Kreatur jeden Moment anspringen und in die tiefsten Schlünde der Hölle hinabziehen konnte.
    Natürlich ein Trugschluß meiner überhitzten Nerven. Dieser steinerne Wächter würde mir nichts tun. Er nicht.
    Das Eisengitter, welches den Eingang versperrte, war alt und verwittert. Der Bewohner dieser Gruft hatte es nicht nötig, es zu öffnen, wenn er es passieren wollte. Im Gegensatz zu mir. Doch ich hatte vorgesorgt. In meiner Tasche befand sich auch ein Brecheisen, welches mir nun gute Dienste leistete.
    So dauerte es nicht lange, bis ich den alten, zertretenen Stufen in die Tiefe folgte. Der Staub der Jahrhunderte knirschte unter meinen Schuhen. Immer tiefer ging es hinab in den Untergrund. Dunkelheit umhüllte mich, nur spärlich vertrieben vom schwachen Licht meiner Taschenlampe.
    Es wurde kühler. Sehr kühl. Außerdem schmeckte die Luft stickiger. Der schleimige Duft der Verwesung legte sich auf meine Lungen.
    Aber davon ließ ich mich nicht abbringen. Unaufhaltsam schritt ich weiter. Bis ich in die eigentliche Grabkammer gelangte.
    Für eine Totenkammer war sie erstaunlich groß. Hunderte von Leichnamen hatten hier ihre letzte Ruhe gefunden, ob in steinernen Sarkophagen oder in längst zerfallenen Holzsärgen. Manche Toten hatte man einfach nur in eine der unzähligen Nischen gebettet.
    Ich kam mir fehl am Platze vor. Mir war, als schrien mir die Mauern dieses Mausoleums zu, ich solle verschwinden. Dies war das Reich des Todes, wo Lebendiges nichts verloren hatte. Alles in mir drängte danach, diesen Ort zu verlassen - aber ich konnte es nicht. Ich hatte eine Aufgabe zu erfüllen.
    Ich bahnte mir einen Weg durch die morschen Gebeine, wischte durch den Staub der Toten. Skelette, Mumien oder einzelne Knochen und Schädel säumten meinen Weg durch die Dunkelheit.
    Endlich gelangte ich an mein Ziel.
    Ein einzelner Sarkophag stand vor mir. Sein steinerner Deckel war so oft bewegt worden, daß er längst zerbrochen war; vielleicht schon vor Jahrhunderten, wer vermochte das schon zu sagen?
    Die steinerne Truhe war alt und schmucklos. Kein Steinmetz hatte je einen Namen eingehauen. Jeder Schnörkel war hier unten nutzloser Tand. Was zählte, war ein Material, das die Ewigkeiten überdauerte - und natürlich das, was ewiger währte als selbst der Stein.
    Eine gewaltige Ehrfurcht, gepaart mit schauriger Beklemmung, erfüllte mein Herz, und ich war mir mit einemmal gar nicht mehr so sicher, ob ich mein Vorhaben wirklich
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