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Die Zahlen Der Toten

Die Zahlen Der Toten

Titel: Die Zahlen Der Toten
Autoren: Linda Castillo
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nur wissen, warum.«
    »Es gefällt mir. Schon immer. Ich bin sozusagen ein Fall wie aus dem Lehrbuch. Hab als Kind mit Tieren angefangen. Mit acht hab ich ein Kätzchen getötet und dabei ’nen Ständer gekriegt wie nie zuvor.«
    Während er spricht, mache ich im Kopf eine Bestandsaufnahme meines körperlichen Zustands. Meine Zehen sind taub vor Kälte. Meine Fußgelenke sind steif von den Fesseln. Meine Hände sind noch zusammengebunden, aber meine Beine sind frei. Ich kann kämpfen. Ich kann rennen.
    »Ich will dich aufreißen«, sagt er. »Ich will hören, wie du schreist und stöhnst. Ich will sehen, wie dir die Augen rausquellen.« Er fasst sich an die Hose und reibt seinen Penis. »Siehst du, was ich meine? Es ist wie bei dem verdammten Pawlow’schen Hund. Ich stelle mir vor, wie ich dich schneide, und dann muss ich’s machen. Ich muss dir weh tun, und dann kann ich abspritzen. Mein Schwanz gibt mir so lange keine Ruhe, bis es vollbracht ist.«
    Ich unterdrücke ein Schaudern. »Wenn ich heute Nacht sterbe, werden die Cops alles in Bewegung setzen. Sie werden es rauskriegen. Und sie wissen, dass Jonas Hershberger nicht der Mörder ist.«
    »Erzähl nur weiter, Kate. Ich mag den Klang deiner Stimme.«
    Mein Atem geht zu schnell, zu flach. Ich habe Angst, große Angst.
    Er kniet nieder und nähert sich mir. Ich schrecke zurück, doch er packt mich bei den Haaren und zerrt mich zu sich heran. »Ich zieh dir jetzt die Hose aus. Du wirst stillliegen wie ’ne gute kleine Schlampe und lässt mich machen. Sonst kommt wieder der Elektroschocker zum Einsatz. Kapiert?«
    Er stößt mich auf den Rücken. Meine Ellbogen und Hände bohren sich in den Fußboden, doch ich wehre mich nicht. Noch nicht. Soll er doch glauben, dass er leichtes Spiel mit mir hat.
    Als er meine Jacke beiseiteschiebt und meine Hose aufmacht, zucke ich zusammen. Seine Hände sind rau, und zum ersten Mal zittern sie. Sein Atem wird schneller. Trotz der Kälte steht Schweiß auf seiner Stirn.
    »Ich werde dir weh tun. Es wird schlimm werden, Kate. Schlimmer als alles, was du dir vorstellen kannst. Du wirst schreien.«
    Er zerrt meine Jeans über die Hüften nach unten, über die Knie, die Knöchel, fegt sie beiseite. Die Luft ist eiskalt an meinen nackten Beinen, ich setze mich auf, will mich bedecken. Da trifft mich sein Schlag unvorbereitet, die flache Hand klatscht so fest auf meine Wange, dass ich Sterne sehe. Ich falle zurück, doch drehe mich sofort auf die Seite, um nicht auf meinen gefesselten Armen zu liegen.
    Er knurrt etwas Unverständliches und zerrt mich an den Haaren hoch. Meine Kopfhaut schmerzt furchtbar. Der zweite Schlag ist wie eine Stange Dynamit, die in meinem Kopf explodiert. Ich falle zurück und liege still, mit brennender Wange.
    Detrick steht über mir, macht die Hose auf und schiebt sie runter bis zu den Knien. Er sieht auf mich hinab, der Mund zu einem permanenten Zähnefletschen verzerrt. »Du wirst die Beste, die ich bis jetzt hatte«, flüstert er.
    Sein erigierter Penis schwingt leicht auf und ab, purpurrot und knollig. Er greift in die Brusttasche seines Hemdes, holt ein Kondom heraus und reißt die Verpackung auf. Mit zittrigen Händen schiebt er es sich drüber. Der Anblick seiner rasierten Lenden schockiert mich, sollte er aber nicht. Ich hatte recht: deshalb haben die Techniker im Labor nie Haare gefunden. Ich sehe das glänzende Gleitmittel auf dem Kondom und muss an die anderen Frauen denken, die das gleiche Schicksal erlitten haben, dem ich jetzt entgegensehe.
    Das Grauen drückt wie ein kalter Fels auf meine Brust. Ekel wühlt in meinen Eingeweiden. Die Vergewaltigung wird schlimm sein, doch ich weiß, dass mich heute Nacht noch viel Schlimmeres erwartet. Ich versuche, wie eine Polizistin zu denken. Ich muss offensiv agieren. Seinen wunden Punkt finden. Doch in diesem Moment fühle ich mich wieder wie vierzehn und bin vor Entsetzen wie gelähmt.
    Er stopft die Kondomverpackung in die Hemdtasche und kniet sich vor mich. Er wird mich wieder schlagen, ich sehe es in seinen Augen. Wilde Gedanken toben mir durch den Kopf. Tausend entrüstete Schreie stecken mir im Hals. Seine Hose rutscht auf die Knöchel. Das macht ihn verwundbar. Meine Beine sind frei. Meine Oberschenkelmuskeln sind richtig kräftig. Ich habe nur eine Sekunde zum Reagieren.
    Ich ziehe beide Beine an und trete ihm mit voller Wucht gegen die Brust. Er stößt einen tierischen Laut aus, taumelt zurück, landet auf dem Rücken und wirft dabei das
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