Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2
Autoren: Ueberreuter
Vom Netzwerk:
sicher, dass wir auf dem richtigen Trail sind? Curly war nervöser als sonst und versuchte, zur Seite auszubrechen, so dass Julie ihn mit einem scharfen Kommando zur Ordnung rufen musste. Nanuk wollte langsamer laufen, obwohl sie ohnehin schon das Tempo gedrosselt hatten. »Easy, meine Lieben!«, rief sie den Hunden zu, »uns passiert schon nichts.« Sie glaubte nicht, dass sich die Huskys vor den Wölfen fürchteten. Den wilden Artgenossen begegneten sie zwar mit Respekt, aber in den meisten Fällen hatten sie von ihnen nichts zu befürchten. Ihr Instinkt warnte sie wohl eher vor Wolfskillern wie den Baldwins, die auch nicht davor zurückschrecken würden, auf sie zu schießen.
    Die Flussbiegung, von der Carol gesprochen hatte, lag in den Ausläufern des Fang Mountain, nahe genug an der Parkgrenze, um für die Baldwins leicht erreichbar zu sein. Eine knappe halbe Meile, bevor sie den dichten Bestand von Schwarzfichten verließen, der zwischen ihnen und ihrem Ziel lag, hielten sie an und lauschten angestrengt. Weder die Motoren zweier Snowmobile noch das Heulen von Wölfen waren zu hören. Was nicht hieß, dass sie allein waren. Die Wölfe mussten in der Nähe sein, wenn sie ihr Heulen richtig gedeutet hatten. Und die Baldwins hatten ihre Maschinen sicher unter den Bäumen versteckt, um ungestört an das Wolfsrudel heranschleichen zu können.
    Carol kannte die Gegend besser als Julie und trieb ihre Hunde noch einmal an. Erst eine Viertelmeile vor der Flussbiegung und noch immer im Schutz des Waldes, lenkte sie ihren Schlitten zwischen die Bäume und verankerte ihn im Schnee. Auf ein Zeichen der Rangerin hielt Julie neben ihr. Flüsternd redete sie auf ihre Huskys ein: »Schön brav sein! Es könnte sein, dass die Wolfskiller in der Nähe sind. Sie dürfen euch nicht entdecken, hört ihr?« Sie kraulte ihren Leithund zwischen den Ohren und beruhigte Curly, der vor Aufregung versuchte, aus seinem Geschirr zu kommen. »Easy, Curly! Ganz ruhig!«
    Zwischen den Bäumen schlichen sie zum Waldrand. Im Schutz der weit ausladenden Schwarzfichten kamen sie auch ohne Schneeschuhe zügig voran. Ein bisschen mulmig war Julie schon zumute. Sie war nicht zu den Rangern gegangen, um Verbrecher zu jagen. Sie wollte aktiv dazu beitragen, die Natur zu schützen, und besaß auch nicht die nötige Ausbildung für eine Aktion wie diese. Wie die angehenden State Trooper mussten die Männer und Frauen, die in der Abteilung Law Enforcement arbeiten wollten, eine Ausbildung auf der Academy absolvieren.
    Carol war derselben Meinung. »Wir mischen uns nur ein, wenn sie gerade auf die Wölfe anlegen und es gar nicht anders geht«, flüsterte sie Julie zu. »Ansonsten informieren wir Erhart oder die Zentrale. Keine Alleingänge!«
    »Schon klar«, erwiderte Julie.
    Sie tasteten sich bis zum Waldrand vor und blieben geduckt im Unterholz stehen. Böiger Wind trieb ihnen die wirbelnden Flocken entgegen und schlug ihnen die Äste eines Gestrüpps gegen die Anoraks. Wie eine Dunstglocke hing der Schnee über dem zugefrorenen Fluss, der an dieser Biegung keine dreißig Schritte breit war und von Bäumen begrenzt wurde. Der Wind heulte und jagte flatternde Schneeschleier und Nebelfetzen über das Eis.
    Die Wolfskiller waren nicht zu sehen. Julie und Carol suchten beide Ufer und die umliegenden Hügel ab, versuchten mit ihren Feldstechern den wirbelnden Schnee zu durchdringen, konnten sie aber nirgendwo entdecken.
    »Die sind bestimmt wieder umgekehrt bei dem Wetter«, sagte Julie.
    Carol schüttelte den Kopf. »Nicht die Baldwins. Fanatiker wie Rick und Brian Baldwin lassen sich nicht einmal durch einen Blizzard aufhalten. Wenn die sich vorgenommen haben, einen Wolf zu erschießen, dann tun sie das auch.«
    Ein dunkler Punkt tauchte am nördlichen Ufer auf, dann noch einer und noch einer. Durch ihren Feldstecher sah Julie, dass es sich um ein Wolfsrudel handelte. Zehn ausgewachsene Wölfe, die im losen Gänsemarsch zum Fluss hinabstiegen und über das harte Eis nach Westen liefen. Nur schemenhaft hoben sie sich gegen den blassen Schnee ab, wie Geisterwölfe aus einer indianischen Legende, die zu einem geheimen Treffpunkt unterwegs waren. Die Wölfe vom Riley Creek, noch widerstandsfähiger als das Rudel vom Rock Creek, weil sie in einem Gebiet lebten, das teilweise sehr unzugänglich war und ihnen alles abverlangte. Die Baldwins hatten diese Tiere bisher in Ruhe gelassen.
    Julie und Carol standen gegen den Wind, wie es auch erfahrene Jäger getan
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher