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Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Titel: Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)
Autoren: Lynn Carver
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ihr vorgegangen? Eine Vision? Ein Tagtraum? Sie schleppte sich aus dem Toilettenabteil.
    Im Vorraum wusch sie sich die Hände und spritzte kaltes Wasser in ihr Gesicht.
    Die Benommenheit wich und die Kälte rötete ihre Haut. Nachdem sie eine Weile ihre Handgelenke unter den Strahl gehalten hatte, gewann sie ihre äußere Fassung zurück. Es musste eine Sinnestäuschung gewesen sein. Eine reale Begegnung mit Aran gab es nicht ohne die silberne Schnur. Die Seelenverbindung war niemals vollkommen ohne das Band.
    Wenn es nur eine Halluzination gewesen war, hieß das auch, Moira hatte noch keinen Weg gefunden, Juliane von der Magie zu lösen, die es Kloob ermöglichen konnte, Rache zu üben.
     
    Chris begleitete Juliane zur Haustür. Er trat von einem Bein auf das andere.
    »Eigentlich sollten wir im Auto bleiben und die beiden draußen in der Kälte knutschen lassen.«
    Sie lächelte schief. »Bestimmt lassen sie uns nicht lange warten.«
    Chris rückte näher zu ihr. Am liebsten wäre sie zurückgewichen, aber sie wollte ihn nicht beleidigen. Verdammt, sie würde Aran nie wiedersehen, ihre Halluzination hatte ihr das deutlich klargemacht. Sie besaß ihre Träume, Erinnerungen, auf mehr durfte sie nicht hoffen. Juliane verspürte tiefste Verzweiflung und das drängende Bedürfnis nach menschlicher Nähe. Kälte kroch ihren Hinterkopf empor. Sie zwang sich, stillzuhalten. Ihr Herz pochte wild, ob vor Angst oder freudiger Erwartung, wusste sie nicht zu bestimmen. Sie schluckte.
    Chris’ Gesicht näherte sich. Sein Atem roch nach Pfefferminz. An Aran hatte sie nie künstliche Düfte wahrgenommen. Er schmeckte nach Sonne und Wald und manchmal, wenn Juliane ihm so nahegekommen war, wie jetzt Chris, bemerkte sie seinen persönlichen Duft. Aber nie, nie hatte sie seine Nähe so kalt gelassen wie die Chris’. Nicht einmal bei ihrer Halluzination in der Toilettenkabine.
    Er legte die Arme um sie und zog sie an sich. Obwohl schlank, war sein Körper weich und wies keine Ähnlichkeiten mit dem festen und muskulösen Körperbau Arans auf.
    Dann streiften seine Lippen die ihren. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte Juliane ihn von sich gestoßen.
    Sie fühlte sich verwirrt, verloren und verzweifelt. Warum nicht einen Freund suchen? Jemanden, der Wärme und Zärtlichkeit in ihr Leben brachte? Der ihr die Einsamkeit nahm?
    Einen Augenblick lang ergab sie sich in den Kuss. Chris’ Lippen knabberten sacht an ihrer Unterlippe, ehe seine Zunge die ihre berührte. Es war angenehm. Sie versuchte den Kuss zu genießen, doch dann erkannte sie, dass es falsch war. Furchtbar falsch. Chris war nicht Aran. Sie durfte es nicht tun. Sie konnte keine Gefühle vortäuschen, und sie ahnte, dass sie nie Liebe für Chris empfinden würde. Nicht, solange sie auch nur hoffte, zu Aran zu gelangen. Diese Hoffnung verlosch erst mit ihrem letzten Atemzug. Das wusste sie in diesem Moment mit glasklarer Sicherheit.
    Juliane schob ihn von sich und löste die Umarmung. »Es tut mir leid.«
    Chris senkte seinen Kopf und starrte verlegen auf seine Schuhe. »Es gibt einen anderen, nicht wahr?«, wollte er wissen.
    Sie nickte.
    »Schon okay, ist nicht das erste Mal. Die netten Mädchen sind immer schon in festen Händen.« Seine Enttäuschung versetzte ihr einen Stich, doch sie konnte nichts daran ändern.
     
    Juliane warf die Zimmertür zu. Kleine Schwestern konnten wirkliche Plagegeister sein. Vor allem wenn sie sich nervig gebärdeten wie Michaela.
    Wiederholt wollte sie Juliane zu einem Date überreden. Ihre Schwester schien zu glauben, dass sie dringend einen Freund benötigte.
    Michaela trieb es so weit, dass Juliane kurz davorstand, wahnsinnig zu werden.
    Sie wollte und brauchte keinen Freund. Sie genoss ihr Singledasein und sie würde sich nie, nie, nie mit weniger als Aran zufriedengeben. Der innere Aufruhr löste einen Druck in ihr aus, der sich mit Tränen die Bahn brach. Der Schmerz in ihrem Herz verschlug ihr den Atem. Sie sackte vor ihrem Bett auf die Knie und zog die Kiste darunter hervor. Behutsam öffnete sie den Deckel und wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. Sie schluckte und besah sich den Inhalt. Ihr Herzschlag revoltierte. Sie berührte das Hemd, die Hose. Die goryydonischen Kleider fühlten sich rau an, die Nähte verrieten die Handarbeit. Natürlich, Goryydon war eine mittelalterliche Welt, alles was sie zum Leben benötigten, fertigten die Bewohner in Handarbeit. Juliane schniefte.
    Sie holte den goryydonischen
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