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Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Titel: Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher
Autoren: Fabian Lenk
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beim Kaiser«, sagte Marcus jetzt. »Nichts kann ich ihm Recht machen. Ständig hat er etwas an meinem Programm für die Einweihung auszusetzen. Dabei habe ich sogar eine Seeschlacht in der Arena vorgesehen. Mit richtigen Schiffen. So etwas hat Rom noch nie gesehen! Aber nein, der Kaiser hat immer etwas zu meckern! Zu kleine Schiffe, zu wenig Gladiatoren, was weiß ich! Er verlangt, dass diese Spiele ihn beim Volk beliebt machen und ihm ewigen Ruhm bescheren. Es sollen göttliche Spiele werden, einzigartig und unübertroffen.«
»Na und? Wo liegt das Problem?«, fragte Regina. »Das Problem? Das Problem besteht darin, dass ich für diese Spiele verantwortlich bin, Pupa, und …« »Nenn mich nicht Pupa!«
»Entschuldige, Regina, aber versteh doch: Mein guter Ruf steht auf dem Spiel. Jetzt muss ich zu einer Geschäftsbesprechung aufs Forum.«
Der Ädil drückte seiner Tochter einen Kuss auf die Wange, obwohl diese den Kopf abwandte. Dann war er verschwunden.
Zur Entspannung nahm Regina ein Bad und ließ sich von Kim bedienen. Die Patrizierin behandelte Kim nach wie vor von oben herab. Schon bald sehnte sich Kim nach ihren Freunden und zum Colosseum zurück. Dort mochte es dunkel sein und stinken, aber Kim wurde nicht wie eine Sklavin behandelt. Nach dem Bad musste Kim Reginas Haare kämmen und mit einer Brennschere zu Locken drehen. Kim war froh, dass sie sich immer selbst die Haare schnitt und daher einige Übung im Frisieren hatte.
Prompt kam ein Lob von Regina. »Das machst du für den Anfang gar nicht schlecht«, sagte sie und lächelte Kim sogar kurz an. »Für heute ist es genug. Du darfst dich jetzt zurückziehen.« Regina schnippte mit den Fingern, und ein Sklave erschien.
»Zeig Kim eine Kammer, wo sie mit ihrer Katze schlafen kann.«
Der Sklave führte Kim und Kija durch das herrschaftliche Haus. Unterwegs kamen sie an der Küche vorbei, aus der es nach einem feinen Braten und Zwiebeln roch. Kija schnüffelte interessiert. Plötzlich blieb sie abrupt stehen. Aus der Küchentür kam ein dickes, fauchendes Fellknäuel geschossen: Brutus, der Kater. Er stürmte auf Kija zu, hielt dann aber inne. Mit flach an den Kopf gepressten Ohren fixierte das feiste Tier die neue Katze in seinem Revier. Sein buschiger Schwanz peitschte hin und her. Brutus wagte nicht, Kija anzugreifen. Diese blieb völlig ruhig. Sie hockte sich hin, leckte desinteressiert ihr Fell und ließ Brutus weitertoben. Er beeindruckte sie nicht.
Kim lachte. »Komm, Kija, lass uns weitergehen.«
Die Katze gehorchte und lief an Brutus vorbei, ohne ihn zu beachten.
Kims Kammer lag im ersten Stock. Sie war klein, aber sauber und hatte ein Fenster, das unmittelbar über dem Haupteingang des Hauses lag und den Blick auf einen Baum und die Straße zuließ. Ein Öllämpchen verbreitete ein schwaches, warmes Licht.
»Wenn du Hunger hast, geh in die Küche. Dort wird man dir ein paar Reste geben«, sagte der Sklave und verschwand.
Dann waren Kim und Kija allein. Das Mädchen verspürte keinen Hunger und probierte das Bett aus. Es war viel bequemer als die Liegen im Colosseum. Die Katze sprang auf den schmalen Fenstersims und spähte auf die nächtliche Straße hinaus.
Wie es Leon und Julian gehen mag?, fragte sich Kim, während sie zur Holzdecke starrte. Vermutlich schliefen sie schon – neben Bären-, Löwen- und Tigerkäfigen unter der gewaltigen Arena. Womöglich hatten sie auch etwas Neues vom Roter Rächer gehört. Marcus dagegen hatte den unheimlichen Bogenschützen mit keiner Silbe erwähnt. Schade, dachte Kim und gähnte.
Plötzlich wurde sie unendlich müde. Und als Kija zu ihr kam und sich an sie kuschelte, schlief Kim sofort ein.
    Mitten in der Nacht schreckte Kim hoch. Ein Geräusch, ein dumpfer Schlag gegen Holz, war von der Straße zu hören gewesen. Kim überlegte, ob sie aufstehen und aus dem Fenster schauen sollte, doch sie war zu müde. Bestimmt war draußen nur etwas umgefallen. Kim schloss wieder die Augen. Damit war Kija nicht einverstanden. Die Katze stupste Kim in die Seite.

    »Hör auf, Kija, wir können morgen spielen«, bat
    Kim.
    Doch Kija ließ nicht locker. Sie maunzte immer wieder und gab keine Ruhe, bis sich Kim endlich erhob. Mit einem Satz war die Katze auf dem Fensterbrett. Kim schlurfte zu ihr und sah hinaus. Ruhig und verlassen lag die Straße im Mondlicht.
    »Was ist los mit dir?«, fragte Kim die Katze. »Da ist doch nichts!«
Kim sah Kija mit gerunzelter Stirn an. Plötzlich sprang Kim zu dem Baum vor dem Fenster und
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