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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2
Autoren: Ueberreuter
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versteckte sich im Dunkeln?
    Sie suchte erneut den Pfad ab und entdeckte plötzlich eine Stelle, wo die Spuren vom Trail abwichen und in den Tiefschnee führten. Sie ahnte, was passiert war, und fluchte leise. Julie ließ den Feldstecher über den aufgeworfenen Schnee direkt neben dem Trail gleiten und hatte gleich darauf Gewissheit: Randy war vom Weg abgekommen und den Hang hinabgestürzt!
    Das Snowmobil entdeckte sie zuerst. Es steckte auf halber Höhe im Schnee, der Lenker war stark verbogen, weder der Scheinwerfer noch das Rücklicht brannten. Randy lag weiter unten, nur wenige Schritte vom Talboden entfernt, und war offensichtlich bewusstlos. Selbst aus der Ferne erkannte sie, dass sein linker Arm in einem seltsamen Winkel vom Körper abstand. Anscheinend war er gebrochen. Der Sturz, den der Junge hinter sich hatte, entsprach einem Fall aus dem zweiten Stock. Nur wenn der Schnee seinen Aufprall gedämpft hatte, konnte er noch am Leben sein.
    Hastig sprang sie auf ihren Schlitten und jagte ihre Huskys zu der Unglücksstelle. Sie konnte mit dem Schlitten nicht bis zu dem Verletzten gelangen, darum hielt sie direkt am Fuß des Hangs und kletterte zu Randy hinauf. Als sie ihn erreichte, öffnete er die Augen und stöhnte vor Schmerz. Julie atmete erleichtert auf. Gott sei Dank, er lebte!
    Sein linker Arm war tatsächlich gebrochen, auch sein linker Fuß stand unnatürlich vom Körper ab. Aus seiner Nase und mehreren Schürfwunden rann Blut. Julie erkannte, dass er wesentlich schlimmer verletzt als Mike Fletcher und bestimmt nicht transportfähig war.
    Sie beugte sich zu ihm hinunter und traute sich nicht mal, ihn auf die Seite zu legen. »Ich bin’s … Ranger Wilson«, sagte sie. »Nicht bewegen! Du bist schwer verletzt! Hab keine Angst, ich rufe einen Hubschrauber. Der ist in ein paar Minuten hier und bringt dich ins Krankenhaus. Halte durch, Randy!«
    Sie stand auf und griff nach ihrem Funkgerät. Als Erhart sich meldete, atmete sie erleichtert auf. In knappen Worten schilderte sie, was mit dem Jungen passiert war. »Wir brauchen dringend einen Hubschrauber mit Rettungsgondel«, fuhr sie fort. »Landen kann man hier nicht und der Transport mit dem Schlitten wäre viel zu gefährlich! Er hat sicher innere Verletzungen.«
    »Roger«, antwortete Erhart. »Bleiben Sie bei dem Verletzten!«
    Julie verstaute das Funkgerät im Anorak und holte zwei Decken vom Schlitten. Eine schob sie vorsichtig unter den Kopf des Jungen, mit der anderen deckte sie ihn zu. Randy war jetzt bei vollem Bewusstsein, machte aber einen verstörten Eindruck und schien nicht zu wissen, wo er sich befand. Den Schmerz würde er erst spüren, wenn kein Adrenalin mehr im Körper war.
    »Wo bin ich? Was ist passiert?«, fragte er benommen.
    »Du bist gestürzt«, antwortete Julie. Sie berichtete ihm, was geschehen war, hütete sich aber, ihm Vorwürfe zu machen. Mit seinen schweren Verletzungen war er schon genug gestraft. »Du bist mit dem Snowmobil vom Weg abgekommen. Der Trail ist hier ziemlich steil. Selbst wir Ranger gehen hier nur ungern auf Patrouille. Wir sind in den Ausläufern des Fang Mountain.«
    Er schien einige Zeit zu brauchen, um die Informationen aufzunehmen. Das Adrenalin ließ bereits nach, und eine Welle des Schmerzes überkam ihn. »Verdammt, tut das weh!« Er verzog das Gesicht und kämpfte verzweifelt gegen die Tränen an. »Mein Arm … mein Fuß … mir tut alles weh … « Tränen rannen ihm über die Wangen. »Sie … du musst mir helfen! Tu irgendwas!«
    »Der Hubschrauber muss gleich hier sein, Randy!«
    »Es tut … « Er presste die Lippen aufeinander. »Es tut scheißweh!«
    »Ein paar Minuten«, tröstete ihn Julie, »in ein paar Minuten kommt der Hubschrauber! Der Doc gibt dir eine Spritze, dann spürst du nichts mehr!«
    »Bist du sicher?«
    »Mein Dad ist Arzt. Ich kenne mich aus.« Sie berührte ihn sanft an der Schulter und versuchte ihm aufmunternd zuzulächeln, obwohl sie eigentlich lieber laut geflucht hätte. Immerhin war Randy selbst schuld an seinem bedauernswerten Zustand. Und sobald er gesund war, würden noch Anzeigen wegen des unerlaubten Fahrens mit dem Snowmobil und wegen des Diebstahls der Pistole auf ihn warten. Wenn er Pech hatte und nicht ausreichend versichert war, würde man ihm oder seinen Eltern sogar den Hubschraubereinsatz berechnen. Und der war alles andere als billig. Sie versuchte die Gedanken zu verdrängen. »Heute braucht niemand mehr Schmerzen zu haben, sagt mein Dad.« Sie zwang
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