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Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)

Titel: Die Zauberschatten - Goryydon #2 (German Edition)
Autoren: Lynn Carver
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miteinander zu reden«, sagte Juliane, ehe sie sich dem Bediensteten zuwandte.
    Brack nickte. »Bestimmt, und jetzt geh. Ein alter Mann wie ich ist wahrlich kein Ersatz für Aran.«
    »Folge mir«, erklärte Syrus dienstbeflissen. »Ich kann dir nicht versprechen, dass er dich empfangen wird.« Er führte sie ins Hauptgebäude und einige Treppen hinauf. Die Steinwände schmückten kunstvoll bestickte Wandteppiche. Brennende Fackeln unterstützten das Licht aus den Fensterschlitzen. Die Luft roch nach Räucherwerk und Ruß.
    Juliane wischte sich die feuchten Hände an ihrem Leinenrock ab.
    »Aran empfängt mich. Wir kennen uns von früher.«
    Der Diener blickte sich um und musterte sie. »Du kommst mir bekannt vor. Sind wir uns schon einmal begegnet?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher. Als ich das letzte Mal hier war, hielten sich viele Menschen in der Burg auf. Es herrschte heilloses Durcheinander.«
    »Ah, du warst bei der Befreiung der Festung dabei.« Syrus stoppte vor einer massiv wirkenden Eichentür. »So, wir sind da. Warte bitte.«

Jetzt seid ihr traurig.
    Aber ich werde euch wiedersehen.
    Dann wird euer Herz voll Freude sein
    und diese Freude kann euch niemand nehmen.
    Aus der Bibel
     
     
     
    Kapitel 2
    Freude und Schmerz
     
     
     
    Die Vorahnungen überfluteten ihn beständig. Mit Kaliras, Ranons und Moiras Abreise aus der Königsburg waren die Visionen gekommen. Eiskalte Furcht hatte ihn in der ersten Nacht wachgehalten, ohne dass er beurteilen konnte, warum.
    Aran tigerte unruhig auf dem Balkon auf und ab.
    Ein paar Nächte später hatte er sich im Traum in den Elfenwäldern wiedergefunden, gekleidet in die Rüstung der verhassten Todesreiter. Juliane war ebenfalls erschienen. Zu jeder anderen Zeit hätte er sich nichts Schöneres vorstellen können. Doch während des Traums hatte die Angst wie ein Blutegel in seinem Nacken gesessen und sich nach dem Erwachen zu purem Entsetzen gesteigert, als er entdeckte, dass an seinen Füßen Erde und Blätter klebten. Das, obwohl er sich die ganze Nacht in seinem Zimmer aufgehalten hatte. Wenigstens glaubte er das. Er erinnerte sich nicht, sein Gemach verlassen zu haben.
    Er sollte Kalira, Ranon und Moira einen Boten hinterhersenden. Nein, besser er ritt selbst los. Die Dinge erledigten sich am besten, wenn er sich persönlich damit befasste.
    Es klopfte.
    Aran betrat sein Privatgemach und schloss die Balkonflügel, ehe er den Diener genervt hereinrief.
    »Ich habe keine Lust, mich ständig mit Leuten zu unterhalten, die behaupten, mich zu kennen. Schick sie weg! Ich verbiete dir, mich künftig mit derartigen Anliegen zu belästigen.« Aran wandte sich ab und starrte durchs Fenster ins Freie. Ein dunkles Gefühl breitete sich in seiner Seele aus. Die ersten Monate nach Julianes Heimkehr in ihre Welt hatte er jeden empfangen, der bat, zu ihm vorgelassen zu werden. Immer in der Hoffnung, dass sie zurückgekommen war. Wieder zu ihm fand. Er konnte und wollte sie nicht vergessen. Das Mädchen mit der goldenen Seele und den hellblauen Augen, die sich so tief in sein Herz bohrten. Ihm fiel das Atmen bei dem Gedanken schwer. Das Blut rauschte in seinen Ohren.
    Als er ihr vor sechs Sommern begegnet war, hatte nichts anderes seinen Geist beschäftigt, als die Todesreiter zu töten. Jeden Einzelnen dieser ruchlosen Schlächter. Sie hatte ihm bewiesen, wie sehr sein Hass ihn fehlgeleitet hatte. Durch sie hatte er wieder gelernt, den Menschen zu vertrauen. Ihre Liebe und ihr Verständnis hatten ihm die Kraft gegeben, den Teufelskreis zu durchbrechen. Juliane war nicht nur ein besonderes Mädchen, für ihn stellte sie einen Teil seiner selbst dar, die fehlende Hälfte seiner Seele.
    Immer noch fühlte er die mystische Verbindung, die sie beide verbunden hatte. Er schloss die Augen und sah die silberne Schnur vor sich, so deutlich wie an keinem anderen Tag der letzten fünf Sommer. Die Erinnerung schien das Band zu verstärken.
    Wann hörte es endlich auf? Seit Juliane ihm vom magischen Spiegel entrissen worden war, gab es keinen Tag, nicht einen Augenblick in seinem Leben, an dem er nicht an sie dachte. An dem er nicht hoffte, sie stünde plötzlich vor ihm. An dem er sich nicht fragte, was geschehen wäre, wenn er sie damals geküsst hätte. Ihre Seelen wären eins geworden und vielleicht wäre dies der richtige Weg gewesen, Juliane in Goryydon zu halten.
    Oft saß er in seiner Schreibstube und starrte ihr Gemälde an der Wand an, so intensiv bis ihre
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