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Die Zeitfalle

Die Zeitfalle

Titel: Die Zeitfalle
Autoren: Terry Carr
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Leichtigkeit durchmaß wie ein Raumschiff die Weiten des Kosmos.
    Jeder Instinkt sagte ihm, daß man sich solchen Wesen mit Ehrerbietung nähern sollte und erst, nachdem sie ihre Bereitwilligkeit zu erkennen gegeben hatten, aber es war offensichtlich, daß Giyani andere Vorstellungen hatte. Er war zur Gewaltanwendung gegen ein Wesen bereit, das die Macht hatte, wie Rauch durch seine Finger zu schlüpfen. Unter diesem Aspekt war die Aktion zweifellos schlecht durchdacht – und doch war Giyani ein intelligenter Mann. Surgenor runzelte die Brauen, als er sich erinnerte, daß der Major von einer schwangeren Frau gesprochen hatte.
    Die fremde Gestalt kam bei der Annäherung der drei Männer plötzlich in Bewegung und lief mit flatternden Gewändern davon. Einer der Männer machte eine abrupte Bewegung mit seiner rechten Hand, und die fliehende Gestalt strauchelte und fiel. Surgenors Augen hatten noch immer Schwierigkeiten mit dem Nachtsichtgerät, und im ersten Moment gewann er den Eindruck, daß die Paladorierin getötet worden war. Dann hörte er das verspätete Zischen einer Gaspistole und sah, wie die drei Uniformierten sich über die Gestalt beugten und sie aufhoben. Er wendete das Fahrzeug, legte den Rückwärtsgang ein und rollte ihnen entgegen.
    Während dieses schwerfälligen Manövers schien die Wüste auf einmal lebendig zu werden. Lichterscheinungen flackerten hier und dort, verhüllte Gestalten materialisierten schemenhaft aus der Dunkelheit und verschwanden sofort wieder. Aber die Illusion oder was es war, hatte keinen Bestand, und als er das Fahrzeug zum Halten brachte, war außer den drei Männern und ihrer seltsamen Last nichts zu sehen. Wenige Sekunden später waren sie im Fahrzeug. Surgenor drehte sich halb herum und starrte die besinnungslose Fremde auf dem Boden an. Trotz des Nachtsichtsgeräts konnte er nur ein blasses ovales Gesicht in einer Öffnung der weiten Gewänder erkennen; die Züge waren nicht auszumachen.
    »Vorwärts, fahren Sie«, schnappte Giyani. »Mit Höchstgeschwindigkeit.«
    Surgenor schaltete die Luftkissenmotoren ein, und das Fahrzeug hob sich in einer Staubwolke und begann zu beschleunigen.
    Giyani machte es sich mit einem Seufzer der Entspannung bequem. »Das ist besser«, bemerkte er, als das Fahrzeug über die flache Wüste nordwärts raste, eine riesige Staubfahne hinter sich. »Halten Sie das Tempo, bis Sie die Schiffe sehen.«
    Surgenor konnte die Fremde riechen. Ein durchdringender, moschusartiger Geruch erfüllte das Wageninnere.
    »Glauben Sie, wir können schnell genug fahren?« fragte er.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wenn die Paladorier wirklich in der Zeit herumflitzen können, ist jeder Versuch, sie mit irgend etwas zu überraschen, zwecklos. Sie brauchen bloß ein paar Stunden zurückzugehen und uns aufzuhalten, bevor wir uns auf den Weg machen.«
    »Sie haben es nicht getan.«
    »Nein, aber sie können es immer noch tun – oder etwas anderes.« Er wollte den Gedanken fortführen, aber ein leises Stöhnen der Fremden auf dem Boden hinter ihm lenkte ihn ab. Gleichzeitig erschienen in der Wüste voraus weitere geisterhaft flackernde und erlöschende Lichter. »Wir sollten das Tempo verlangsamen, Major. Bei dieser Geschwindigkeit haben wir einen langen Bremsweg und eine entsprechend lange Abbremszeit. Das könnte uns zu einem leichten Ziel machen.«
    »Ziel?«
    »Leicht zu sehen. In der Zeit, meine ich.«
    Giyani wandte seinen Kopf und grinste Kelvin zu. »Ich habe eine Idee, Surgenor«, sagte er. »Warum setzen Sie sich heute vor dem Abendessen nicht ein paar Minuten hin und schreiben uns ein taktisches Handbuch? Oberst Nietzel würde Ihnen für zweckdienliche Hinweise bestimmt dankbar sein.«
    Surgenor zuckte die Schultern. »Es war nur ein Gedanke.«
    »Sie könnten es ›Taktiken für temporale Konfrontation‹ nennen.« Giyani lachte kurz auf. »Von D. Surgenor, Chauffeur.«
    »Schon gut, Major«, sagte Surgenor geduldig. »Ich wollte bloß ...«
    Die Stimme versagte ihm, als das Fahrzeug plötzlich in blendendes grünes Licht getaucht wurde. Sonnenlicht, dachte er ungläubig, und dann peitschte üppiges grünes Laubwerk an den Fenstern vorbei. Das Fahrzeug kippte auf die rechte Seite, prallte auf den Boden und schoß weiter, mähte ein Dickicht von kleinen Bäumen nieder und kam schließlich in einem Gewirr von Vegetation zum Stillstand. Das Krachen und Rauschen verstummte, und in der plötzlichen Stille war das Geräusch entweichenden Gases aus einem
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