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Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut

Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut

Titel: Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut
Autoren: Fabian Lenk
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wollte mit allen Mitteln verhindern, dass ihr hinter das Geheimnis der Alraune kommt. Denn sonst hättet ihr das Kraut noch besser gehütet, als ihr das ohnehin schon getan habt. Aber dann half mir der Zufall weiter. Der Junge dort – Julian heißt du, glaube ich – ging eines Abends allein von der Herberge durch das Handwerkerviertel und lief mir sozusagen über den Weg. Und Julian war allein. So war es für mich ein Leichtes, ihn niederzuschlagen und an die Alraunen zu gelangen.“
„Aber das Schwarze Buch hattest du immer noch nicht“, sagte Julian.
„Exakt“, erwiderte Quirinus. „Ich ahnte, dass es irgendwo im Kloster versteckt sein musste. Tja, und da fiel mir eines Tages die unscheinbare Tür im Scriptorium auf. Stets war sie verschlossen. Und das machte mich neugierig. Ich stellte fest, dass nur zwei Personen im Kloster einen Schlüssel zu dieser Tür besitzen: Adalung und Clemens, der Bibliothekar. Also überfiel ich Clemens, schlug ihn nieder und machte einen Wachsabdruck von dem Schlüssel. Ein ahnungsloser Schmied war so gefällig, mir einen Nachschlüssel zu fertigen.“
„Warum hast du nicht den Originalschlüssel gestohlen?“, fragte Adalung.
„Ganz einfach: Wenn der Schlüssel weg gewesen wäre, hätte man sicher das Schloss ausgetauscht oder die Tür irgendwie anders gesichert“, erklärte Quirinus.
Der Abt nickte düster.
„Aber wir haben die Wachsspuren entdeckt“, rief Leon, „und uns im Scriptorium auf die Lauer gelegt.“
Verblüfft sah Quirinus sie an. „Nicht schlecht“, gab er zu. „Aber gleich wie: Heute Nacht wollte ich endlich an das Schwarze Buch herankommen. Ihr könnt euch vorstellen, wie überrascht ich war, als ich die Tür unverschlossen vorfand.“
„Ich war es, der sie geöffnet hatte“, erläuterte der Abt. „Denn ich wollte mich zwischen den Gottesdiensten dem Studium der geheimen Bücher widmen.“
Quirinus nickte. „Dann sind die Kinder dir also gefolgt. Und ich kam als Letzter in dieser Nacht zur Krypta. Im letzten Moment erkannte ich die Kinder und die Katze. Da hatte ich eine Idee, wie ich sie loswerden könnte. Ich schloss sie einfach in der Krypta ein. Heute Morgen hätte sie schon jemand gefunden. Ich beobachtete die Kinder eine Zeit lang durch das Schlüsselloch. Ich hoffte zu erfahren, was sie schon über mich wussten. Tja, und dann kratzte diese seltsame Katze an dem Stein.“
Kija machte einen Buckel. Ihre Haare waren gesträubt.
„Die Kinder öffneten freundlicherweise die Geheimtür. Vermutlich hätte ich sie nie entdeckt!“ Quirinus lächelte, doch seine Gesichtszüge entspannten sich nur für einen Moment, dann wurden sie wieder hart.
„Nun haben wir genug geschwatzt!“, presste Quirinus hervor. „Es ist wirklich an der Zeit, dass sich unsere Wege trennen. Adalung, du wirst mir jetzt endlich das Schwarze Buch geben!“
„Das werde ich nicht“, erwiderte der Abt ruhig. „Du willst dich mir widersetzen?“, brüllte Quirinus. „Ich werde nicht zögern, auch dich zu töten. Also, gib mir das Buch!“
„Niemals, das Buch darf nicht in deine Hände fallen! Dann musst du mich eben umbringen, Quirinus!“
Die Waffe in Quirinus’ Händen zitterte noch stärker. Der Mönch kniff ein Auge zu und zielte. Die Sehne des Bogens war bis zum Äußersten gespannt. In diesem Moment hielt Adalung das Schwarze Buch über die Flamme einer Kerze.
„Siehst du, was mit dem Schwarzen Buch passieren wird?“, sagte er fest. „Es wird verbrennen. Es wird sich in nichts auflösen – genauso wie dein Traum.“ „Hör auf!“, schrie Quirinus. „Ich werde dich töten!“
„Leg die Waffe nieder!“, forderte der Abt.
„Nein, ich bin es, der hier die Befehle gibt!“, gellte Quirinus’ Stimme durch die Krypta. Auf seiner Stirn standen Schweißperlen.
Adalung sagte nichts mehr. Er starrte auf das Schwarze Buch und hielt es noch etwas tiefer über die Kerze. Feiner Qualm stieg von den Seiten auf.
Quirinus heulte auf wie ein verwundetes Tier. „Das darfst du nicht tun, hör auf, das ist mein Buch!“ Er verzog sein Gesicht zu einer Fratze.
Furchtlos blickte der Abt auf Quirinus. „Fortes fortuna adiuvat“, murmelte Adalung. Den Mutigen hilft das Glück.
„Du hast es nicht anders gewollt!“, zischte Quirinus und schoss den Pfeil ab. Er bohrte sich in den linken Arm von Adalung. Der Abt taumelte schreiend rückwärts. Dabei ließ er das brennende Buch fallen.
Quirinus warf Pfeil und Bogen zur Seite, war mit einem Satz bei dem Schwarzen Buch und wollte die
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