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Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held

Titel: Diebeswelt Sonderband: Der dunkle Held
Autoren: Andrew Offutt
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Tat schreiten würde. Zu dieser Zeit
war einer meiner Partner bereits nach Baäbda geritten und kehrte
mit einem Gegenstand zurück, den wir in unserem Versuch, Corstic
aufzuhalten, heimlich hatten anfertigen lassen. Mit
äußerster Vorsicht sorgten wir dafür, daß
Corstic von einem Gerücht erfuhr: Ich sei in den Besitz
eines gewissen Talismans gelangt, der mir gewaltige
übernatürliche Kräfte verliehe. Es war amüsant,
von Zeit zu Zeit zu bemerken, wie man mich äußerst
behutsam und versteckt auszufragen versuchte. Ich tat heimlich, auch
wenn ich rundherum alles abstritt, und sorgte gleichzeitig
dafür, daß meine Worte unglaubhaft klangen. Dadurch
erreichten wir, was wir wollten: Corstic und gewisse Leute, die auf
seiner Seite standen, waren überzeugt, daß ich
tatsächlich im Besitz eines solchen Gegenstandes sei. Das
verunsicherte ihn so sehr, was meinen neuen Zuwachs an Macht betraf,
daß er sich entschied, besser nicht zu seinem großen
Schlag auszuholen. Jedenfalls so lange nicht, bis er mehr über
meinen angeblichen Talisman wußte… oder ihn
besaß.«
    Arcala machte eine Pause und lächelte. »Wir konnten es
vermeiden, uns Corstics Alleinherrschaft zu unterwerfen, was für
viele von uns den Tod oder zumindest die Vertreibung aus Firaqa
bedeutet hätte, sobald er Diktator geworden wäre. Das nennt
man, ein Machtgleichgewicht herstellen. Wir erreichten es durch ein
Gerücht, das eine Lüge war. Der angebliche Talisman war
eine kleine Statuette, eine ganz gewöhnliche Statuette einer
kleinen Katze aus perlmuttglasiertem Porzellan. Ich umgab sie mit
einer netzartigen, komplizierten mysteriösen Aura, mit einem
Dunstschleier aus Magie, um die Tatsache zu verbergen, daß sie
wertlos war. Ungefähr ein Jahr später war ich sehr
glücklich, daß ich mir diese Mühe gemacht hatte, denn
sie wurde gestohlen.
    Das – ich gebe es ohne Umschweife zu – erfüllte
diejenigen von uns, die sich zum Wohl von Firaqa verschworen hatten,
mit nackter Angst, denn wir waren uns sicher, daß sich die
Porzellankatze in Corstics Händen befand. Wir hatten recht. Aber
wie es sich herausstellen sollte, kam auch das unseren Absichten
zugute. Mehr als ein Jahr hat Corstic damit gezögert, zum
letzten Schlag auszuholen und alle Macht in Firaqa an sich zu
reißen. Statt dessen hatte er Tausende von Stunden bei dem
Versuch zugebracht, das Geheimnis eines ›Talismans‹ zu
entschlüsseln, dessen einziges Geheimnis darin bestand,
daß er lediglich eine perlmuttfarbene Katze aus Porzellan war!
In der Zwischenzeit berieten sich meine Partner und ich und
versuchten, einen Plan zu entwickeln. Wir haben so ziemlich alles
erwogen und ausprobiert – abgesehen davon, einen
übernatürlich mutigen Mann mit einem auf Angriff gedrillten
Kater damit zu beauftragen, einfach dreist in Corstics Haus zu
stürmen.«
    Sie warfen alle einen Blick auf Wunder, der friedlich neben einer
leeren Schüssel schlief.
    »Ich weiß die Klugheit dieses Planes zu würdigen
und die Tatsache, daß du zweifellos dein eigenes Leben wie auch
das von Firaqa gerettet hast«, sagte Hanse in seinem
Bemühen, seine Worte sorgfältig zu wählen. Das lag
sowohl an dem Wein, den er getrunken hatte, als auch an Arcalas
Vorliebe für eine gewählte Ausdrucksweise. »Aber warum
haben sich dann Marll, Thuvarandis und die anderen dazu verschworen,
eine wertlose Statue zu stehlen?«
    Arcala zuckte die Achseln. »Keiner dieser vier war einer
meiner Vertrauten, deshalb kann ich das nicht mit Sicherheit
beantworten. Mit Malingasa hatte ich nichts zu tun, und gegen Marll
hegte ich eine tiefe Abneigung. Wir hatten unterschiedliche
Ansichten, was den Gebrauch von Zaubersprüchen betraf. Wir drei
können nur Vermutungen anstellen. Das Gerücht hatte sich
ausgebreitet, wißt ihr, und andere glaubten an die Geschichte
über die Katzenstatue, die ein mächtiger Talisman sein
sollte. Vielleicht wollten sie sie aus genau dem Grund aus Corstics
Händen holen, den Marll dir genannt hat: um Firaqa vor Corstic
zu retten und das zu zerstören, was auch sie für einen
Talisman hielten.
    Wahrscheinlicher ist jedoch, daß sie seine große
Magie selbst benutzen wollten, um die Kontrolle über die
Stadt zu erlangen.«
    Hanse seufzte und schüttelte den Kopf. »Dann war also
alles ein einziges Mißverständnis. Corstic brauchte die
Statue gar nicht, und dasselbe gilt für Thuvarandis und die
anderen. Sie hätten mich nie anzusprechen brauchen, und ich
hätte nie bei Corstic einbrechen müssen! Niemand
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