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Die Zerbrochene Kette - 6

Die Zerbrochene Kette - 6

Titel: Die Zerbrochene Kette - 6
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Antrag auf Entbindung von Eurem Eid stellen könnt?«
Magda sprach leise, aber sehr deutlich. »Nein, mein Lord Hastur. Ich will den Eid, den ich geschworen habe, bis zum Tod halten. Ich weiß nur nicht, ob die terranischen Behörden es mir erlauben werden. Sie könnten vorbringen, mein Eid sei nicht gültig, oder ich hätte wegen einer vorrangigen Treuepflicht kein Recht gehabt, ihn zu leisten.«
Wieder murmelte Montray etwas, und der junge Dolmetscher bemerkte, gerade noch hörbar: »Das habe ich dir doch gleich gesagt.«
Rohana stellte bei sich fest, daß Magda einen sehr klugen Schachzug gemacht hatte. Privat mochte der terranische Gesandte erklären, ein darkovanischer Eid habe für ihn keine Gültigkeit. Doch wenn er das in Anwesenheit Hasturs und dreier Gildenmütter von Thendara vorbrachte, vernichtete er auf Jahrzehnte hinaus die Glaubwürdigkeit jedes Terraners auf Darkover. Und wenn er das nicht wüßte, und nach seinem Gesichtsausdruck zu schließen, hatte er es nicht gewußt, würde es ihm sowohl von dem jungen und fähigen Dolmetscher als auch von Peter Haldane überdeutlich klargemacht werden! Montray wirkte so frustriert, daß Rohana keine Spur von Laran brauchte, um zu erkennen, daß er sie alle, Magda zuerst, in das terranische Äquivalent von Zandrus kältester Hölle wünschte.
Domna Fiona ergriff das Wort. »Der edle Gast von Terra scheint Schwierigkeiten zu haben, die Entscheidung zu akzeptieren. Dürfen wir mit Lord Hasturs Erlaubnis seine Gründe hören?«
Montray erwiderte, ohne auf die Übersetzung seines Sohnes zu warten: »Die Schwierigkeit liegt in folgendem. Miss Lorne ist uns außerordentlich wertvoll. Sie ist die einzige Frau, die Expertin für darkovanische Sprachen ist und uns über die Sitten der Frauen und die sozialen Regeln auf Darkover beraten kann. Es ist uns zur Zeit unmöglich, sie für eine andere Arbeit freizustellen, so wichtig diese sein mag und sosehr wir jene Personen achten, die sie gern bei sich aufnehmen möchten.«
Rohana vermutete, daß die höflichen Phrasen von dem Dolmetscher hinzugefügt worden waren. Montrays Originalrede war wohl heftiger und ungeschliffener gewesen. Nur verstand sie die terranische Sprache nicht gut genug, um sicher zu sein.
»Wenn das die einzige Schwierigkeit ist, kann sie leicht beigelegt werden«, erwiderte Domna Fiona. Die Stimme und der hagere Körper in der Richterrobe erweckten in Rohana den Verdacht, die Frau sei emmasca. »Wenn Euer Problem der Mangel an Experten über die Sitten der Frauen und die Sprachen ist, sind wir in der Lage, dem abzuhelfen. Schwester…« Sie sah Jaelle an, die nervös aufstand.
Ihr Blick suchte quer durch den Raum den Peters. Sie bat ihn: »Teile dem terranischen Funktionär mit, daß ich mich anbiete, den Platz meiner Schwester bei euch einzunehmen, wenn er nichts dagegen hat. Ich spreche casta und cahuenga fließend, und ich kann diese Sprachen und die der Trockenstädte lesen und schreiben. Auch glaube ich, daß ich euch helfen kann, Lücken in eurem Wissen über die Sitten von Thendara zu füllen. Und wahrscheinlich werden andere meiner Schwestern bereit sein, das gleiche für euch zu tun. Uns ist erzählt worden…« – wieder sah sie Peter kurz an –, »… daß ihr Terraner Mühe habt, Mitarbeiter für andere als einfache manuelle Tätigkeiten zu finden und daß ihr ohne Erfolg nach ihnen gesucht habt.«
Montray nickte. »In der Tat, das wäre uns sehr angenehm.« Er verbeugte sich höflich vor Jaelle. »Aber wir haben gehört, es sei der Wille Hasturs, daß die Einwohner Thendaras uns diese Art von Hilfe nicht leisten.«
Die Amazone Lauria, Vorsteherin der Handwerkerinnen-Gilde, bemerkte ruhig: »Lord Hastur spricht für die Comyn und deren geschworene Gefolgsleute und solche, die den Domänen Loyalität schulden. Doch der Wille oder die Laune Hasturs ist noch nicht Gesetz in diesem Land. Mit allem Respekt, Lord Hastur…« – sie machte dem Comyn-Lord eine tiefe Verbeugung-, »… wir gestehen den Comyn nicht das Recht zu, den freien Frauen von Thendara Vorschriften darüber zu machen, welche gesetzmäßige Arbeit sie annehmen oder in welche Beziehungen sie zu den Männern und Frauen des Sternen-Imperiums treten wollen. Nach dem Willen Hasturs sind die einzigen Frauen, denen erlaubt worden ist, die Männer des Imperiums kennenzulernen, die Frauen in den Bars und Bordellen um den Raumhafen. Wir glauben nicht, daß sie den Terranan ein wahres Bild über unsere Welt vermitteln. Deshalb sind wir
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