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Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Titel: Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)
Autoren: Lynn Carver
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die Burg zu gelangen. Nichts wäre unangenehmer, als vor der Mauer abgewiesen zu werden, weil sie ein einfacher Wachmann für eine Betrügerin hielt.
    Pekar zwinkerte ihr zu, ehe er ihre Schulter tätschelte. »Das ist meine kleine Gehilfin. Dürfen wir hinein oder muss ich meine Waren hier auf der Brücke feilbieten?«
    Sie lächelte Pekar dankbar an.
    Der Soldat nickte und ließ den Karren passieren.
    Neugierig betrachtete Juliane den Innenhof. Es hatte sich nicht viel geändert. Auf dem Hof herrschte reges Treiben. Mägde und Knechte eilten umher. Die Hauptgebäude befanden sich gegenüber vom Tor. Eine Dienerin schäkerte vor dem Küchengebäude mit einem der Wachleute. Der Burghof und der Übungsplatz für die Soldaten grenzten die Erweiterung der Stallungen voneinander ab. Der Geruch nach Kohle und Feuer kitzelte Julianes Nase. Die Ursache lag in der Burgschmiede gleich neben dem Burgtor. Der Schmied sah kurz hoch, beachtete die Neuankömmlinge ansonsten nicht weiter.
    Einige Soldaten marschierten zielstrebig über den Platz. Vom Exerzierplatz drang Waffengerassel und eine herrische Stimme brüllte Befehle.
    »Pekar, ich danke dir für deine Hilfe.« Sie wandte sich zum Gehen.
    Der Händler hielt sie zurück. »Momentchen, wer sind denn deine Freunde?«
    Juliane zögerte einen Moment und hörte Schritte hinter sich. Ihr Magen zog sich zusammen. Sie fühlte die Anwesenheit der Soldaten, ehe sie diese sah.
    »Halt!« Eine feste Hand legte sich auf ihre Schulter.
    »Pekar, wer ist dieses Mädchen?« Sie drehte sich zu dem Redner um, einem Hünen mit Glatze und eisgrauem Bart. Eine rot gezackte Narbe zog sich quer über sein Gesicht.
    »Ich habe Bhrok erklärt, dass diese junge Dame meine Gehilfin ist.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du musst nicht für mich lügen, Pekar.«
    Das erste Mal seit ihrer kurzen Bekanntschaft wirkte der Händler ernst und auch ein wenig nervös. Dennoch begegnete er dem Blick des bärtigen Soldaten furchtlos. »Ich habe sie unterwegs aufgelesen«, gab Pekar zu.
    »Ich möchte Prinzessin Kalira und ihren Verbundenen sprechen«, bat Juliane.
    »Ach, und das konntest du am Tor nicht mitteilen? Stattdessen schleichst du dich hier ein. Weib, ich habe schon bessere Ausreden gehört.« Der Soldat umfasste ihre Oberarme.
    Sie versuchte, den Griff des Mannes abzuschütteln. »Lass mich los!« Sie unterdrückte den antrainierten Reflex, sich mit Kampfkunstkenntnissen zu befreien. Sie biss die Zähne aufeinander. Der Soldat packte sie fester.
    »Paor, tu ihr nicht weh. Sie hat nichts Böses im Sinn. Sie ist nur eine junge Frau«, bat Pekar.
    Der Soldat schnaubte und zerrte Juliane mit sich. Sie wand sich vergeblich. Es wäre ihr ein Leichtes gewesen sich mit einem gezielten Tritt und einem harten Schlag zu befreien, doch das wagte sie nicht. Sie kam nicht als Feind in die Burg.
    »Was geht da vor?«, rief eine laute Stimme.
    Sie erstarrte. Sie wandte ihren Kopf und blickte in violette Augen. Nie hätte sie erwartet, dieses hässliche Gesicht hier zu sehen. »Brack«, jubelte sie.
    Brack verscheuchte den Wächter mit einer auffordernden Geste. »Soldat, lass das Mädchen los!« Er stürmte mit wenigen Schritten auf sie zu und umarmte sie fest.
    Am Rande registrierte sie, wie Paor mit dem zweiten Soldaten auf seinen Posten verschwand.
    Sie sank in die Umarmung des stark ergrauten Bracks.
    »Juliane, bei den Göttern, wie kommst du hierher? Hatte nicht gedacht, dich wiederzusehen.«
    »Dasselbe könnte ich von dir behaupten, alter Mann«, erwiderte sie und lachte.
    Brack blinzelte erfreut. »Gut siehst du aus. Du bist gewachsen.«
    »Oder du geschrumpft.«
    Ihr ehemaliger Lehrmeister lachte und winkte einen Diener herbei. »Ich habe leider keine Zeit. Meine Wache beginnt gleich. Ich bin Hauptmann der Burgwache. Darf die Kerle nicht aus den Augen lassen. Die sind schlimmer als Kinder. Und du wirst dich an Arans Gesellschaft zweifellos mehr erfreuen als an meiner.« Brack zwinkerte wissend.
    Juliane gab sich Mühe, ihre überschwängliche Freude nicht zu zeigen. »Was ist mit Kalira, Ranon und Moira?«, lenkte sie das Thema von Aran ab.
    »Die drei sind unterwegs. Sie kehren in einigen Tagen zurück.« Brack grinste. »Was für eine Überraschung. Du in Goryydon. Kalira wird ein Fest ausrichten, wie es das Land noch nie gesehen hat, möchte ich wetten.« Er wandte sich an den Diener, der geduldig auf Anweisungen wartete. »Syrus, führe unseren Gast zum General.«
    »Ich hoffe, wir haben bald mehr Zeit,
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