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Diebin der Zeit

Diebin der Zeit

Titel: Diebin der Zeit
Autoren: Vampira VA
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die Urmutter der Vampire, die Mutter der Geheimen Kinder, zu denen auch Landru in direkter Linie zählte .
    Normalerweise hatte Landru keine Probleme mit Toten. Wie alle Vampire gebot er in gewissem Umfang mit seiner Magie über sie. Aber bei Beth MacKinsay besaß der Begriff »Tod« eine unverkennbar neuartige, befremdliche Qualität.
    So, wie sie stolz und ungebrochen in ihrem Selbstbewußtsein vor ihm stand, war sie kein einfacher Knecht, der nur noch von einem magischen Keim bewegt wurde. Und was sie ganz beträchtlich auch von ihm selbst unterschied, war klar ersichtlich: Sie besaß noch ihren eigenen Körper - über die vermeintliche Transparenz konnte man dabei getrost hinwegsehen!
    »Ja, wir kennen uns«, sagte er. »Zumindest erkenne ich dich -mich hast du in anderer Erinnerung. Aber mein Name müßte dir etwas sagen.«
    »Nenn ihn mir, auch wenn ich ausschließe, dir schon einmal begegnet zu sein.«
    »Warum?«
    »Weil du dann längst in alle Winde verweht wärst.«
    Wie gelassen sie ihn demütigte.
    Landru unterdrückte den aufglimmenden Haß. Wenn Beth MacKinsay - noch dazu ohne Körpertausch - hierher gelangt war, gab es noch andere Wege in diese Zeit als den unfreiwilligen, den er hatte nehmen müssen!
    Existierte der Korridor bei Uruk noch? War Beth gar nicht darin gestorben? Oder hatte ein Zeitparadoxon sie reproduziert ...?
    Nur sie selbst konnte ihm diese Fragen beantworten. Vielleicht besaß sie gar den Schlüssel zurück.
    Notfalls wäre Landru unter Umständen sogar bereit gewesen, sein Dasein in diesem Körper fortzusetzen. Nur nicht in dieser Zeit, in der er schon einmal irgendwo existierte .
    Ehe die Dimension dieser Vorstellung sein Verständnis von Logik völlig sprengen konnte, sagte er: »Ich bin Landru! Auch wenn ich aus einem mir selbst fremden Mund zu dir spreche, es ist so: Ich bin
    Landru!«
    Ihre Reaktion enttäuschte ihn, zumal sie ihm den Gleichmut nicht nur vorspiegelte. Sie schien diesen Namen tatsächlich noch nie gehört zu haben!
    War das möglich? War es möglich, daß sie Beth MacKinsay nur wie ein Ei dem anderen glich und nicht mit ihr identisch war?
    Landru vertiefte sich noch einmal in jedes Detail ihrer Erscheinung.
    Nein! Kein Zweifel, sie war es!
    Er hatte dieses Gesicht geküßt, hatte seine Lippen mit ihren Lippen vermählt und leidenschaftliche Stunden mit dieser Frau verlebt, als sie der magischen Seuche von Sydney verfallen und ihre Gefühlswelt auf den Kopf gestellt gewesen war!
    »Landru? Ich kenne keinen Landru - aber du mußt sehr an deinem Leben hängen, wenn du deinen Untergang auf so durchschaubare Weise hinauszuzögern versuchst .«
    »Du kannst mich nicht umbringen!«
    Sie lachte. Düster wie das Morgengrau, das durch die Bleiglasfenster hereinsickerte. »Du hast immer noch nicht begriffen, mit wem du es zu tun hast!«
    »Da irrst du gewaltig. Jedenfalls kenne ich deinen Namen!«
    Täuschte er sich, oder begann ihre Haut stärker zu leuchten? Eine blendend helle Korona schien die Frau einzuspinnen, die in dieser Kirche so deplaziert war wie er selbst.
    »Lydia?« Ihr Ton glich nun einem Abgesang. Sie winkelte die Ellbogen an, so daß die Hände auf ihn zeigten. In ihren Augen, die zwei dunkle Flecken in der Helligkeit blieben, zog etwas auf, das Landru noch nie zuvor bei einem Geschöpf gesehen hatte. Ein Unwetter, das sich entladen würde.
    Über ihm!
    Seine Stimme verriet nichts über die Sorge, die sich in ihm zu for-men begann: »Deinen wahren Namen«, sagte er, so bestimmt er nur konnte.
    Für einen Moment brachte er sie ins Wanken. »Ja? Dann nenn ihn mir!«
    »Elisabeth ... Beth MacKinsay!«
    So wenig wie mit seinem, konnte sie mit ihrem Namen etwas anfangen.
    Landru erhielt keine zweite Chance.
    Wie sie es tat, blieb ihm verborgen. Aber sie demonstrierte ihm, wozu sie fähig war. Ein Vorhang fiel. Ein unsichtbarer Schleier, der die schädlichen Einflüsse dieses Ortes bislang von Landru ferngehalten hatte.
    Aber plötzlich war die Gewalt da, die ihn zu zermalmen versuchte! Das Feuer göttlicher Weihe, das sich in den umgebenden Mauern, in den Kruzifixen, Heiligenbildern und Insignien manifestierte.
    Von einem Moment zum anderen hatte Landru das Gefühl, in kochendem Öl gesotten zu werden! Nicht nur Racoons Körper rebellierte, auch der darin eingeschlossene Geist litt Höllenqualen!
    Landru begriff nur noch, daß er seine Gegnerin maßlos unterschätzt hatte, obwohl ihn die Größe der Falle, die sie ihm gestellt hatte, hätte warnen
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