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Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher
Autoren: Peter Haining
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mir, daß die Roskianer allen Ernstes versucht hätten, uns den Mikrofilm in die Hände zu spielen. Hat er mir die Wahrheit erzählt oder nicht?«
    Ein schwer zu definierender Ausdruck trat auf das Gesicht des Direktors und verschwand dann wieder.
    »Cunliffe ist seit einigen Jahren ein ausgezeichneter Agent«, sagte Mr. Purdoe. »Es ist zwar nicht unbedingt eine logische Folgerung, aber alles, was er Ihnen berichtet hat, entspricht der Wahrheit. Die RFP wollte, daß wir die Pläne bekommen. Dennoch ist Cunliffe eine kleine Tatsache entgangen, die er einfach nicht wissen konnte. Die Invasionspläne sind wahrscheinlich falsch.«
     
    Der Rest des Tages verging für Tyne mit unglaublicher Langsamkeit.
    Er wälzte die Probleme, die hinter den roskianischen Invasionsplänen standen. Ein Problem war besonders gravierend. Bis jetzt gab es noch keinen Beweis dafür, daß die Roskianer mit ihrer Technik der Erde überlegen waren. Der Bau eines riesigen interstellaren Raumschiffs lag zumindest theoretisch nicht außerhalb der Möglichkeiten der Erde. Eine interstellare Invasion setzte viele Dinge voraus. Zuerst einmal eine Art der Kommunikation zwischen Ap II Dowls Kolonie auf der Erde und Alpha II, die schneller war als das Licht. Zweitens setzte sie Raumschiffe voraus, die bei weitem schneller sein mußten als das auf der Erde gelandete Schiff. Keine Invasion eines anderen Planeten wäre wohl durchführbar, wenn man dazu den Zeitraum von zwei Generationen benötigte. Voraussetzung war auch, daß alle Kräfte von Alpha II vereint würden, was der Erde, die in so viele Nationen aufgeteilt war, nicht gut möglich war. Aber vor allem mußte ein überwältigendes Vertrauen auf Erfolg vorausgesetzt werden.
    Das Bild war reichlich düster, gestand Tyne sich ein. Seine Rolle schrumpfte zum simplen kleinen Vorspiel einer riesigen Katastrophe zusammen.
    Wenn die Pläne nun aber falsch waren?
    Was bedeutete das? War die RFP überredet worden, zu glauben, daß Ap II Dowl eine bestimmte Aktion plante, während er in Wahrheit etwas ganz anderes vorhatte? Tyne, der Stunde um Stunde in seiner bequemen Zelle saß, stellte sich unzählige Fragen.
     
    Am dritten Tag seiner Haft wurde er wieder zum Direktor geführt.
    »Wie ist die allgemeine Lage?« fragte er. »Haben die Roskianer schon etwas unternommen?«
    »Seit unserem letzten Gespräch hat sich die Situation entscheidend geändert, Mr. Leslie. Ich bin übrigens froh, daß Sie nicht mehr hereinstürzen und um Ihre Entlassung winseln. Vermutlich haben Sie etwas nachgedacht.«
    Tyne seufzte.
    »Ich bin kein sehr harter Typ, Herr Direktor. Deswegen brauchen Sie mich aber nicht onkelhaft zu behandeln.«
    »Nehmen Sie eine Zigarette, junger Mann. Der Generalgouverneur der Vereinten Nationen möchte Sie sehen. Bezähmen Sie bei der Gelegenheit etwas Ihre Zunge. Entschuldigen Sie mich jetzt für eine Minute.«
    Er verschwand durch eine rückwärtige Tür.
    Hjanderson war um die fünfzig, elegant und roch nach teurer Rasierseife. Er schüttelte Tyne kurz die Hand. Dann setzte er sich ihm gegenüber.
    »Ich habe versprochen zu kommen«, sagte er. »Es tut mir leid, daß es so lange gedauert hat. Aber die letzten Tage waren wir in einer bösen Krise.«
    »Es freut mich, wenn ich zu Diensten stehen konnte. Kann ich vielleicht meine Hand zurückhaben, Sir?«
    »Zu Diensten? Ja, Leslie, Sie haben Ihre Rolle so gespielt, wie Sie sie sahen. Sie waren eigentlich immer nur am Rand beteiligt. Große Hilfe erhielten wir von dem roskianischen Mädchen, Benda Ittai, die Sie für tot neben ihrem abgestürzten Hubschrauber liegen ließen.«
    »Abgesehen davon, daß ich sie nicht für tot hielt, wie geht es ihr denn jetzt? Und wo ist sie?« fragte er.
    »Sie ist hier«, unterbrach Mr. Purdoe, der hinter seinem Schreibtisch hervorkam. Er legte die Hand auf den Arm Bendas, als er sie durch die hintere Tür in das Büro führte.
    »Benda!« rief Tyne.
    »Ich habe Sie nicht mehr gesehen, seit Sie versucht haben, mich zu erschießen«, sagte er freundschaftlich.
    »Die Situation hat sich gewandelt«, sagte sie immer noch lächelnd. Der angespannte Gesichtsausdruck war völlig verflogen.
    »Da Sie anscheinend jedes Interesse an der politischen Situation verloren haben«, sagte Hjanderson trocken und erhob sich, »möchte ich Ihnen nur noch sagen, daß Sie ab jetzt wieder ein freier Mann sind. Es ist sogar möglich, daß Sie einen Orden bekommen.«
    »Ich werde ihn immer tragen«, versprach Tyne fröhlich. »Doch
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