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Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan

Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan

Titel: Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan
Autoren: Lenk Fabian
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nein!“, rief Mangu übertrieben. „Sie sind nur zäh und ausdauernd, mein Lieber. Sehr belastbar. Alles Menschen, die du als Aufseher der Lasttiere gut brauchen kannst. Ich mache dir einen guten Preis! Ach, was sage ich: Ich mache dir den besten Preis! Ich schenke dir diese neuen Diener fast!“
    Dobun sah Mangu verächtlich an. „Ich kenne deine Sprüche. Ich nehme nur die drei Kinder da. Die sollen den Mist der Tiere einsammeln. Aber für die anderen jämmerlichen Gestalten habe ich keine Verwendung. Schert euch fort!“
    „Aber ich bitte dich, werter Dobun, so kannst du doch nicht mit mir …“
    „Halt den Mund und verschwinde, bevor ich es mir anders überlege!“, rief Dobun. Dann warf er Mangu einen Beutel zu und wies die Wachen an, den Sklavenhändler und seine Leute aus dem Lager zu werfen.
    „Und nun zu euch“, sagte Dobun, nachdem die anderen verschwunden waren. „Ihr könnt bei mir ein erträgliches Leben haben, wenn ihr einfach das tut, was ich euch sage, verstanden? Ihr werdet in einer Jurte mit anderen Kindersklaven schlafen. Tagsüber sammelt ihr mit diesen Gabeln und Körben den Mist der Tiere ein. Wie ihr wisst, haben wir in der Steppe wenig Brennmaterial fürs Feuer. Deswegen verbrennen wir den Dung der Tiere. Gabeln und Körbe stehen hinter der Jurte. Den Mist ladet ihr ebenfalls dort ab. Noch Fragen?“
    „Ja“, meldete sich Kim. „Wir haben eine Katze dabei. Die stört doch niemanden, oder?“
    „Eine Katze?“ Dobun runzelte die Stirn. „Nein, mich stört sie nicht. Aber es gibt ein paar Verrückte in diesem Lager, die haben solche Tiere zum Fressen gern!“ Mit einem dröhnenden Lachen verschwand Dobun in seiner Jurte.
    „Was wird nur aus dem armen Alach und seiner Familie?“, fragte Julian.
    „Wenn Mangu sie nicht verkaufen kann, wird er sie bestimmt laufen lassen. Dann haben sie doch keinen Wert mehr für ihn“, hoffte Kim.
    „Vielleicht kreuzt Mangu ja schon bald wieder hier auf, um mit Dobun neue Geschäfte zu machen“, sagte Leon. „Womöglich können wir dann Alach und die anderen befreien.“
    Julian schien das nicht sehr wahrscheinlich. Aber sie konnten derzeit nichts für Alach und die anderen Sklaven tun. Er wechselte das Thema. „Wir sollten erst einmal froh sein, dass wir in Khans Lager gelandet sind. Das hätte auch anders ausgehen können.“
    „Allerdings“, stimmte Kim ihm zu. „Ich sah mich schon als Nebenfrau in der Jurte dieses ekligen Sklavenhändlers. Was für ein eingebildeter, schmieriger Typ!“
    „Nur schade, dass wir bisher den Khan noch nicht zu Gesicht bekommen haben. Ich bin unheimlich gespannt, wie er aussieht“, sagte Leon. Er schnappte sich eine Gabel und einen Korb. „Lasst uns durchs Lager streifen und Mist einsammeln. Dabei können wir uns unauffällig umschauen.“
    Also zogen die Kinder mit der Katze durch das Lager. Im Zentrum erhob sich ein seltsames Gebilde – ein gewaltiges Zelt auf Rädern. Diese Jurte war auf mehreren Karren aufgebaut worden. In der Nähe weideten etwa zwanzig Ochsen, deren Aufgabe es offenbar war, die Karren bei Bedarf zu ziehen. Banner wehten vor der Jurte, und immer wieder huschten bewaffnete Männer rein und raus.
    „Das ist bestimmt die Jurte des Khans“, flüsterte Leon, während er versuchte, einen Pferdeapfel aufzupiksen, wobei dieser in der Mitte auseinander fiel.
    „So ein Mist!“, fluchte Leon.
    „Stimmt genau“, rief jemand hinter den Freunden. Sie drehten sich um. Ein mageres Mädchen mit struppigen Haaren stand dort. Es hatte eine Mistgabel geschultert.
    „Mach’s besser“, forderte Leon sie auf und lächelte freundlich.
    Das Mädchen, es mochte etwa elf oder zwölf Jahre alt sein, lächelte nicht zurück. Das schmale, dunkle Gesicht wirkte ernst und erwachsen. Geschickt schaufelte das Mädchen einen anderen Pferdeapfel auf die Gabel und beförderte ihn in einen Korb.
    „Na gut, der Punkt geht an dich“, sagte Leon. „Wie heißt du?“
    „Tscha’arun“, kam es kurz angebunden zurück. Sie bückte sich, weil Kija zu ihr gekommen war und ihr um die Beine strich. „Aber die meisten nennen mich nur Tscha“, fügte das Mädchen hinzu.
    Die Freunde sahen sich an. Sie hatten damit gerechnet, dass Tscha sie nach ihren Namen fragen würde, aber das geschah nicht.
    „Immerhin … Kija mag sie. Das ist ein gutes Zeichen“, bemerkte Kim leise. „Wir sind neu hier“, sagte sie wesentlich lauter. „Heute erst angekommen.“ Kim machte eine Pause.
    Tscha sah kurz zu ihr auf und nickte.
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