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Die Zerbrochene Kette - 6

Die Zerbrochene Kette - 6

Titel: Die Zerbrochene Kette - 6
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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der Tür zu und stieß einen hörbaren Seufzer der Erleichterung aus. »Tatsächlich kommt sie soeben. Und die junge Frau neben ihr hat wesentlich dazu beigetragen, mir das Leben zu retten, Montray, also seien Sie höflich zu ihr, verdammt noch mal!«
»Hübsches Mädchen«, kommentierte Montray, und Peter regte sich von neuem auf. »Wie lange sind Sie schon auf Darkover, Montray – zehn Jahre? Wenn Sie noch nicht gelernt haben, daß es unanständig ist, Bemerkungen über das Aussehen einer Frau zu machen, schlage ich vor, sich so schnell wie möglich versetzen zu lassen oder nie mehr die Nase aus der Terranischen Zone hinauszustecken!«
Magda hatte mit Jaelle und drei fremden Frauen den Raum betreten und nahm mit ihnen still an der vierten Seite Platz.
Hastur fragte streng: »Jaelle, was hat das zu bedeuten? Ich habe dir nicht erlaubt, Fremde zu dieser Konferenz einzuladen!«
»Ich habe nicht um Erlaubnis gebeten, mein Lord.« Jaelle sprach respektvoll, aber ohne die Furcht, die die meisten Außenseiter vor einem Comyn-Lord zeigten. »Lord Hastur, ich bin der Ansicht, daß unsere Gilde von den Angelegenheiten, die heute morgen besprochen werden sollen, stark betroffen ist. Deshalb bat ich diese Vertreterinnen der Gilde, mitzukommen und Euch wie den Terranern unsere Position darzulegen.«
Montray fragte: »Was hat sie gesagt?« Und sein Sohn wiederholte leise Jaelles Worte, während Jaelle weitersprach.
»Mein Lord, meine Lady und geehrte Außenweltler«, setzte sie, an die Terraner gewandt, hinzu, »ich möchte Euch mestra Millea n’ha Camilla, Gildenmutter von Thendara-Haus, vorstellen.« Millea war eine große, korpulente Frau, konventionell gekleidet und so feminin wie Rohana selbst. »Mestra Lauria n’ha Andrea, Vorsitzende des unabhängigen Rates der Handwerkerinnen, und Domna Fiona n’ha Gorsali, Richterin des Städtischen Schiedsgerichts.«
Rohana dachte bewundernd: Oh, Jaelle, du bist viel klüger, als ich je gedacht habe! Die Frauen, die würdevoll in einer Reihe an der gegenüberliegenden Wand des Raums saßen, waren keine gewöhnlichen Amazonen; es waren drei der mächtigsten Frauen in der Stadt Thendara. Die Gilde der Handwerkerinnen hatte erfolgreich um Gleichberechtigung mit den Geschäftsleuten der Stadt gekämpft. Domna Fiona war als erste Frau in der Geschichte Thendaras zur Richterin ernannt worden. Hastur konnte sie nicht als unwichtig beiseite schieben.
Jaelle fragte: »Wollt Ihr uns das Recht gewähren, Eure Überlegungen anzuhören, edle Anwesende?«
Hastur sah ein bißchen verärgert aus, aber nichts konnte die Disziplin des langjährigen Diplomaten erschüttern. Er erhob sich und verbeugte sich höflich vor den drei Frauen. »Ich werde euch in diesem Rat nicht willkommen heißen, weil ihr uneingeladen gekommen seid«, erklärte er. »Doch ist dies kein geheimes Konklave zur Abfassung tyrannischer Beschlüsse; keinem Bürger, den das Thema angeht, darf das Recht verweigert werden, zu hören und gehört zu werden.«
Montray sagte, und sein Sohn übersetzte: »Wir begrüßen jede Gelegenheit, von Bürgern Thendaras gehört zu werden. Seien Sie willkommen, meine Damen.«
Hastur wandte sich an Montray. »Als Ihr das letzte Mal vor uns erschienen seid, gewährten wir Eurer Angestellten Magdalen Lorne…« – Magda, die zwischen den Amazonen saß, bemerkte, daß er ihren terranischen Namen aussprach, ohne zu zögern oder im geringsten zu stolpern – »… die Erlaubnis, in die Berge zu reisen und Verhandlungen über die Freilassung Eures Angestellten Peter Haldane zu führen, der zu Sain Scarp gefangensaß. Wie ich inzwischen erfahren habe, begegnete die Frau Lorne einer Schar Freier Amazonen unter dem Befehl von Jaelle n’ha Melora und wurde aufgefordert, durch einen Eid den Beitritt zu ihrer Gilde zu erklären, wie es ihrem Gesetz und der Charta entspricht. Habe ich den Vorgang exakt dargestellt?«
Die Gildenmutter Millea bestätigte: »Nach dem Bericht, den uns unsere Schwestern gaben, ist das wahr.«
Hastur fuhr fort: »Ich verstehe nicht ganz, was es da für Schwierigkeiten gibt. Mir scheint, der Fall kann durch private Abmachungen zwischen den Parteien oder schlimmstenfalls durch ein Schiedsgericht geregelt werden.«
Montray lauschte mit ärgerlichem Stirnrunzeln. Er sagte etwas; sein Sohn schüttelte den Kopf und weigerte sich, es zu übersetzen.
Hastur sprach nun Magda an. »Miss Lorne, habt Ihr diese Frauen zu dem Zweck mitgebracht, daß Ihr in Anwesenheit aller Betroffenen den
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