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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte
Autoren: Toby Bishop
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geflügelten
Pferde, die sich in den Himmel erhoben, Wesen wie es selbst, die durch die Luft kreisten und herabschnellten, hatte offenbar seinen tiefsten Instinkt angesprochen. Seine flügellose Mutter konnte ihm nicht helfen, und auch Fürst Wilhelm wusste nicht, wie er es unterstützen sollte.
    Es war Diamant, Wilhelms geflügeltes Stutfohlen. Es war zum ersten Mal gestartet, hatte jedoch kein Leittier, das ihm zeigte, wie es die Sache richtig machte. Jetzt flog es taumelnd auf die Akademie zu, und seine Flügelschläge wurden schwächer und fahriger, je müder es wurde. Seine Ohren zuckten heftig, als seine Angst wuchs, und es hatte die Augen so weit verdreht, dass das Weiße darin leuchtete.
    Das kleine Fohlen hatte keine Ahnung, wie es landen sollte.
    Lark rief Tup zu: »Halt! Halt!«, aber er stieg bereits mit kräftigen Flügelschlägen in den Himmel empor. Lark wusste, dass jetzt ihre Prüfung auf dem Spiel stand. Diesmal würde ihre Strafe nicht nur im Ausmisten von Ställen oder dem Flicken von Sattel- und Zaumzeug bestehen, aber sie hatte keine Wahl, das wusste sie genauso gut wie Tup. Sie konnten dieses kleine Fohlen nicht einfach abstürzen lassen.
    Was hatten sich der Fürst und Jinson nur dabei gedacht? Diamant trug kein Halfter und keine Flügelhalter. Das Stutfohlen war viel zu klein für seinen ersten Flug, genau wie Tup es damals gewesen war.
    Tup flog quer über die Landekoppel und stieg steil nach oben in den Sonnenschein. Hoch über den Dächern der Stallungen flog er eine Kurve nach links und dann nach Norden auf das Fohlen zu.
    Sie waren in wenigen Augenblicken bei ihm, doch Lark sah mit Schrecken, dass sein silbernes Fell bereits dunkel
vor Schweiß war. Seine noch nicht ganz ausgebildeten Flügel zitterten vor Erschöpfung. Es war viel zu weit geflogen. Lark wusste, dass Diamant sie durch den Flugwind nicht hören konnte, dennoch rief sie das Tier: »Hier entlang, Diamant! Hier entlang, Kleines! Flieg Tup hinterher!«
    Das Fohlen verdrehte panisch die Augen. Mitgefühl und Angst schnürten Lark den Hals zu.
    Dann wieherte Tup. Es war der Signalruf eines jungen kräftigen Hengstes. Er vollführte kurz über und vor dem um sein Leben kämpfenden Fohlen eine perfekte Halbe Wende. Die Muskeln über Diamants schmaler Brust traten vor Anspannung deutlich hervor, doch das Fohlen übernahm seinen Rhythmus und richtete seine Flügelschläge an denen von Tup aus. Das schien ihm zu helfen, denn seine Schläge wurden gleichmäßiger, und es hatte die Hufe ein bisschen fester unter sich geklemmt.
    Diamant war ein ganz besonderes Tier. Das Maul des Stutfohlens war schmal und fein, und die hellen Flecken auf der Kruppe glänzten wie Edelsteine im Sonnenlicht. Der Name war wirklich passend, denn Diamant war ein Juwel von Pferd. Lark betete zu Kalla, dass sie und Tup das Fohlen sicher auf den Boden zurückbringen würden. Sie hatten noch nie zuvor ein junges Pferd angeleitet, und Lark konnte nur ihrem Instinkt folgen. Sie hatte sich niemals mehr nach Meisterin Winter und Wintersonne gesehnt als in diesem Augenblick.
    Aber die beiden waren nicht da. Sie sah zwar, dass sich noch ein weiteres Pferd über der Akademie in die Luft erhob, doch es würde die müde Diamant nicht mehr rechtzeitig erreichen können.
    Die Landekoppel war viel zu weit entfernt. Das Fohlen hatte keine Kraft mehr.

    Tup schien Larks Gedanken gelesen zu haben, denn er begann auf der Stelle mit dem Sinkflug. Lark suchte den Boden unter ihnen nach einem sicheren Landeplatz ab. Insbesondere für ein Jungpferd brauchten sie einen nachgiebigen Boden, am besten mit weichem Gras und genügend Platz, um die Geschwindigkeit bei der Landung ausgaloppieren zu können. Aber wo?
    Tup flog langsamer, und er sank. Die Flügel des Fohlens kräuselten sich und zitterten, als es versuchte, ihn nachzuahmen. Lark entdeckte das Feld des Bauern, auf dem sie den verletzten Beere gefunden hatte. Damals war noch Heu auf dem Feld gewesen, das jetzt längst abgemäht war. Die Stoppeln waren zwar hart, aber Lark wusste, dass der Boden darunter wenigstens einigermaßen eben war.
    Tup streckte die schwarzen Flügel weit aus und hielt sie dann still. Das Fohlen, dem Wolken aus Schaum von Mund und Brust troffen, streckte die zarten Silberflügel aus und hielt sie ebenfalls still. Lark wandte den Blick ab, weil sie sich auf die Landung konzentrieren musste. Tup streckte die Vorderläufe aus, zog die Hinterläufe an und sank auf das Stoppelfeld herunter.
    In dem Moment, in
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