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Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Titel: Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher
Autoren: Fabian Lenk
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Kim elegant frisierten Haare. »Ich bin mächtig gespannt!«
    »Dein Vater scheinbar auch«, erwiderte Kim.
    Regina lächelte. »Ach was, der ist immer so nervös. Glaube bloß nicht, dass er sich von den Drohungen dieses lächerlichen Erpressers beeindrucken lässt.«
    Kim schwieg lieber. Noch in der Nacht hatte sie Marcus geweckt und ihm den Pfeil mit der Botschaft gezeigt. Der Ädil war nach außen ruhig geblieben, aber seine Stimme hatte plötzlich merkwürdig hell und leicht hysterisch geklungen.
    Das Mädchen brannte darauf, Leon und Julian von der Warnung des Rächers zu erzählen. Vielleicht konnte Kim nach den Spielen bei ihren Freunden vorbeischauen und sie informieren. Kim schaute wieder zu Marcus hinüber. Der Ädil stand vor der Loge mit dem Baldachin und glotzte auf den Thron des Kaisers, als könne er ihn damit herbeizaubern.
    Endlich ertönte ein Fanfarenstoß. Der Kaiser nahte mit seinem Gefolge! Ein Aufschrei der Begeisterung ging durch das Amphitheater, das mit 50000 Menschen bis auf den letzten Platz gefüllt war. Alle waren aufgesprungen und bejubelten den Kaiser. Titus ließ sich minutenlang feiern. Dann hob er die Hand. Der Lärm erstarb augenblicklich.
    Es war totenstill, als der Kaiser zu seinem Volk sprach: »Ich, euer Kaiser, schenke euch dieses Amphitheater und diese Spiele. Sie sollen hundert Tage dauern und nie vergessen werden!«
    Damit setzte sich Titus. Der Jubel brandete wieder auf. Hundert Tage! Das hatte es noch nie gegeben! Auch Kim klatschte mit. Dann beobachtete sie, wie der Kaiser seinem Ädil ein Zeichen gab. Marcus erhob sich. Er sah selbst aus wie ein Herrscher, der Herrscher der Spiele: Der Ädil trug über seiner roten Tunika eine Toga mit einem breiten Purpurstreifen. Auf seinem Kopf ruhte ein schwerer Kranz aus goldenen Blättern. In seiner linken Hand hielt er ein Zepter aus Elfenbein, das mit einem Adler gekrönt war, der die Flügel ausgebreitet hatte. In der Rechten hatte er ein schlichtes, weißes Tuch: die Mappa. Unten in der Arena starrten die Hauptdarsteller des ersten Programmpunktes auf das Tuch. Die vier Wagenlenker in ihren leichten, zweirädrigen Wagen, den Quadrigen, warteten auf das Zeichen zum Start. Die jeweils vier Pferde tänzelten unruhig auf der Stelle. Ließ Marcus die Mappa fallen, begann das Rennen. Das Publikum johlte, schrie und pfiff. Ein wahres Fieber hatte die Menge gepackt. Kim knabberte aufgeregt auf ihrer Unterlippe. Doch in dem Moment, in dem Marcus das Signal geben wollte, schoss ein brennender Pfeil heran, riss Marcus die Mappa aus der Hand und nagelte sie an einen Pfosten am Baldachin des Kaisers.
    Alle starrten entsetzt zur Loge des Kaisers. Niemand wagte es, sich zu rühren. Dieser Vorfall war so ungeheuerlich, dass alle vor Schreck wie gelähmt waren. Vom Pfosten stieg schwarzer Rauch auf. Kim fürchtete schon, die ganze Loge könnte in Brand geraten, wenn nicht endlich jemand das Feuer löschte. Doch niemand rührte sich – nicht einmal Kaiser Titus, der mit Todesverachtung auf den brennenden Pfeil starrte. Nun hielt es Kim nicht mehr auf ihrem Platz. Sie sprang auf, lief die wenigen Meter zur Loge, schnappte sich einen Krug mit Wasser und goss es über den Pfeil. Dabei erkannte sie, dass der Pfeil dort, wo er noch nicht angekokelt war, rot angemalt war – wieder eine eindeutige Botschaft des Roten Rächers!

    Titus blickte wohlwollend auf das Mädchen. »Mir scheint, du hast mehr Mut als dieses ganze Dienerpack, das mich umgibt.«
    Ehrfürchtig verneigte sich Kim und trat zwei Schritte zurück. Sie hörte, wie der Kaiser einem Zenturio den Befehl gab, überall nach dem Bogenschützen zu suchen.
    »Marcus!«, rief der Kaiser schneidend. »Sind das die sensationellen Spiele, die du mir versprochen hast? Beim Mars!« Er klatschte höhnisch. »Ich bin wirklich begeistert. Valde bona, mein Freund, valde bona !«
    Der Ädil lachte falsch. Schweiß stand auf seiner Stirn. »Nur ein unbedeutender Zwischenfall, mein Kaiser, nicht der Rede wert, wenn du mich fragst.«
    »Ich frage dich aber nicht, du Stultissimus ! Dieser Pfeil hätte auch mich treffen können, beim Jupiter! Mich, den Kaiser! Und jetzt starte endlich das Rennen, wenn du nicht die Vorspeise für die Löwen werden willst!«
    Zitternd vor Wut und Angst gehorchte Marcus. Er ließ sich ein anderes Tuch geben. Das Rennen begann. Schlagartig kochte die Stimmung im weiten Oval wieder hoch, und Kim lief zu ihrem Platz zurück. Die Rennfahrer lieferten sich ein brutales Duell. Mit
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