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Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Titel: Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher
Autoren: Fabian Lenk
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gehorchten.
»Hm«, machte Androtion. »Julian und Leon gehen ja
noch – aber Kim? Beim Zeus, so einen komischen Namen habe ich noch nie gehört! Na ja, egal. Und nun
kommt.«
Androtion führte sie einen langen Gang entlang, der unter das Colosseum führte. Die Freunde staunten erneut, denn unter dem Amphitheater tat sich eine ganz eigene Welt auf. Es gab zahlreiche Gänge, Rampen, Aufzüge, Lagerräume und Käfige, aus denen ein grässliches Gebrüll ertönte. Außerdem roch es ziemlich stechend
nach dem Urin der Raubkatzen.
»Die Tiere haben Hunger«, erklärte Androtion. »Sie
haben immer Hunger.«
»Ich würde gern beim Füttern helfen«, bot Kim an. »Nein«, entschied Androtion. »Für den Kampf in der
Arena müssen die Tiere hungrig sein. Wir geben ihnen
nur so viel zu fressen, dass sie nicht sterben. Aber bald
wird es für sie ein Festmahl geben.«
»Ein Festmahl?«
»Ja, bei dem, was diese Römer Spiele nennen«, meinte Androtion verächtlich. »Bei den Venationes, diesen
schrecklichen Tierhatzen, bei denen Menschen und Tiere abgeschlachtet werden. Die Römer sind brutal und
grausam.« Der Grieche hatte einen leeren Stall erreicht
und blieb stehen. »Der Schlimmste von allen ist Marcus«, fuhr Androtion fort. »Er liebt die Spiele. Außerdem ist er als Ädil für die Eröffnungsspiele verantwortlich. Der Kaiser setzt ihn mächtig Druck, damit diese
Spiele besonders spektakulär werden. Diesen Druck gibt
Marcus an uns weiter. Er schikaniert uns, wo er nur kann. Ich glaube, es gibt keinen Arbeiter im ganzen Amphitheater, der ihn nicht hasst.« Er deutete auf den Stall. »Genug geschwatzt. Macht den Stall hier sauber. Mistgabeln und ein Karren stehen dort in der Ecke. Wenn ihr fertig seid, sagt mir Bescheid. Ihr findet mich bei den Löwen. Neue Ware ist gerade angekommen. Dann zeige ich euch, wo ihr den Mist abladen könnt.
Auf geht’s!« Androtion wandte sich zum Gehen. »Bitte, eine Frage noch …«, sagte Leon.
Androtion wandte ihm sein düsteres Gesicht zu. Die
Lippen des Griechen waren schmal und fest aufeinander
gepresst. Leon konnte sich nicht vorstellen, dass dieser
Mund auch mal lächelte.
»Sprich«, forderte Androtion den Jungen auf. »Warum arbeitest du hier, wenn du die Spiele so verachtest?«, fragte Leon und erschrak selbst ein wenig
über seine eigene Kühnheit.
Auf Androtions Stirn bildete sich eine Falte. Für einen Moment fürchtete Leon, dass der Grieche gleich
wütend würde, doch Androtion blieb ruhig.
»Ich habe keine andere Arbeit gefunden«, meinte er.
»Auf den Straßen von Rom gibt es tausende, die in großer Armut leben und die sich um diese Stelle reißen
würden. Ich bin nur ein einfacher Mann und will überleben. Die Spiele ernähren mich.«
»Verstehe«, murmelte Leon. »Und was gibt es dies
mal für Besonderheiten bei den Spielen?«
Androtions Miene verfinsterte sich weiter. »Besonderheiten? Es wird noch mehr Tote und Verletzte geben
als sonst. Aber diesmal nicht nur in der Arena …« Etwas in der Stimme des Griechen ließ die Freunde
frösteln.
»Wie meinst du das?«
»Ein unheimlicher Bogenschütze erpresst Marcus,
diesen verfluchten Menschenschinder«, flüsterte Androtion, und seine dunklen Augen begannen plötzlich zu
leuchten. »Der Bogenschütze nennt sich der Rote Rä
cher. Er scheint Marcus oder die Spiele zu hassen. Niemand hat den Rächer bisher zu Gesicht bekommen.
Schon zweimal hat er auf Marcus geschossen, hört man.
Aber offenbar will er Marcus gar nicht treffen, sondern
nur davor warnen, die Spiele auszutragen. Jedes Mal
hängt an den roten Pfeilen anscheinend eine Botschaft –
eine Drohung, dass die Spiele in Aufruhr und Gewalt
enden werden, beim Ares !«
»Aber die Spiele hier sind doch immer gewalttätig«,
wagte Julian einzuwerfen.
Androtion ballte seine Hände zu Fäusten. Seine
Stimme war kalt und seine Worte peitschten förmlich
durch den Raum. »Ja, das schon. Doch diesmal soll das Blut nicht nur in der Arena fließen, sondern auch unter
den Zuschauern auf den Tribünen!«
Mit diesen Worten drehte sich der Grieche abrupt
um und verschwand in einem der dunklen Gänge.

Der Dieb

    »Der Rote Rächer? Das klingt ja mächtig spannend!«, freute sich Kim, sobald der Grieche außer Hörweite war. »Du sagst es!«, rief Julian. »Wer mag sich nur hinter diesem geheimnisvollen Namen verbergen?«
    Leon schnappte sich eine der Mistgabeln und begann mit der Arbeit. »Ich finde, dass wir genau das herausfinden sollten«, erklärte er
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