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Die Zeitfalle

Die Zeitfalle

Titel: Die Zeitfalle
Autoren: Terry Carr
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das Fahrzeug anrollen, schaltete die Luftkissenrotoren ein und ging auf Südkurs. Während der zweistündigen Fahrt gab es wenig Unterhaltung, aber Surgenor bemerkte, daß Giyani Unteroffizier McErlain mit unverhüllter Abneigung behandelte, während der Leutnant, der Kelvin hieß, überhaupt nicht mit ihm redete. Der Unteroffizier antwortete Giyani einsilbig. Surgenor versuchte, sich an die Klatschgeschichten über McErlain zu erinnern, die er am Mittagstisch aufgeschnappt hatte, aber die meisten seiner Gedanken wurden vom Ziel der gegenwärtigen Expedition in Anspruch genommen.
    Als Kapitän Äsop, wie der Zentralcomputer der Sarafand von der Mannschaft genannt wurde, die ersten Meldungen über Geistererscheinungen erhalten hatte, war als erstes die geodätische Karte von Palador überprüft worden, die sich gerade im Aufbau befand. Sie enthüllte, daß der Felsuntergrund jener Örtlichkeiten, wo die Geistererscheinungen gesichtet worden waren, eindeutige Spuren von künstlichen Veränderungen aufwies, die vor ungefähr dreihunderttausend Jahren entstanden sein mußten. Daraufhin hatte Äsop die Vermessungsfahrzeuge zurückbeordert – das Kartographische Amt war nicht befugt, sich mit bewohnten Welten zu beschäftigen –, und eine tachyonische Sendung war an das Hauptquartier des Sektors gegangen. Eine Woche später war der Kreuzer Admiral Carpenter gelandet, und die Militärs hatten sich des Phänomens angenommen.
    Einer der ersten Befehle, die Oberst Nietzel, Kommandeur der Landetruppen, ausgegeben hatte, war an Äsop ergangen und des Inhalts gewesen, daß alle Informationen über Palador der Geheimhaltung unterlagen und dem zivilen Personal vorzuenthalten waren. Dies hätte zur Folge haben sollen, daß die Männer der Sarafand über alle weiteren Ereignisse völlig im dunkeln tappten, aber es gab menschliche Kontakte zwischen den Besatzungen beider Schiffe, und Surgenor hatte die Gerüchte gehört. Von der Admiral Carpenter in den Raum entsandte Beobachtungssatelliten sollten angeblich Tausende von partiellen Materialisationen von Gebäuden, seltsamen Fahrzeugen, Tieren und langgewandeten Individuen überall auf Palador aufgezeichnet haben. Auch hieß es, daß einige Gebäude und Gestalten sich bis zur vollen Stofflichkeit materialisiert hätten, aber wieder verschwunden wären, bevor eine der Militärmaschinen des Kreuzers sie erreichen konnte. Es war, als existiere auf Palador eine Zivilisation, die sich bei der Annäherung von Fremden hinter eine unbegreifliche Barriere zurückgezogen habe und entschlossen sei, jeden Kontakt mit den Eindringlingen zu meiden.
    Surgenor, der keine Geistererscheinungen irgendwelcher Art gesehen hatte, schenkte den Gerüchten nicht viel Glauben, aber er hatte die Flugzeuge der Admiral Carpenter mit Überschallgeschwindigkeit über die Wüste kreisen sehen. Und er wußte, daß der Computer des Kreuzers rund um die Uhr arbeitete, um die Meldungen der Beobachtungssatelliten zu analysieren und in einen Zusammenhang zu bringen. Er wußte auch, daß die Koordinaten, die Giyani ihm gezeigt hatte, mit einer jener Stellen übereinstimmten, wo bei den früheren Untersuchungen mechanische Veränderungen des Felsuntergrunds festgestellt worden waren.
    »Wie weit noch?« fragte Giyani, als die Sonne rot im Dunst des Westhorizonts versank.
    Surgenor blickte auf seine Instrumente. »Ein paar Kilometer.«
    »Gut. Der Zeitpunkt ist genau richtig.« Giyani ließ seine Hand an den Griff seiner Strahlpistole fallen.
    »Wollen Sie ein paar Geister schießen?« sagte Surgenor beiläufig. Giyani blickte auf seine Hand und dann zu Surgenor. »Tut mir leid. Ich kann die Operation nicht mit Ihnen diskutieren. Ausdrücklicher Befehl. Wenn wir selbst geeignete Bodenfahrzeuge hätten, würden Sie nicht hier sein.«
    »Aber ich bin hier, und ich werde sehen, was vorgeht.«
    »Nun, dann können Sie sich zu diesem Auftrag beglückwünschen, nicht wahr?« sagte Giyani.
    Surgenor starrte mißmutig über die sandige Ebene hinaus. Die Sonne war untergegangen, und das letzte Licht begann rasch zu schwinden. In ein paar Minuten würde die paladorische Nacht anbrechen, kalt und klar und so mit Sternen vollgepackt, daß die normale Ordnung der Dinge auf den Kopf gestellt schien, weil das Land tot und der Himmel darüber der Sitz des Lebens war.
    Leutnant Kelvin beugte sich zu Giyani vor und fragte halblaut: »Wann können wir erwarten, etwas zu sehen?«
    »Jederzeit, vorausgesetzt, die Voraussage des Computers
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