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Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan

Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan

Titel: Die Zeitdetektive 03 - Das Grab des Dschingis Khan
Autoren: Lenk Fabian
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Ihre Miene verriet weder Interesse noch Ablehnung.
    „Sklaven, oder?“, fragte sie jetzt.
    „Ja.“
    „Von Mangu?“
    „Richtig.“
    Tscha stand auf. Trauer legte sich über ihr Gesicht wie ein dunkles Tuch. Ihre Hände schlossen sich so fest um den Stiel der Mistgabel, dass ihre Fingerknöchel weiß wurden.
    „Mangu holt sie alle“, zischte sie. „Alle, die sich nicht wehren können, die Schwachen und Kleinen wie wir. Alle, die allein und verloren sind in diesem weiten Land.“
    „Gehörst du auch zu den Sklavenkindern?“, fragte Kim vorsichtig.
    Ein trotziges Nicken. Dann: „Ja, unsere Yasun wurde überfallen. Bei dem Kampf wurde ich von meiner Familie getrennt. Ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist. Aber vermutlich sind meine Eltern und Geschwister tot. Ich war eine leichte Beute für einen Mann wie Mangu! Mit euch sind wir jetzt zwanzig Kinder hier. Wir wohnen alle zusammen in der Jurte da drüben.“ Tscha deutete in die Richtung, aus der die Freunde gekommen waren. „Ich zeige euch einen Platz, wo ihr schlafen könnt.“
    Die Freunde trotteten hinter dem Mädchen her. Nachdem sie den Dung an der Sammelstelle abgeliefert hatten, führte Tscha sie zu einer unscheinbaren Jurte, die wie die meisten anderen mit weißem Tuch und den Turgas , den dicken, fettgetränkten Filzmatten, bedeckt war. Tscha öffnete die solide Holztür und ging hinein.

    „Vorsicht!“, brüllte sie Julian an, der gerade im Begriff war, ebenfalls einzutreten.
    „Was ist?“, fragte er verdattert.
    „Du wärst fast auf die Schwelle getreten!“, erklärte Tscha. „Wenn du die Bosog berührst, bringt das Unglück!“
    „Schon gut“, sagte Julian schnell, machte einen großen Schritt über die Schwelle und betrat die Jurte. Leon und Kim folgten. In der Zeltmitte befand sich ein klobiger Herd auf drei Beinen, der direkt unter dem runden Rauchabzug stand. Dem Eingang gegenüber war ein einfacher Altar mit zwei Onggon - Filzpuppen aufgebaut, den Abbildern der Hausgeister, und einem aus Holz geschnitzten Euter, das Glück versprach.
    Tscha deutete auf drei Filzmatten. „Hier könnt ihr schlafen, sobald eure Arbeit erledigt ist. Habt ihr Durst?“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, füllte Tscha drei Becher mit einer hellen Flüssigkeit. Während die Freunde tranken, beobachtete Tscha sie genau.
    „Das ist Eseg , Stutenmilch. Ihr seht fast so aus, als würdet ihr das zum ersten Mal trinken! Aus welcher Welt kommt ihr eigentlich?“, fragte sie, als sie bemerkte, dass Leon das Gesicht verzog.
    „Von ganz weit“, sagte Julian schnell. „Weit hinter den Bergen.“ Dann stellten sich die Freunde Tscha der Reihe nach vor.
    Zum ersten Mal huschte ein Lächeln über Tschas Gesicht. Und jetzt sah sie ausgesprochen hübsch aus, fand Julian.
    „So, so, weit hinter den Bergen“, sagte Tscha grinsend. „Aber das ist schon in Ordnung. Jeder hat seine Geheimnisse. Und jetzt kommt, wir müssen weiter Mist sammeln. Sonst wird der faule Dobun noch sauer. Und achtet auf die Bosog!“
    „Du nimmst das wirklich verdammt ernst“, stellte Julian fest.
    Blitzschnell stand Tscha vor ihm und erklärte ihm eindringlich: „Allerdings! Das solltest du auch! Der Khan lässt jedem den Kopf abschlagen, der die Bosog seiner Jurte auch nur berührt! Hast du das begriffen?“
    Abwehrend hob Julian die Hände. „Klar, doch. Nicht auf die Bosog treten, niemals, nie!“
    „Gut so. Sonst wirst du den nächsten Morgen vielleicht nicht erleben“, unkte Tscha. „Das wäre ziemlich bedauerlich.“
    „Ja, wäre wirklich schade um diesen klugen, hübschen Kopf“, lästerte Kim und fing sich einen bösen Blick von Julian ein.
    Tscha blieb ernst. „Das meinte ich nicht.“
    Julian beschlich ein seltsames Gefühl. „So? Was dann?“, fragte er gespannt.
    Tscha sah sie der Reihe nach an. „Oh, ihr Ahnungslosen. Morgen steht eine Schlacht an. Aber nicht irgendeine, sondern die entscheidende gegen die Truppen des Tanguten-Herrschers Burhan. Es wird eine Schlacht geben, wie sie dieses Land noch nicht gesehen hat, sagt unser Schamane Qutula.“ Das Mädchen senkte ihre Stimme, bis nur noch ein Flüstern zu hören war. „Qutula sagt auch, dass sich die Steppe in ein Meer aus Blut verwandeln wird. Diese Schlacht wird für tausende den Tod bedeuten. Ich bete, dass es für uns danach noch ein Morgen gibt, große Yal-un Eke .“

Die Schlacht

Die Schlacht
    Die Sonne glich einem roten Schild, der sich zwischen den Bergen erhob. Kim, Julian und Leon waren von Dobun zu
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