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Die zweite Nacht

Die zweite Nacht

Titel: Die zweite Nacht
Autoren: Natalie Rabengut
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Körper zuckte unter ihm.
    So lange, bis ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte und nur noch seinen Namen flüsterte. Zwei, drei schnelle Bewegungen später erschauerte Frederik und kam mit einem sehr befriedigten Stöhnen tief in mir.

15

    Als mein Atem nicht mehr rasselnd ging, sagte ich zu Frederik: »So, jetzt noch einmal in Ruhe.«
    Frederik lachte und strich ein paar Haarsträhnen aus meinem Gesicht. Nach dem kurzen Intermezzo am Schreibtisch hatten wir uns auf der Couch niedergelassen. Frederik saß und hatte die Füße auf dem Wohnzimmertisch abgelegt, während ich ausgestreckt lag, den Kopf auf seinen Beinen gebettet.  
    »Ja bitte?«, fragte Frederik.
    »Wir sind uns einig, dass das Sidney war, wo Bertram ist, oder? Ich meine, das war doch eindeutig das Opera House vor dem Fenster und das Glitzern, das muss das Wasser gewesen sein«, sinnierte ich.
    Der Mann hustete dezent. »Ich muss zugeben, dass ich von der nackten Frau etwas abgelenkt war.«
    »Du meine Güte! Männer! Ich meine, das war eine deckenhohe Fensterfront und von dem Bett war vielleicht ein Drittel zu sehen – du musst wirklich an deinem Fokus arbeiten, mein Lieber. Mir ist zum Beispiel entgangen, dass sie nackt war.«
    »Ich würde sagen, dass uns das zu einem Spitzenteam macht, dem kein Detail entgeht«, versuchte Frederik, mich zu beschwichtigen.
    Meine Augen taten schon weh, so oft hatte ich heute damit gerollt. »Klar, ein super Team. Das war doch diese australische Schauspielerin, oder? Ich komme nicht auf den Namen.«
    »Leider kam die Dame mir überhaupt nicht bekannt vor, da kann ich dir nicht helfen.«
    »Hm. Ich hätte Bertram gar nicht zugetraut, dass er weiß, wie man Frauen abschleppt«, sagte ich.
    »Was soll ich dazu sagen? Ich bin irgendwie froh, dass er wenigstens in dem Punkt normal zu sein scheint. Von mir aus könnte er auch schwul sein, aber ich wusste nicht, dass er sich überhaupt etwas aus Frauen macht, geschweige denn aus Sex.« Frederik spielte weiter mit meinen Haaren – das schien er sehr gern zu machen.
    »Na ja, immerhin ist er sehr attraktiv.«
    Die Hand verharrte auf meinem Kopf. »Du findest meinen Bruder gut aussehend?«, fragte Frederik und klang dabei unfassbar beleidigt.
    »Dir ist klar, dass ihr Brüder seid und euch sehr ähnlich seht, nicht wahr? Ich meine, das wäre ja, als würdest du mich hübsch finden, aber Elena nicht. Mit der Nummer brauchst du mir gar nicht erst zu kommen, mein Freund.«
    Offenbar war dem Mann der Fehler in seiner Argumentation aufgegangen und er lenkte ein: »Dich finde ich aber viel hübscher als Elena.«
    Widerwillig schmunzelte ich. »Das will ich dir auch raten. So, nun zum letzten Programmpunkt: Wir heiraten?«
    »Jepp.«
    »Cool«, sagte ich lässig und bemühte mich, das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken.
    »Helen?«
    »Hm?« Ich war eindeutig nicht mehr in der Lage, in ganzen Sätzen zu kommunizieren.
    »Helen, heulst du etwa schon wieder?«
    »Mhmh«, machte ich wenig überzeugend.
    Mit einem Seufzen beugte Frederik sich nach vorne und küsste mich zärtlich auf die Lippen. »Aber nicht, dass das mit dem Weinen jetzt zur Gewohnheit wird. Immerhin hast du doch deinen Willen bekommen.«
    Ich schniefte leise und sagte dann stolz: »Ich bekomme immer meinen Willen.«
    Frederik biss in meine Unterlippe, entlockte mir einen kleinen Schrei.
    »Was für ein Zufall«, neckte er mich. »Ich auch.«

    Helen Kaspers. Helen Kaspers. Helen Kaspers. Helen Kaspers. Helen Kaspers.
    »Was machst du da?«, fragte Frederik und sah über meine Schulter.  
    Verlegen versuchte ich, das Blatt mit meinen Händen zu bedecken. »Nichts«, krächzte ich ertappt.
    »Übst du etwa deine Unterschrift mit meinem Nachnamen?«, lachte er.
    »Möglich. Blödmann«, murmelte ich.
    »Ha!«, triumphierend zeigte Frederik auf mich und wies dann auf das große Glas, das auf der Küchenanrichte stand. »Einen Euro! Das war heute schon der zweite ›Blödmann‹, mit dem du mich bedacht hast. Wenn du so weitermachst, reicht das Geld bald für einen Urlaub auf den Bahamas.«
    Ich verdrehte nur die Augen und stand auf. Unter seinem strengen Blick warf ich meinen letzten Euro in das Glas. Wenn ich das nächste Mal bei der Bank war, musste ich mir unbedingt so eine doofe Rolle mit Ein-Euro-Stücken besorgen.
    »Hier, du hast Post.« Frederik hielt mir den Umschlag hin und grinste dabei verdächtig breit.
    Neugierig nahm ich den Umschlag und erkannte mit klopfendem Herzen den Absender: Es war
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