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Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)

Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)

Titel: Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
Autoren: Dianne Duvall
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1
    Ein durchdringender Schrei zerriss die frühmorgendliche Stille.
    Ihr stellten sich die Härchen im Nacken auf, und Sarah Bingham blickte sich um. Der Himmel war inzwischen dunkelgrau, kündete den beginnenden Tag an, doch das Licht durchdrang die Düsternis über den Wiesen nicht. Sie hatte so einige unheimliche Tierlaute vernommen, seit sie vor neun Monaten nach North Carolina gezogen war, doch keiner hatte sich so menschlich angehört.
    Unmöglich . Schließlich lebte sie allein hier draußen, weit und breit gab es keine Nachbarn.
    Sarah versuchte, das mulmige Gefühl abzuschütteln, und stach erneut mit dem Spaten in die ausgedörrte Erde. Noch einmal und noch einmal, irgendwann würde hier Gemüse wachsen. Trotz der frühen Morgenstunde hatte sich auf ihrer Haut schon ein glänzender Schweißfilm gebildet, denn es war ungewöhnlich heiß für diese Jahreszeit.
    Na toll. Nach ein paar Stunden Arbeit würde sie mit Sicherheit vollkommen erschöpft ins Bett sinken. Zum Teufel mit der Schlaflosigkeit! Das Semester war vorbei und ihre Studenten fort. Und wenn sie bis zum Umfallen schuften musste, heute Nacht würde sie endlich schlafen.
    Lautes Knurren hallte durch die Luft, begleitet von dem Geräusch knackender, berstender Zweige.
    Sarah umfasste den Griff des Spatens fester und starrte mit weit aufgerissenen Augen in das dichte Unterholz.
    Da vernahm sie ein unheimliches Rascheln. Ihr Herz schlug wie wild.
    Verdammt . Gab es etwa Bären in North Carolina?
    Das Dickicht explodierte förmlich, als eine dunkle Gestalt auf sie zuschoss. So schnell, dass sie nichts erkennen konnte.
    Vor Schreck schrie sie nicht einmal, sondern ließ einfach nur den Spaten fallen und hob schützend die Hände.
    Etwas Schweres stieß sie zur Seite. Sarah flog im hohen Bogen durch die Luft und landete ein paar Meter weiter hart auf dem Rücken. Steine und Zweige schürften ihr die Hände auf. Sie verspürte ein Stechen im rechten Ellenbogen, ein schmerzhaftes Pochen in den Rippen. Sarah rollte sich auf den Bauch und riss den Kopf hoch. Panisch schaute sie sich um, hinter den Bäumen sah sie gerade noch etwas verschwinden.
    Stille.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sie sich die Rippen und rappelte sich auf.
    Wieder ertönte das Knurren und Knacken, diesmal noch lauter.
    Sarah atmete in kurzen Stößen, ihr Puls raste. Mit zitternden Händen griff sie nach dem Spaten und hielt ihn verteidigungsbereit mit der Schaufel nach oben.
    Sie hatte keine Ahnung, womit sie es zu tun hatte, aber sollte es zurückkommen, würde sie ihm einen Schlag verpassen, der sich gewaschen hatte.
    »Wo sind sie hin?«, rief jemand atemlos.
    Sarah fuhr zusammen und beobachtete das Gehölz.
    »Da lang! Geradeaus! Nicht aus den Augen verlieren!«
    Schemenhaft hoben sich zwei Gestalten von dem dichten Buschwerk ab und bewegten sich flink in die Richtung, in der das Ding verschwunden war. Dann tauchten die Männer auch schon wieder im Dickicht der Bäume unter, die beiden hatten sie offenbar nicht bemerkt. In ihrem langärmligen grünen Hemd, das sie über einem schwarzen Trägertop trug, und der schwarzen Trainingshose war sie wohl gut getarnt.
    Das Knurren verstummte, ebenso das Rascheln.
    Vorsichtig trat Sarah einen Schritt zurück. Dann noch einen.
    »Alter!«, ertönte eine der Stimmen wieder. »Ich glaube, ich kotz gleich!«
    »Komm schon, du Schlappschwanz«, erklang die zweite.
    Was ging da vor sich? Waren diese Typen hinter einem Bären her?
    Es musste doch wohl ein Bär sein!
    »Warum erledigst du ihn nicht endlich?«, fragte der zweite Mann.
    »Lasst das ruhig die Sonne besorgen«, höhnte ein weiterer Kerl mit tiefer Stimme.
    »Und was sollen wir dabei tun?«, entgegnete der zweite.
    »Bleibt, bis es vorbei ist, und bringt mir dann seine Überreste«, befahl der dritte, dessen Worte durch einen britischen Akzent etwas an Schärfe verloren.
    Sarah trat vorsichtig den Rückzug an und versuchte dabei möglichst kein Geräusch zu verursachen, um die Aufmerksamkeit der Männer ja nicht auf sich zu ziehen.
    Wen sollte man noch gleich anrufen, wenn Wildtiere gequält wurden? Die Polizei? Den Tierschutzverein?
    »Ist er weg?«, fragte der erste Typ beklommen.
    »Ja«, antwortete der zweite.
    »Sicher?«
    »Ja, Mann. Der ist weg.«
    »Alter! So was hab ich noch nie gesehen. Ist ja abgefahren.«
    »Hab ich’s dir nicht gesagt?«
    Wer Tiere quälte, brachte bestimmt auch Leute um.
    »Hey, was machst du denn da?«, fragte der erste.
    »Ich schneid ihm die
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