Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Diebin der Zeit

Diebin der Zeit

Titel: Diebin der Zeit
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
Meister .«
    »Was - ist passiert?« Landrus Blicke lösten sich von Eucharius und glitten hinüber zur Kirche, die einen Steinwurf entfernt lag und zu ihnen herüberdrohte. Das Torportal stand sperrangelweit offen. Zu sehen war niemand. »Wie komme ich hierher?«
    Eucharius senkte den Kopf. »Ich habe euch getragen.«
    »Getragen?«
    »Ihr wärt fast umgekommen. Ich fand euch bewußtlos. Die Haut eures Leibes schlug Blasen .«
    »Und deine?«
    »Seht selbst, Herr .«
    Landru hatte es längst gesehen. Und nun wußte er auch, worauf Eucharius' Wunden beruhten: Er mußte trotz der Auswirkungen auf seinen untoten Körper in die Kirche eingedrungen sein, um seinem Meister beizustehen.
    Aber wie war ihm das gelungen? Wieso hatte die Frau, die Landru immer noch für Beth MacKinsay hielt, es zugelassen?
    Auf seine Frage antwortete Eucharius: »Sie war ganz auf euch konzentriert. Sie merkte nicht, wie ich mich von hinten an sie heranschlich und sie .«
    »Und sie?«
    »Ich schlug sie mit einer der Heiligenfiguren nieder.« Eucharius hob ohne Klagen seine beiden Hände. Sie sahen aus, als hätten sie in einer feurigen Esse gelegen.
    Landru setzte sich auf. »Ist sie tot?«
    Eucharius verneinte. »Nur bewußtlos. Ich wußte nicht, was Ihr vielleicht noch mit ihr vorhabt .«
    »Sie liegt noch immer dort in der Kirche?«
    Sein Diener schüttelte das Haupt, dessen frühere Behaarung hie und da noch als kleiner Ascherest klebte, auch über den Augen, wo sich die Brauen befunden hatten. »Nein. Hier hinter uns, in dem Haus. Ich habe sie gefesselt.«
    »Gefesselt.« Landru krümmte sich leicht. Ohne Zweifel unterschätzte sein Diener das Ausmaß der Gefahr, das von seiner Gefangenen ausging, beträchtlich.
    Eucharius hatte sich aufgerichtet und war zur Tür gegangen. Landru sah, wie er sie öffnete und einen Blick hineinwarf.
    »Und?«
    »Sie kommt gerade zu sich, Herr. Ihr könnt nach Belieben mit ihr verfahren .« So schlau und richtig sich Eucharius in der Kirche verhalten hatte, so unentschuldbar dumm tat er es jetzt.
    Landru wartete keine weitere Erklärung ab. Obwohl der Körper, in dem er steckte, unerhört unter der zurückliegenden Folter gelitten hatte, zwang er ihn auf die Füße und trieb ihn durch die offene Haustür. Seinen im Weg stehenden Diener stieß er einfach zur Seite und erreichte so den in läppische Stricke gewickelten Körper seiner Feindin in buchstäblich letzter Sekunde. Sie rührte sich bereits, versuchte die Ohnmacht abzustreifen.
    Landru schmetterte seine Faust so wuchtig gegen ihre Schläfe, daß es knirschte, und ihre gerade blinzelnd zitternden Lider beendeten ihren flügelähnlichen Schlag und schlossen sich wieder.
    Aber er atmete erst wirklich auf, als ihre Muskeln erschlafften.
    »Soll ich sie für Euch töten, Meister?« fragte von der Tür aus Eucharius eilfertig.
    * Landrus Geist drang in Gefilde vor, wie er sie noch nie zuvor auch nur gestreift hatte.
    Er kannte Hypnose in jeder gebräuchlichen Form. Er selbst benutzte sie bei passenden Gelegenheiten, um Willen zu beugen, Willen zu formen.
    Aber hier ... prallte er gegen etwas völlig Unbekanntes! Als entspränge es einem anders strukturierten Bewußtsein.
    Nicht wie eine hauchdünne Membran, sondern wie eine stahlharte Barriere umkapselte das Vergessen Beth MacKinsays Langzeitgedächtnis ab einer bestimmten Schwelle!
    Wußte sie deshalb nichts mehr über sich und ihn? Glaubte sie, diese Lydia zu sein?
    Landru wußte sehr wohl, daß er sie töten mußte, falls sein Versuch mißlang.
    Wenn auch nur der leiseste Zweifel blieb, daß der hypnotische Block restlos beseitigt war, würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als Beth hier an Ort und Stelle zu vernichten, sonst .
    . .. würde sie mich vernichten!
    Nur wenn es ihm gelang, ihre frühere Persönlichkeit wachzurüt-teln und unter der undurchdringlich wirkenden Schale hervorbrechen zu lassen, konnte er es riskieren, sie am Leben zu lassen.
    Unter keinen anderen Umständen.
    Und so legte er sein ganzes Können, seine ganze Magie in die Waagschale.
    Er vergaß die Zeit und den Ort, an dem er war.
    Er bekämpfte den gletscherkalten, dunklen Panzer im Kopf seiner Feindin, der er die Feindseligkeit austreiben wollte.
    Er brauchte Verbündete, war auf sie angewiesen, wollte er je wieder in die Zeit zurückfinden, aus der er entführt worden war - und wer hätte ihm eher helfen können als jemand, der es verstand, sich die Zeit Untertan zu machen?
    Anfangs perlte der Schweiß nur auf Racoons
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher