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Die Zerbrochene Kette - 6

Die Zerbrochene Kette - 6

Titel: Die Zerbrochene Kette - 6
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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heute hergekommen, um Euch solche Dienste anzubie ten, die geeigneter zur Entwicklung einer sinnvollen Kommunikation zwischen unseren Welten sind: als Kartenzeichnerinnen, Führerinnen, Dolmetscherinnen und Fachkräfte auf anderen Bereichen, wo die Terraner Darkovanerinnen einzusetzen wünschen. Im Austausch dafür bitten wir darum, daß eine Gruppe unserer jungen Frauen als Lehrlinge in euren Gesundheitsdienst und andere wissenschaftliche Abteilungen aufgenommen wird. Seid Ihr damit einverstanden, Messire von Terra?«
Natürlich ist er einverstanden, dachte Magda, die Montrays Gesicht beobachtete. Auf so etwas hatten sie von Anfang an gehofft.
Natürlich war es keine totale Kooperation. So viele Freie Amazonen gab es gar nicht, und selten hatten sie solche Machtstellungen inne wie Domna Fiona. (Es war übrigens das erste Mal, daß Magda von dem Schiedsgericht hörte. Was habe ich alles noch zu lernen, dachte sie, und welches Vergnügen wird mir das Lernen bereiten!)
Und danach würde sie wieder für die Terraner arbeiten, eine der ersten sein, die zwischen zwei Welten kamen und gingen, und ihnen helfen, einen Weg zueinander zu finden. Zwei Welten, und sie gehörte zu beiden! Sie sah zu Lady Rohana hin, und die Dame lächelte. Wieder hatte Magda die Vision einer großen, aufschwingenden Tür, einer Tür, die bisher zwischen den beiden Welten verschlossen gewesen war…
Jaelle beobachtete Lorill Hastur. Er schien nicht sehr erfreut zu sein, aber er kapitulierte mit Würde. Sicher denkt er, die Freien Amazonen seien zu unwichtig, als daß er, ohne sich etwas zu vergeben, besondere Notiz von dem nehmen kann, was wir tun. Aber auf dem Weg, den wir gehen, werden andere uns aus ihren eigenen Gründen folgen. Sie fing Peters Blick ein und lächelte, und als er ihr Lächeln erwiderte, setzte ihr das Herz aus.
Ich habe einen ehrenhaften Weg gefunden, wie wir in seiner Welt zusammensein können!
Montray beantwortete Hasturs gnädige Worte mit einer kleinen Ansprache über Freundschaft und Brüderlichkeit, in der es ihm gelang, sämtliche falschen Bedeutungen unterzubringen. Doch sein Sohn Wade korrigierte sie sorgfältig und ersetzte sie durch die richtigen.
Wie wird Montray zurechtkommen, wenn ich nicht mehr da bin, um ihm seine Ansprachen zu schreiben? Fröhlich sagte sich Magda, daß sie keinen Pfifferling darum gab. Sie hatte interessantere Dinge zu tun.
Als alles geregelt war und Hastur und Lady Rohana und Montray Liebenswürdigkeiten austauschten, standen Peter, Jaelle und Magda für einen Augenblick im Eingang der Ratskammer beieinander. Peter kannte die Sitten der Domänen zu gut, um Jaelle in der Öffentlichkeit zu berühren, aber sein kurzer Blick auf sie war wie eine Umarmung. Dann wandte er sich spöttisch an Magda.
»Da hast du also deinen Kopf durchgesetzt, Mag, und läßt uns Männer als Trottel erscheinen, indem du fertigbringst, was keinem Mann gelungen wäre. Empfindest du wirklich soviel Verachtung für uns alle?«
»Verachtung? Das eigentlich nicht«, erwiderte Magda, konnte sich aber einen Seitenblick zu Montray nicht verkneifen, und Peter fing ihn auf. »Zumindest er hat auf Darkover bisher nic hts Besonderes geleistet.«
Peter gab zu: »Jeder weiß, daß in Wirklichkeit du die Arbeit des Koordinators getan hast, Magda. Nur konntest du, wie die Dinge hier einmal liegen, nicht auch den Titel bekommen. Vielleicht fällt dir der Job eines Tages doch noch zu.«
Magda lächelte ohne Bitterkeit. »Nein, danke. Warum bewirbst du dich nicht darum, Peter?« Das merkwürdige Prickeln einer Ahnung lief ihr das Rückgrat hinunter. »Du würdest einen guten Koordinator abgeben – oder den ersten Legaten. Ich habe etwas Besseres vor.«
»Du hast bereits Wunder gewirkt.« Peter ergriff mit herzlichem Druck ihre Hände. Magda schüttelte den Kopf.
»Nicht ich. Das waren Jaelle – und die Gildenmütter.«
Halblaut sagte Peter zu Jaelle: »Du bist wunderbar! Ich hätte nie geglaubt, daß du es schaffen würdest.«
Jaelle erklärte ruhig: »Du glaubst überhaupt nicht, daß Frauen viel erreichen können, Piedro, trotz allem, was Margali für uns beide getan hat. Vielleicht siehst du es irgendwann ein. Eine Zeitlang habe ich geglaubt, in deinem Volk seien die Frauen freier als in meinem. Jetzt weiß ich, daß es eigentlich nicht viel Unterschied zwischen Terra und Darkover gibt. Meine Pflegemutter sagte mir einmal, es sei besser, Ketten zu tragen, als sich einzubilden, man sei frei, und sich selbst mit unsichtbaren
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