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Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher

Titel: Die Zeitdetektive 02 Der rote Racher
Autoren: Fabian Lenk
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ihr was sehen?«, fragte Kim, die Kija fest an
sich gedrückt hatte. Das Mädchen rieb sich die Augen. »Nicht viel, aber riechen. Hier stinkt’s ja fürchterlich!«, erwiderte Leon.
»Allerdings«, stimmte Julian ihm zu. »Wir sollten hier
schnell raus – wo immer wir auch sind.« Offenbar waren
sie in irgendeinem unterirdischen Gang gelandet. Neben
ihnen verlief ein Kanal. Nun ahnte Julian, wo sie sich
befanden. »Das ist ein Abwasserkanal«, stellte er fest. »Na super«, stöhnte Kim. »Kommt, Jungs, ich will
hier weg. Da vorn ist Licht zu sehen.« Sie ließ die Katze
vom Arm.
Sofort flitzte Kija los, den Schwanz hoch erhoben.
Zielstrebig lief sie auf den Lichtschein zu. Die Gefährten
erreichten einen weiteren, viel breiteren Kanal, der von
Öllampen erhellt wurde und durch den sich eine dunkle
Flüssigkeit wälzte. Neben dem Kanal verlief ein schmaler Steg, der zu einer Leiter führte, die etwa fünfzig Meter entfernt war. Gerade, als die Kinder darauf zulaufen wollten, bemerkten sie einen Schatten, der die Leiter hinaufhuschte.
»Hallo!«, rief Julian. »Führt diese Leiter aus dem Kanal heraus?«
Die Gestalt hielt inne und sah kurz in die Richtung der Kinder. Dann beeilte sie sich, die letzten Sprossen zu erklimmen. Wie ein flüchtiger Spuk war die Gestalt verschwunden.
»Seltsam«, meinte Julian nachdenklich.
»Habt ihr gesehen, ob das ein Mann oder eine Frau war?«, fragte Kim.
»Nein«, antwortete Leon.
»Wie dem auch sei: Jedenfalls hat die Person offenbar etwas zu verbergen«, sagte Julian.
Kim drängte ihre Freunde vorwärts. »Lasst uns den Weg über die Leiter mal ausprobieren. Ich muss hier raus! Mir wird gleich übel von dem Gestank!« Zügig liefen die Gefährten über den Steg. Kim nahm die Katze wieder auf den Arm und kletterte die Leiter hinauf. Ihre Freunde folgten ihr. Oben versperrte ein Holzdeckel den Weg. Kim reichte die Katze an Leon und stemmte den Deckel hoch. Endlich konnten sie diesen stinkenden Kanal verlassen. Nacheinander tauchten Kija, Leon und Julian auf. Die Luft war viel besser hier,
aber das hellere Licht blendete sie.
»Willkommen in Rom!«, rief Kim und lachte. »Diesen Ort sollten wir uns gut merken. Von hier aus
müssen wir die Rückreise antreten«, meinte Julian. Er sah
sich um, um sich alles genau einzuprägen. Sie standen in
einer kleinen Holzbaracke, in der Kanalarbeiter allerlei
Geräte lagerten: Rechen, Schaufeln und Öllampen. »Was sagt ihr eigentlich zu meiner Tunika? « , fragte
Kim. Die Katze sah an ihr hoch, legte den Kopf schief
und maunzte. »Gefällt dir wohl nicht? Tja, aber das ist
hier Mode«, fügte Kim grinsend hinzu.
Auch Leon und Julian trugen Tuniken, nur waren
diese kürzer als die von Kim. Leon öffnete die Tür der
Baracke und spähte vorsichtig hinaus. Vor ihm lag eine
schmale Gasse. Der Junge gab seinen Freunden ein Zeichen. Sie huschten nach draußen.
Warm empfing sie die Nachmittagssonne. Noch einmal prägte sich Julian den Standort des Schuppens ein.
Links von ihm verlief der gewaltige Aquädukt des Nero
mit seinen vier Bogenreihen. Unmittelbar vor ihnen
erhob sich ein zehnsäuliger Tempel.
»Wohin?«, wollte Leon wissen.
Julian zuckte mit den Schultern. »Zum Colosseum!« »Und wie kommen wir dahin?«
»Keine Ahnung«, gab Julian zu. »Fragen wir uns
durch.«
Die Freunde liefen die Gasse hinunter und gelangten
auf eine breitere Geschäftsstraße, in der dichtes Gedränge herrschte. Hier standen drei- bis viergeschossige
Mietshäuser dicht nebeneinander. Die einfachen, teils
schiefen Häuser lehnten sich gegeneinander, sodass sich
ihre Dächer fast berührten und Schutz vor der Sonne
boten. Oben wohnten die Bürger Roms, unten hatten sie
ihre Läden: Bäcker, Obsthändler oder Metzger, die vor
den Augen der Kundschaft schlachteten. Auch viele
Werkstätten hatten geöffnet. Vor einem Haus saß ein
Schuster auf einem Schemel und schnitt eine Sohle zurecht. Neben ihm hockten zwei Kinder auf dem Bürgersteig und waren in eine Partie Zwölf Linien vertieft,
das ähnlich wie das Dame-Spiel funktioniert. Neugierig
schaute Kim einem Glasbläser bei der Arbeit zu. Vor
einer Töpferei standen hunderte von Öllämpchen in
allen Größen. Hammerschläge dröhnten aus einer
Schmiede. Dann kamen sie an einer Reihe von Häusern
vorbei, in denen ausschließlich Weber arbeiteten, die
Stoffe in schlichtem Weiß aber auch in leuchtenden Farben feilboten. An einem Thermopolium roch es lecker
nach gebratenem Fisch, und aus einer Caupona drang
der Lärm einiger
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