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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held
Autoren: Andrew Offutt
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hätte
so grauenvoll sterben müssen.«
    Er nippte nicht an seinem Becher, er trank.
    »Offensichtlich hat alles einem Zweck gedient, Hanse«,
widersprach Arcala. »Corstic ist tot. Firaqa ist gerettet. Ich
versichere euch, daß ich kein Bedürfnis verspüre,
Alleinherrscher zu werden. Es würde mir auch nicht meine Frau
zurückbringen, und es würde mich noch mehr von meinen
Kindern entfernen. Ich kann mehr für die Menschen tun, wenn ich
mich um die Weiße Magie kümmere. Trotzdem bin ich in einer
Position, in der ich dafür sorgen kann, daß niemand in
meiner Stadt die totale Macht erringt, und das werde ich tun!
Hanse… was solltest du für den Diebstahl der Katze
bekommen?«
    »Wahrscheinlich einen frühen Tod.«
    »Hanse«, bemerkte Mignureal »ist ein sehr
mißtrauischer Mensch, Lord Arcala.«
    »Das zahlt sich aus«, erwiderte der Magier. »Und
ich habe dir gesagt, daß ich Arcala heiße, nicht Lord.
Was ich fragen wollte, Hanse, ist, was haben sie dir
versprochen?«
    Hanse schien sich plötzlich intensiv für den Weinkrug zu
interessieren. Als er seinen Becher wieder auffüllte, sagte er
die Wahrheit: »Alles, was ich außer der Statuette mit
herausgeschleppt hätte.«
    Arcala lachte leise. »Entschuldige bitte. Ich hatte nicht
vor, dich auszulachen. Es ist nur so, daß du und der Kater
diese Stadt gerettet habt, und du hast dabei überhaupt nichts
für dich selbst gewinnen können!«
    »Es gibt mir ein gutes Gefühl«, erwiderte Hanse.
»Und dieser Wein ist gut.« Er zuckte die Achseln und
verspürte dabei ein ungewohntes Gefühl: Verlegenheit. Er
berührte auch kurz den reich verzierten Ring, den der tote
Corstic getragen hatte. Er befand sich jetzt gut versteckt in
Nachtschattens verborgenem Geldbeutel.
    »Ihr besitzt beide meine Bewunderung und Freundschaft«,
sagte Arcala und wandte sich an Mignureal. »Und euch wäre
auch die Bewunderung und die Dankbarkeit von vielen anderen
gewiß, falls wir uns dazu entschließen sollten, alles,
was heute nacht geschehen ist, bekanntzumachen.«
    Hanse, dem ganz heiß wurde, sah auf. »Falls?«
    Arcala gestikulierte mit gespreizten Händen. »Willst du,
daß man in der ganzen Stadt erfährt, worin du sehr, sehr
gut bist?« Er schwieg einen Augenblick lang, sah Hanse aus
seinen großen tiefblauen Augen an, und auf seinem Gesicht lag
die Andeutung eines Lächelns. »Und daß du es alleine
warst, der das Unmögliche zustande gebracht hat: das
Unzerstörbare zu zerstören?«
    Hanse erwiderte den Blick. »Äh… er hatte sicher
eine Menge Freunde, alte Busenfreunde, nicht wahr? Magier und
dergleichen.«
    »Das haben solche Männer immer«, bestätigte
Arcala. »Wer weiß, welche Versprechungen er anderen
gemacht hat, was sie erwarten konnten, sobald er Diktator von Firaqa
gewesen wäre!«
    »Oder welche Drohungen er ausgesprochen hat«, warf
Mignureal ein.
    »Auch das«, sagte Arcala und nickte zustimmend. »So
wie die Dinge liegen, hat dich keiner von Corstics Angestellten
gesehen und die Nacht überlebt. Ich, meine beiden
Leibwächter und Gaise wissen Bescheid, außerdem du,
Mignureal und die Katzen. Gaise hat versprochen, den Mund zu halten,
bis er sich morgen mit mir in Verbindung gesetzt hat. Wie es bis
jetzt aussieht, ist Corstic auf geheimnisvolle Weise tot in seinem
Haus aufgefunden worden, ermordet mit zwei seiner Wächter. Viele
Leute werden sich über die Neuigkeiten freuen. Andere dagegen
nicht.«
    »Ermordet?« fuhr Hanse auf.
    »So sieht es aus, nicht wahr?«
    »Oh.«
    »Aber Arcala«, wandte Mignureal ein. »Gaise ist ein
Stadtbediensteter, ein Sergeant der Wache. Würde er denn
lügen?«
    Arcala erhob sich und ging ein paar Schritte hin und her, bevor er
sich wieder seinen beiden Gästen zuwandte. »Nein, aber er
könnte vergessen, daß er dich dort jemals gesehen hat,
Hanse. Er und meine Leute würden sich lediglich daran erinnern,
daß wir, nur wir vier, zu Corstic gegangen sind und ihn dort
tot vorgefunden haben.« Er lächelte, als er bemerkte, wie
Hanse ihn mit offenem Mund anstarrte. »Hanse, du bist auf deinem
Gebiet einsame Spitze. Vertrau mir, ich bin auf meinem Gebiet genauso
gut! Es würde mir bei meinen Fähigkeiten keine großen
Umstände bereiten, und es wäre die Mühe bestimmt
wert.«
    »Das würde… es würde mich dir
ausliefern.«
    »Manchmal, Hanse, manchmal kann ein Mann auch zu mißtrauisch sein! Ich biete dir einen Gefallen an, das ist
alles. Oh, ich möchte dich im Gegenzug ebenfalls um einen
bitten: Tu mir den Gefallen und
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