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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2
Autoren: Ueberreuter
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hätten, und blieben unentdeckt. Sie warteten geduldig, bis die Wölfe hinter der nächsten Biegung verschwanden, und blieben stehen, bis sie sicher sein konnten, dass die Baldwins nicht in der Nähe waren.
    »Sie sind nicht hier«, sagte Julie. Es klang beinahe enttäuscht. »Sieht fast so aus, als würden sie sich noch mal die Wölfe vom Rock Creek vornehmen.«
    Carol schüttelte den Kopf. »Zu gefährlich. Wenn sie im Norden die Parkgrenze überqueren, laufen sie den Kollegen doch gleich in die Arme. Zumindest denken sie das bestimmt. Hier unten, so hoffen sie, vermutet sie niemand. Unzugängliches Terrain, für Snowmobile eher ungeeignet, und das Rudel ist wesentlich größer als das vom Rock Creek. Wenn sie uns beweisen wollen, dass wir alle Dummköpfe sind und sie die Weisheit mit Löffeln gefressen haben, sind sie hier. Im Süden ist der Highway nicht so übersichtlich wie in Healy und sie kommen leichter in den Park. Nein, die sind hier … bestimmt.«
    Sie zog ihr Funkgerät aus der Tasche und rief Erhart. Nachdem sie ihre Position durchgegeben hatte, sagte sie: »Wir haben das Riley-Creek-Rudel gesehen, an der Flussbiegung. Keine Spur von den Baldwins, obwohl ich glaube, dass sie ganz in der Nähe sind. Weibliche Intuition, meinetwegen, aber … « Sie wiederholte, was sie Julie gesagt hatte. »Ich gehe jede Wette ein, dass sie noch vor Mitternacht zuschlagen. Wir bleiben in der Nähe, okay?«
    »Aber passt auf euch auf«, erwiderte Erhart. »Ein Blizzard ist im Anmarsch, ein ziemlich heftiger sogar. Ich hab keine Lust, euch morgen früh aus dem Tiefschnee graben zu müssen. Meldet euch beim kleinsten Verdacht!«
    »Geht klar, Greg.«
    Wenige Minuten später waren Julie und Carol wieder unterwegs. Sie blieben zwischen den Bäumen am Flussufer und folgten einem Wanderweg, der vom Riley Creek Campground bis in die Ausläufer der Berge führte, und hielten respektvollen Abstand zu den Wölfen, die irgendwo vor ihnen waren.
    Das leise Brummen von Motoren ließ sie aufhorchen und sofort anhalten. Da waren Snowmobile, nördlich von ihnen, keine halbe Meile entfernt. Die Baldwins schienen keine Angst zu haben, entdeckt zu werden, und folgten den Wölfen des Riley-Creek-Rudels über den zugefrorenen Fluss. Das Geräusch entfernte sich rasch, zog an ihnen vorbei und wurde vom heulenden Wind geschluckt.
    Carol wollte gerade nach dem Funkgerät greifen, als der Blizzard begann. Von einer Sekunde auf die andere blies der Wind mit solcher Kraft, dass sie selbst im Schutz des Waldes kaum noch Halt fanden und sich am nächsten Baum festklammern mussten. Wütend fuhr der Sturm durch das Unterholz, trieb entwurzeltes Gestrüpp vor sich her und zerrte an den schneebedeckten Ästen der Schwarzfichten. Aus dem Heulen war ein ohrenbetäubendes Dröhnen geworden, das Julie an einen vorbeifahrenden Güterzug erinnerte. Schneeflocken wirbelten durch den Wald und von den Baumkronen wehten eisige Schleier herab. Ein Blizzard, wie er im Winter alle paar Wochen über das Land fegte und Mensch und Tier gleichermaßen zu schaffen machte.
    Julie rammte den Anker ihres Schlittens tief in den Schnee und hielt ihr Gespann zusätzlich an der Führungsleine fest. Sie konnten von Glück sagen, dass sie im Wald geblieben waren und den Blizzard nicht mit voller Kraft zu spüren bekamen. Der Wind fegte durch das Unterholz und wirbelte den Schnee tief in den Wald hinein. Doch die dichten Baumkronen nahmen ihm seine Wucht und bremsten ihn ab, wenn er besonders heftig blies.
    Den Huskys machte so ein Schneesturm wenig aus. Sie hätten den Blizzard auch auf dem Fluss überstanden, sich dort vielleicht sogar noch wohler gefühlt. Ihr dichtes Fell schützte sie gegen Wind und Wetter. Sie hatten sich in den Schnee gerollt und lauschten dem Tosen des Sturms beinahe gleichgültig. Nur einmal fingen sie zu bellen an, als ein abgebrochener Ast dicht über ihre Köpfe flog und sie nur knapp verfehlte. Der nasse Schnee, der von den Bäumen fiel, konnte sie aber nicht aus der Ruhe bringen.
    So schnell, wie er gekommen war, hörte der Blizzard auch wieder auf. Scheinbar von einer Sekunde auf die andere verebbte das Tosen, und der Wind rauschte nur noch in den Baumkronen. Wegen der Wucht, mit welcher die Windböen durch den Wald gefegt waren, wirbelte noch Schnee durch die Luft und von den Bäumen herab, doch als sie wieder auf den Schlitten standen und ihre Huskys durch den Wald trieben, hörte man nur noch das Scharren der Kufen. Ansonsten war es still,
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