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0892 - Jagd durch die Zeit

0892 - Jagd durch die Zeit

Titel: 0892 - Jagd durch die Zeit
Autoren: Christian Schwarz
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17. April 973 n. Chr., Ressourcenwelt Rülau IV
    Nezan Mannad starrte mit leicht zusammengekniffenen Augen auf den Kontrollschirm. Das quaderförmige Ernteschiff, das einhundert Dryn [1] über der Oberfläche von Rillan IV schwebte, schloss langsam seine Ladeluken. Fünf Tage lang hatten Roboter das wertvolle Plestron abgebaut und verladen, ohne dass es dabei zu irgendwelchen Zwischenfällen gekommen war.
    Keine Selbstverständlichkeit. Auf Rillan IV hatte die DYNASTIE DER EWIGEN bereits drei Ernteschiffe unter unheimlichen Begleitumständen verloren. Niemand konnte sich bisher einen Reim darauf machen, warum sich in den vollautomatischen Raumern plötzlich wie von Geisterhand gesteuert die Selbstzerstörung aktiviert hatte. Tonnen von Plestron waren dabei verloren gegangen. Ein unschätzbarer Verlust, denn das Mineral, aus dem die Ewigen den undurchdringlichen Plastronitstahl für ihre Raumschiffhüllen herstellten, fand sich nur äußerst selten in der Galaxis. Deswegen wollte der ERHABENE Rillan IV unter keinen Umständen aufgeben, denn der Planet war von den größten Plestron-Adern durchzogen, die die DYNASTIE kannte. Um die wertvollen Ressourcen zu schützen, hatte der ERHABENE nicht nur zweihundert Ewige auf Rillan IV stationiert, sondern auch zwei Schlachtschiffe zu dem kleinen Sauerstoffplaneten beordert. Die kreisten nun im Orbit und scannten die Ressourcenwelt ständig. Seither war nichts mehr passiert.
    Der Gamma Mannad, der momentan in der Kontrollstation Dienst tat, aktivierte den Leitstrahl, auf dem das Ernteschiff in den Weltraum gelenkt wurde. Der Strahl war so programmiert, dass sich der Ernter auf seinem Weg immer im Erfassungsbereich eines der beiden Schlachtschiffe befand. Niehl eine Sekunde durfte er im toten Winkel fliegen.
    Mannad hatte trotzdem ein ungutes Gefühl. Er glaubte, dass die Abstürze von den Rill herbeigeführt worden waren. Die Ureinwohner von Rillan IV durften seiner Ansicht nach nicht unterschätzt werden. Es handelte sich zwar um ein äußerst primitives Volk von Vierbeinern; bei einzelnen Mitgliedern waren jedoch leichte Parafähigkeiten gescannt worden. Warum sich die auf Rillan IV wohnenden Wissenschaftler nicht eingehender mit diesen Fähigkeiten beschäftigten, blieb ihm ein Rätsel. Vielleicht potenzierten sich diese Parafähigkeiten ja zu bestimmten Zeiten oder im Zusammenhang mit bestimmten Ereignissen…
    Leichte Wut stieg in ihm hoch, als Mannad seinen Blick ganz kurz über die riesige Siedlung schweifen ließ, die sich tief unten fast über den gesamten Talkessel erstreckte. Er hatte seine Bedenken gegenüber dem Wissenschaftlichen Rat geäußert, war aber nicht Ernst genommen worden.
    Lautlos huschte etwas an Mannad vorüber. Erschrocken drehte er den Kopf, weil er glaubte, von einem Windhauch gesteift worden zu sein. Der Gamma spürte ein Kribbeln, das sich seinen Rücken hinunter arbeitete. Er sah sich um, bemerkte aber niemanden. Also hatte er sich wohl getäuscht.
    Diese verdammte Anspannung lässt einen schon Gespenster sehen, dachte er wütend über sich selber. Wenn er etwas hasste, dann das: seine Nerven nicht im Griff zu haben.
    Als er sich wieder seinen Instrumenten zuwandte, hatte sich etwas verändert! Die Anzeigen der Bildschirme verrieten es ihm. Dabei hatte Mannad keinen Schalter berührt. Erneut spürte er einen Windhauch. Nun richteten sich seine Nackenhaare auf. Er sprang hoch.
    »Da ist doch etwas«, entfuhr es ihm. Blitzschnell griff er zu, bekam aber niemanden zu fassen. Trotzdem: Etwas oder Jemand musste den Luftzug verursacht und die Schaltungen verändert haben, während er sich umgedreht hatte!
    Der Gamma schrie auf. Jetzt erst erkannte er die Folgen, die die neue Schaltung haben würde. Der Leitstrahl zeigte direkt auf die Siedlung! Hastig versuchte er, die veränderte Geräteeinstellung wieder zu korrigieren. Doch die Schalter blockierten aus unerfindlichen Gründen. Egal, welchen er zu drücken versuchte. Auch der Alarm funktionierte nicht mehr. Obwohl es sich um ein unabhängiges System handelte.
    Sabotage!
    Wieder ein Luftzug. Nezan Mannad fuhr hoch. Die Bewegung, mit der er die Strahlwaffe von der Magnetplatte seines Gürtels zog, wirkte genauso hilflos wie das Herumschwenken des Blasters. Da war niemand, auf den er ihn richten konnte. Oder sah er den Gegner einfach nicht? Benutzte der ein Deflektorfeld? Unmöglich. Das hätten die Scanner angezeigt!
    Mannad gab auf. Er beobachtete jede Einzelheit der sich anbahnenden Katastrophe. Das
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