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Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 2 - Kriegerin der Lüfte
Autoren: Toby Bishop
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Körper gezogen und stieg höher hinauf. Am Horizont hatte sich eine Nebelbank vor den Gletscher geschoben. Lark blickte über die Schulter zurück zu Hester Beeht, die sich ein Stück hinter ihr soeben mit ihrem Palomino Goldener Morgen über den Dünen in die Luft erhob. Goldie. Hesters Stute war ein Kämpferfohlen, schwerer und langsamer als Tup, doch ihr Flug wirkte ähnlich elegant und kontrolliert wie der eines Adlers.

    Unter ihnen brachen sich die kalten grünen Wellen und säumten den Strand mit bernsteinfarbenem Schaum. Tup schlug kräftiger mit den Flügeln, sie stiegen weiter hinauf in den diesigen Morgen und flogen an der Küste entlang in Richtung Westen. Hester und Goldie blieben dicht hinter ihnen. Als die geflügelten Pferde in einem weiten Bogen über die Prile hinwegflogen, wurden sie von Möwen begleitet. Vor ihnen erhoben sich die glänzenden Gipfel der Ocmarine, die bereits mit Schnee bedeckt waren. Lark dachte daran, dass daheim im Hochland jetzt die Schalen der Blutrüben in den Herbstfeuern verbrannt wurden und Rauchsäulen über den Feldern standen. Hier in Winkels brachte diese Jahreszeit am Morgen den Nebel und kühlen Sonnenschein am Nachmittag.
    Sie blickte nach rechts und staunte, wie nah das Wildland war, das verbotene Land. Die Mädchen der Himmelsakademie erzählten sich nachts tuschelnd wilde Geschichten über die Barbaren, die hinter dem Gletscher lebten. Angeblich hausten dort in dreckigen Hütten wilde Männer und brutale Frauen, die keinem Gesetz gehorchten und alle Götter verachteten. Mit einem Schauder wandte Lark den Blick wieder nach vorn.
    Es war überaus reizvoll, jeden Morgen fliegen zu können. Sie genossen die frische Luft und die Freiheit, hatten aber Hesters Mamá versprochen, die Vorschriften der Akademie zu befolgen. Sie durften nicht länger als eine Stunde ohne Aufsicht fliegen. Bald würden sie auf einer der sandigen Landspitzen in der Nähe des Fischerdorfes Onmarin landen, wo Rosella, das Stallmädchen der Akademie, mit ihrer Familie lebte. Die Mädchen hatten Geschenke bei sich, einen kleinen Topf frischen Honig aus den Bienenstöcken der Beehts, einen Strang gefärbter Wolle und Knäuel mit Seidenbändern.

    Ihre kurzen Ferien waren beinahe vorüber. In zwei Tagen schon mussten sie auf die Akademie zurückkehren, doch bis dahin konnte Lark noch die Großzügigkeit von Baronin Beeht genießen. An ihre eigene Mutter hatte Lark keine Erinnerungen mehr. Seit sie ein kleines Mädchen gewesen war, hatte sie immer schwer auf dem Hof ihrer Brüder geschuftet; umso mehr genoss sie es, von Hesters Mamá verhätschelt und verwöhnt zu werden.
    Tup schien die kalte Seeluft nichts auszumachen. Lark spürte, wie seine Flügel an ihren Waden entlangstrichen, und fühlte die Wärme seiner Muskeln unter ihren Beinen. Er flog ein bisschen im Zickzack und peitschte mit dem Schweif, um Goldener Morgen zu ärgern. Goldie ignorierte ihn jedoch einfach und flog unbeeindruckt und würdevoll weiter.
    Plötzlich streckte Hester die Hand aus. Lark entdeckte die zusammengewürfelten Dächer des Dorfes, das sich in eine Bucht schmiegte, die durch eine schmale Landzunge erzeugt wurde. Hafenanlagen und Duckdalben säumten das Ufer. Die Fischerboote waren bereits ausgelaufen, doch unter den Gestellen, auf denen die Fische getrocknet wurden, loderten kleine Feuer, von denen Rauch aufstieg. Dazwischen liefen einige Gestalten geschäftig herum.
    Lark drückte das rechte Knie an Tups Schulter, woraufhin er das Tempo drosselte und die Flügel langsam ausbreitete, um auf dem ablandigen Wind dahinzugleiten. Hester schwebte auf Goldener Morgen rechts neben ihnen, als flögen sie in Formation. Sie drehten zwei, drei Runden, wobei sie mit jedem Mal ein Stückchen mehr nach unten sanken. So konnten sie in Ruhe einen Ladeplatz suchen und nach etwaigen Hindernissen Ausschau halten. Erst vollführte Tup eine tadellose Landung, dann Goldie. Sie kamen sanft mit
den Hinterläufen auf dem sandigen Boden auf und streckten dabei die Vorderläufe weit nach vorn. Während sie das Gleichgewicht suchten, flatterten ihre Flügel im Wind.
    Schließlich trabten sie bis ans Ende der Landzunge, wo eine Gruppe schreiender kleiner Jungen zwischen den Hütten auftauchte und wild gestikulierte. Noch bevor die Mädchen abgestiegen waren und die Pferde ihre Flügel zusammengefaltet hatten, tauchte Rosella auf und lief mit den Jungen auf ihren Fersen auf sie zu.
    Als sie sich den geflügelten Pferden näherten, verlangsamte
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