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Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut

Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut

Titel: Die Zeitdetektive 04 Das Teufelskraut
Autoren: Fabian Lenk
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sie hervor. „Eine Geheimtür!“

Das schwarze Buch

    Hinter der Tür war eine Kammer verborgen. Im Schein mehrerer Kerzen erkannten die Freunde Regale mit Büchern – und eine hoch aufgeschossene Gestalt im Mönchsgewand, die sich erschrocken umdrehte!
    Es war Adalung, der Kinder und Katze wütend anschaute. In der einen Hand hielt er ein Buch mit einem schwarzen Einband, in der anderen eine Kerze.
    „Die Kinder aus der Pilgerherberge! Was habt ihr hier verloren?“, fragte er gefährlich leise und machte einen Schritt auf die Eindringlinge zu.
    „Wir sind rein zufällig hier!“, sagte Julian schnell.
    Der Abt lachte heiser. „Zufällig? Oh nein, ihr lügt. Das sehe ich euch an. Aber sagt mir: Wie habt ihr hierher gefunden?“
    Julian verstummte. Da sprang Kim ein. „Wir haben einen verdächtigen Mönch verfolgt, der sich nach dem Gottesdienst abgesondert hat und in den Schreibsaal lief. Wir schlichen ihm hinterher und gelangten in die Krypta. Dort wurden wir von Euch eingeschlossen.“
    „Von mir?“ Adalung sah die Gefährten verwundert an. „Nein, das war ich nicht.“
„Natürlich wart Ihr es!“, rief Kim verärgert. „Weil Ihr nicht wolltet, dass wir Euch dabei ertappen, wie ihr den Teufelstrank zusammenbraut!“
Der Abt schüttelte den Kopf. „Großer Gott, was redest du für einen Unfug! Genau das Gegenteil ist mein Bestreben, so wahr mir Gott helfe. Ich will verhindern, dass jemand den Trank zusammenmischt. Was glaubst du, warum es diese verborgene Kammer gibt? Sie hat nur einen Zweck: Hier werden gefährliche Bücher verwahrt. Bücher wie dieses!“ Er deutete auf die Schrift in seiner Hand.
„Das Schwarze Buch“, murmelte Kim.
„Richtig!“, rief Adalung und seine Augen glühten. „Das Schwarze Buch. Geschrieben vom Meister der Magier, von Hermes Trismegistos persönlich. Ein Meisterwerk voller Wissen, aber auch voller Gefahren. Ich muss es verstecken, damit es nicht in falsche Hände gerät.“
„Warum habt Ihr es dann nicht vernichtet?“
„Vernichtet? Aber nein! Dafür ist es viel zu wertvoll. Doch hier, in dieser Kammer, ruht es sicher.“
„Ich glaube Euch kein Wort“, sagte Kim. „Ihr wollt die Macht, die dieser Trank hat, nur für Euch allein haben!“
Dem Abt schoss die Zornesröte ins Gesicht. „Pass auf, was du sagst! Wenn du so weitermachst, wird die Strafe, die euch ohnehin erwartet, noch viel schwerer ausfallen!“
Kim schwieg vorsichtshalber. Immerhin hatte Adalung wahrscheinlich schon Furrer und Gottfried getötet. Drohte ihnen dasselbe Schicksal?
„Aber warum seid Ihr nachts hier in dieser geheimen Kammer?“, wagte Julian zu fragen.
„Eigentlich geht dich das nichts an“, meinte der Abt von oben herab. „Aber um eure lächerliche Verdächtigung endgültig zu zerstreuen, will ich es dir sagen. Die Zeit zwischen unserem Nachtgottesdienst Mette und dem Morgengottesdienst Laudes ist kurz. Es lohnt sich kaum, sich hinzulegen. Ich pflege mich in dieser Zeit dem Studium der Schriften zu widmen.“
Julian war nicht überzeugt. Für ihn stand fest, dass Adalung der Mörder war. Jetzt musste es ihnen nur gelingen, ihm zu entwischen. Julian überlegte fieberhaft. Sollten sie einfach auf dem Absatz kehrt machen und weglaufen? Aber da fiel ihm ein, dass der Eingang zur Krypta verschlossen war. Sie saßen in der Falle. Leon riss ihn aus seinen Gedanken.
„Wenn Ihr es tatsächlich nicht wart, der uns eingeschlossen habt, wer war es dann?“, fragte der Junge. Adalung wollte gerade zu einer Antwort anheben, als seine Augen schmal wurden. Sie fixierten einen Punkt hinter den Freunden. Langsam drehten sich die Gefährten um. Und was sie jetzt in der Krypta erblickten, ließ ihr Blut gefrieren. Auch Kija schien entsetzt zu sein: Ihr Schwanz peitschte hin und her. Ein weiterer Mönch war aufgetaucht. Sein Gesicht lag im Schatten der Kapuze. Der Mann hielt einen Bogen in den Händen, der bis zum Äußersten gespannt war. Die Spitze des Pfeils deutete auf den Kopf des Abtes.
„Gib mir dieses Buch, Adalung!“, sagte der Vermummte und ging auf die Tür zu, die den Geheimraum von der Krypta trennte.
„Niemals!“, rief der Abt. „Und nimm die Kapuze ab. Ich habe dich längst erkannt!“
Auch die Freunde ahnten, wer der Mönch mit dem Bogen war. Diese Stimme kannten sie.
„Mein Gott!“, sagte Kim fassungslos. „Du bist es, Quirinus!“ Plötzlich wurde ihr schwindelig. Ihr war, als habe man ihr ruckartig einen Teppich unter den Füßen fortgezogen. Das war doch nicht möglich!
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