Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Titel: Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)
Autoren: Lynn Carver
Vom Netzwerk:
hochgekrempelte Jeans und ein einfaches Top. Im Gegensatz zu Michaela bevorzugte sie schlichte Schnürstiefel mit Blockabsätzen. Juliane hielt sich für elegant genug, und die Kampfsportlerin in ihr befürwortete die praktische Kleidung.
    »Keine Sorge, ich werde meine Lederjacke überziehen«, entgegnete sie süffisant. »Du weißt schon, die Bikerjacke. Alle Welt trägt diese Saison solche Jacken.«
    »So kannst du mit deinen Sportfreunden losziehen, aber doch nicht in den angesagtesten Klub der Stadt!«
    »Ich wäre viel lieber mit ihnen unterwegs. Ich weiß nicht, wie du ich mich überreden konntest, mich mit diesem Typen zu treffen.«
    »Ach komm, Juliane, du warst seit Monaten nicht mehr mit einem Jungen aus. Abgesehen von den Gruppentreffen der Schwertkämpfer und den Leuten aus dem Dojo. Wie diese Kerle aussehen …« Michaela zog schaudernd die Schultern hoch. »Du wirst als vertrocknete Jungfer enden, Schwesterherz.«
    »Dir möchte ich es nicht nachmachen. Du kannst von Glück reden, dass man Pille und Kondome erfunden hat, sonst würdest du ständig schwanger sein oder dir irgendwas holen. Schon mal von Herpes, HIV und Tripper gehört?«
    Michaela grinste spöttisch. »Nein. Sind das Freunde von dir?«
     
    Das Wummern der Bässe spürte Juliane in der Brust. Erleichtert nahm sie das Ende des Kraches zur Kenntnis.
    Sie, Michaela und die beiden Jungen hockten an einem Tisch abseits der Tanzfläche und Musikboxen. Die Nische ruhig zu bezeichnen, wäre übertrieben gewesen. Doch es war möglich, eine Unterhaltung zu führen, ohne sich die Stimmbänder wund zu brüllen. Lichtblitze zuckten durch den dunklen Saal.
    Über ihr Weinglas hinweg musterte Juliane das Blind Date. Chris besaß ein ovales, sympathisches Gesicht. Wenn er lächelte, bildeten sich runde Grübchen in den Wangen – und er lächelte oft. Aran hatte ebenfalls Grübchen besessen. Sie setzte seufzend das Glas ab. Der Wein schmeckte nicht annähernd wie der goryydonische Gewürzwein. Hier war nichts wie in Goryydon. Absolut nichts war vergleichbar damit.
    Traurigkeit befiel sie, um im nächsten Moment von Resignation abgelöst zu werden.
    Wieso vergaß sie ihre goryydonischen Freunde nicht endlich? Nie würde sie zurückkehren können. Wie oft hatte sie den Zauberspiegel zur Hand genommen und gehofft, er möge zu ihr sprechen. Dass Moira nach ihr rief. Sie wusste, dass nur der Spiegel, den sie von der goryydonischen Zauberin Moira erhalten hatte, sie zurückbringen konnte. Allein dieser Gedanke hielt sie davon ab, das sperrige Ding in ihrem Frust zu zertrümmern.
    Yannick hatte recht, diese Juliane ist sehr hübsch und nett. Und obendrein keine dieser aufgedonnerten Discomäuse, das gefällt mir.
    Juliane zuckte zusammen. Warum war sie heute nur so von der Rolle? Es passierte ihr selten, dass sie die Gedanken anderer unfreiwillig las.
    »Welche Hobbys hast du?«, fragte Chris.
    Sie wandte sich ihm zu. »Ach, dies und das, nichts Besonderes«, spielte sie ihre Freizeitvergnügungen herunter.
    »Schwätzerin«, mischte sich Michaela ein. »Sie ist in einem Verein, der Schwertfechten praktiziert, sie trainiert eine neumodische Kampfsportart und reitet wie der Teufel.«
    Chris sah sie fasziniert und verwundert an. Seine Hand lag um sein Bierglas und Juliane warf einen kurzen Blick auf den Edelstahlring an seinem Daumen.
    »Ehrlich?« Er musterte sie. »Du siehst gar nicht so aus.«
    »Ach nein?« Ihre Laune, die ohnehin weder begeistert noch ausgelassen gewesen war, sank auf Minusgrade. Ein dumpfer Schmerz breitete sich von ihrer Stirn über die Schläfen bis zum Hinterkopf aus. »Wie sieht denn eine junge Frau aus, die sich mit Kampfsport beschäftigt?«
    »Nimm’s mir nicht übel. Du wirkst beweglich und graziös. Ich dachte, du tanzt vielleicht.«
    Juliane rieb sich die Stirn. In ihren Ohren summte es. Chris klang ehrlich. Nicht wie einer dieser Süßholzraspler, die alles behaupteten, wenn es ihnen nur einen One-Night-Stand einbrachte.
    »Ich bin nicht sauer. Ich höre zu oft, wie seltsam meine Hobbys sind. Ich kann dieses Klischeedenken nicht leiden.« Sie erhob sich abrupt. »Ich bin gleich wieder da.«
    Schwindel überfiel sie. Sie hielt sich unauffällig an der Tischplatte fest. Der pochende Schmerz malträtierte ihr Hirn wie die Faustschläge zahlreicher Miniatur-Hooligans.
    Sie bemühte sich, würdevoll zur Damentoilette zu gelangen und war froh über das Gedränge in der Disco. Dieser Umstand verschleierte, dass sich ihr Gang
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher