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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran
Autoren: Alfred Assolant
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herrschte angespannte Erwartung.
    Plötzlich jedoch drehte sich Corcoran, der sich schon hinter dem Infanteriebataillon befand, um und rief dreimal: „Louison! Louison! Louison!“
    Bei diesem Ruf erschien Louison am Fenster und sprang mit einem gewaltigen Satz, noch bevor der Offizier den Befehl zum Feuern hätte geben können, über die Köpfe der Soldaten hinweg und schickte sich an, Corcoran mit großen Sätzen zu folgen.
    „Schießt! So schießt doch!“ schrie die erschreckte Menge.
    Aber der Offizier gab Befehl, die Waffen zu senken. Um den Tiger zu erlegen, hätte man möglicherweise fünfzig Personen töten oder verletzen können. Man gab sich also damit zufrieden, Corcoran und Louison bis zum Hafen zu folgen, wo sich beide auf das Dampfschiff begaben.
    Am nächsten Tag erreichte Kapitän Corcoran Marseille und erwartete dort die Instruktionen der Akademie der Wissenschaften zu Lyon. Die Instruktionen, vom ständigen Sekretär selbst zu Papier gebracht, wären es wert gewesen, der Nachwelt erhalten zu bleiben; ein unglückseliger Zwischenfall verpflichtete jedoch den Kapitän später, sie dem Feuer zu übergeben. Es mag vielleicht die Bemerkung genügen, daß sie dieser überaus gelehrten Akademie, die sie verfaßt, und dem berühmten Reisenden, für den sie bestimmt, würdig waren.
     
     

4.
Ein aufschlußreicher Briefwechsel
     
    Lord Henry Braddock, Generalgouverneur Indiens, an Colonel Barclay, Resident Seiner Majestät am Hofe Holkars, Fürst der Marathen, in Bhagavapur
     
    „Kalkutta, den 1. Januar 1857
     
    Man hat mich von verschiedenen Seiten informiert, daß sich etwas gegen uns zusammenbraut und man Anzeichen eines möglichen Aufstandes bei den Eingeborenen in Lucknow, Patna, Benares, Delhi, bei den Radschputen und sogar bei den Sikhs festgestellt hat.
    Wenn sich bei den Marathen ebenfalls Anzeichen einer Revolte bemerkbar machen sollten, wäre ganz Indien innerhalb von drei Wochen im vollsten Aufruhr. Das muß um jeden Preis verhindert werden.
    Sie werden sofort nach Erhalt vorliegenden Schreibens Vorsorge treffen, unter irgendeinem Vorwand Holkars Streitkräfte zu entwaffnen und seine Kanonen, seine Gewehre, seine Munition, vor allem aber sein Vermögen in unsere Hände zu überführen. Dadurch wird er außerstande sein, englischen Interessen zu schaden. Sein Vermögen wird in dem Falle ein Faustpfand für uns sein, wenn er trotz gewisser Vorsichtsmaßnahmen einen Verzweiflungsschlag gegen uns planen sollte. Darüber hinaus sind die Schubladen der Kompanie leer, und ein finanzieller Zuschuß käme gerade recht.
    Sollte er sich weigern, so wäre das der Beweis für umstürzlerische Pläne, in diesem Fall kann er nicht auf Pardon hoffen. Sie werden sofort die Befehlsgewalt über das dreizehnte, fünfzehnte und einunddreißigste europäische Infanterieregiment übernehmen, das Ihnen Sir William Maxwell, Gouverneur von Bombay, zusammen mit vier oder fünf Regimentern eingeborener Kavallerie und Sepoyinfanterie zur Verfügung stellen wird. Sie werden notfalls Bhagavapur belagern und einige Bedingungen, um die Sie Holkar bittet, ohne großes Aufheben erfüllen.
    Das beste wäre, wenn er im Kampf fiele wie Tipu Sahib, denn die Ostindische Kompanie hat zu viele dieser widerspenstigen Vasallen auf dem Hals, und wir wären die Sorge los, diesen Leuten, die uns darüber hinaus bis in alle Ewigkeit verdammen werden, noch eine Pension zu zahlen.
    Im übrigen verlasse ich mich auf Ihre Diskretion, aber beeilen Sie sich, denn man fürchtet einen Tumult, und in diesem Fall wäre es besser, den Aufständischen (falls es zu einem Aufstand kommen sollte) vorher ihre Führer und ihre Waffen zu nehmen!
     
    Braddock, Generalgouverneur“
     
     
    Colonel Barclay, englischer Resident in Bhagavapur, an Fürst Holkar
     
    „Bhagavapur, den 18. Januar 1857
     
    Der Unterzeichner macht es sich zur Pflicht, Seine Hoheit, Fürst Holkar, zu benachrichtigen, daß ihm zu Ohren gekommen ist, obengenannter Fürst habe seinem Premierminister fünfzig (50) Stockschläge verabfolgen lassen, ohne daß dem Unterzeichner eine Aktion seitens des Premierministers bekannt geworden wäre, die eine solche Behandlung rechtfertigte.
    Der Unterzeichner muß Seine Hoheit desgleichen davon in Kenntnis setzen, daß des Nachts mehrmals schwer beladene Fuhrwerke in die Festung von Bhagavapur gebracht wurden und daß aufgrund mehrerer Indizien, die weiter zu erläutern der Unterzeichner nicht für notwendig erachtet, Grund zu der Annahme
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