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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held
Autoren: Andrew Offutt
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Wohnung
zurückverfolgt. Er war in freundlicher Absicht unterwegs
gewesen. Die beiden bewaffneten Männer waren lediglich seine
Leibwächter. Hanses Befürchtungen, als er Gaise gesehen
hatte, waren unbegründet, er steckte in keinen Schwierigkeiten
mit dem Rat, dem VZF oder dem Gesetz. Corstic dagegen schon. Besser
gesagt, er hätte in Schwierigkeiten gesteckt, wenn er noch am
Leben gewesen wäre. Mignureal hatte Arcala die ganze Geschichte
über Corstic erzählt, und Arcala wußte genug
über ihn, um sie als wahr zu erkennen. Sie waren zufällig
auf Gaise getroffen, der gerade auf dem Weg gewesen war, Berichte
über einen Mann zu überprüfen, er aus einem Fenster zu
Tode gestürzt war. Er war mit ihnen hierhergeeilt, um zu
versuchen, Hanse vor dem sicheren Tod zu retten.
    Da Corstic unzweifelhaft der mächtigste Magier Firaqas war,
wurde Hanse klar, daß Arcala, Gaise und Mignureal mutiger als
er gewesen waren. Denn jetzt verstand er sich selbst besser. Er
wußte, daß es stimmte, was Arcala gesagt hatte: Hanse,
den man Nachtschatten nannte, war süchtig nach Adrenalin, nach
Abenteuer und dem Kitzel der Gefahr.
    Während Hanse diese Dinge erfuhr, blieb Wunder dicht neben
ihm und leckte sich friedlich die Schnurrhaare.
    »Ah«, sagte Arcala und blickte auf seinen Fuß
hinab, unter dem eine perlweiße Scherbe knirschte, »die
berühmte Porzellankatze! Gut, gut!«
    Hanse war erfreut und gleichzeitig überrascht, er hatte
angenommen, Arcala sei nur gekommen, um sie in Besitz zu nehmen. Er
hatte gedacht, Corstics Rivale würde die Statuette begehren.
    »Es gibt andere Dinge, über die wir uns unterhalten
müssen«, sagte Arcala.
    Mignureal, die die verletzte Katze gegen ihren Körper
geschmiegt hielt, sah auf. »Nicht jetzt! Nicht an diesem
Ort!«
    »Da ist noch etwas anderes, das ich zuerst tun
muß«, sagte Nachtschatten. Er zog die Ilbarsiklinge.
»Gaise, versuch nicht, mich aufzuhalten!«
    Gaise zuckte die Achseln. »Ich würde nicht einmal im
Traum daran denken, dich davon abzuhalten, das ganze grauenhafte Zeug
hier zu zerstören«, sagte er. »Allerdings könnte
Lord Arcala etwas dagegen haben!«
    »Ich habe nicht die Absicht, auf Corstics Sachen
loszugehen«, entgegnete Hanse. »Ein Mann muß von
seinen Schmerzen erlöst werden.«
    Dann ging er zu Thuvarandis und erkannte sofort, daß der
große Mann schon erlöst war.
    »Corstic muß ihn mit einem Bann des Unlebens belegt
haben«, vermutete Arcala. »Der Bann verging mit Corstic.
Und mit ihm starb Thuvarandis.«
    »Aber«, warf Mignureal ein, »aber die Katzen haben
sich nicht verändert…«
    »Das«, sagte Arcala ruhig, »ist etwas anderes. Der
Bann, der auf Thuvarandis lag, mußte ständig erneuert werden. Corstic hatte ihn nicht dauerhaft gemacht. Ich würde
sagen, daß viele Zauber heute nacht geendet haben! Die Katzen
sind allerdings nicht das Resultat irgendeines Zaubers; es sind ganz
einfach Katzen. Der einzige Bann, der auf Nuris und Shurina lag, war
offensichtlich der, sich ihrer selbst bewußt zu sein. Das
heißt, daß sie sich ihrer Menschlichkeit jetzt vielleicht nicht mehr bewußt sind. Aber da es ein
permanenter Fluch war, der Jahre überdauert hat, würde ich
sagen, daß er weiter fortbesteht. Es kann auch kein Magier das
menschliche Bewußtsein von den Tieren entfernen; beide
Menschen, denen es gehört hat, sind tot.«
    Hanse schob die zwanzig Zoll lange Klinge zurück in die
Scheide und eilte auf die andere Seite des Zimmers, um das Messer
aufzuheben, das er von sich geschleudert hatte. »Zaubersprüche, Flüche! Laßt uns aus
diesem Loch verschwinden!«
    Als sie die Treppen hinabstiegen – Mignureal hielt Regenbogen
schützend in ihren Armen –, sagte Arcala: »Bitte
begleitet mich in mein Haus. Wir haben noch etwas zu
bereden.«
    »Danke, Lord Arcala«, entgegnete Gaise. »Wie du dir
bestimmt vorstellen kannst, warten andere Pflichten auf
mich.«
    »Hast du da ein paar starke Getränke?« wollte Hanse
wissen.
    »Aye.«
    »Gut«, sagte Hanse. »Oh, wir müssen aber
trotzdem zuerst zu unserer Wohnung gehen. Ich muß
du-weißt-schon-was überprüfen, Mignue.«
    »Wir haben die Münzen und die Tafel mitgenommen«,
sagte Arcala über seine Schulter.
    »Wunderbar«, versicherte Hanse ohne Begeisterung und
dachte dabei: Dieser Zauberer weiß einfach alles. Ihr
Götter! O ihr Götter meiner Vorfahren, wie ich die Zauberei
hasse!
     
    Arcala wohnte in der Stadt, in Nordtore. Sein großes Haus
lag auf einem weiträumigen, mit Bäumen
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