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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2
Autoren: Ueberreuter
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sich wieder zu lächeln. »Du wirst es ja sehen.«
    Randy stöhnte nur. Seine Schmerzen wurden immer stärker.
    »Wo ist die Pistole, Randy? Die Pistole, die du genommen hast.«
    »Die … Pistole? Im … im Anorak … «
    Sie tastete die Anoraktaschen des Jungen ab und fand lediglich ein Handy, eine halbe Tafel Schokolade und allerlei Krimskrams. »Da ist sie nicht.« Sie schaltete ihre Stirnlampe ein, leuchtete die nähere Umgebung ab und sah sie im Schnee liegen. Julie nahm die Waffe an sich, überprüfte sie und steckte sie ein. Sie war tatsächlich geladen … das würde ihn teuer zu stehen kommen.
    Hinter ihr erklang ein Geräusch und Carol tauchte mit ihrem Schlitten am Waldrand auf. Sie erfasste die Szene mit einem Blick. »Schwer verletzt?«
    Julie schilderte ihr, was passiert war. »Der Chopper kommt gleich.«
    »Das hast du gut gemacht.« Carol stieg vom Schlitten, untersuchte den Jungen und kam zum selben Ergebnis wie Julie. »Beiß die Zähne zusammen, mein Junge!« Auch sie verzichtete darauf, dem Verletzten Vorwürfe zu machen.
    Einige Minuten später, als Randy es vor Schmerzen kaum noch aushielt, kam endlich der Hubschrauber. Er blieb über dem Verunglückten in der Luft stehen und der Pilot ließ die Rettungsgondel herab. »Na, siehst du«, übertönte Julie das Rattern des Hubschraubers mit ihrer Stimme, »jetzt hast du es gleich geschafft! Wir sagen Louise Fletcher, wo du bist, und sie ruft sicher deine Eltern an. Gute Besserung, Randy! Du wirst sehen, es ist halb so schlimm.«
    Doch als er außer Reichweite war, konnte sie nicht mehr an sich halten. »So ein Idiot!«, schimpfte sie.

19
    Das lang gezogene Heulen eines Wolfs drang durch die Dunkelheit. Es klang so nahe und unheilvoll, dass selbst ein erfahrener Leithund wie Chuck für einen Augenblick zögerte und nur mit halber Kraft weiterrannte. Es war kein Mond zu sehen, den der Wolf anheulen konnte, er lag hinter einer dichten Wolkendecke verborgen. Also rief das Tier wahrscheinlich seine Artgenossen oder sammelte sein Rudel zur Jagd. Ein halbes Dutzend Wölfe stimmte in das Geheul mit ein und sogar Chuck fühlte sich bemüßigt, ihnen mit einem leisen Heulen zu antworten.
    »Das Riley-Creek-Rudel«, sagte Carol, als sie unter einigen Bäumen hielten. »Ich schätze, sie sind an der Biegung des Flusses, ungefähr fünf Meilen von hier. Dort habe ich sie das letzte Mal auch aufgespürt. Ein perfekter Platz für die Jagd, vor allem im Sommer, wenn die Elche zum Fluss kommen.« Sie blickte Julie an. »Könnte sein, dass die Baldwins das auch wissen. Ein guter Jäger ist immer dann am besten, wenn er seine Opfer vorher genau studiert.«
    »Und du meinst, die Baldwins sind gute Jäger?«
    »Sie sind erstklassige Jäger«, bestätigte Carol. »Dass sie außerhalb der Saison und im Nationalpark auf die Pirsch gehen, bedeutet nur, dass sie skrupellose Verbrecher sind und sich nicht um Vorschriften und Gesetze scheren. Und dass sie sinnlos Wölfe abknallen, zeigt doch, was für ein falsches Bild sie von diesen Tieren haben. Gute Jäger sind sie dennoch. Wer so nahe an Wölfe rankommt, der muss gut sein.«
    Julie seufzte. »Dann erwischen wir sie vielleicht nie.«
    »Die Ranger sind in der Überzahl«, erwiderte Carol, »und die meisten sind erfahrener als die Baldwins. Dazu kommt, dass sich die beiden anscheinend für unbesiegbar halten. Sie haben die Trooper und uns reingelegt und glauben jetzt wahrscheinlich, sie könnten sich alles erlauben. Sonst wären sie so kurze Zeit nach den Protesten in Fairbanks nicht in den Nationalpark gekommen. Und dann noch mit Snowmobilen, die man meilenweit hören kann, wenn der Wind richtig steht.«
    Sie lenkten ihre Schlitten nach Südwesten. Carol übernahm die Spitze, Julie fuhr in ihrem Windschatten. Obwohl der Trail in der felsigen Umgebung nur schwer zu erkennen war, ließen sie die Stirnlampen ausgeschaltet, um kein leichtes Angriffsziel zu bieten. Es schneite noch heftiger als am Nachmittag und auch der Wind fuhr jetzt in heftigen Böen über die Hügelkämme, ein deutliches Zeichen dafür, dass sie eine unruhige Nacht vor sich hatten. Bis Mitternacht wollten sie draußen bleiben, im Notfall sogar länger. Sie waren mit den Huskys vertraut und konnten am besten mit ihnen umgehen. Der Superintendent hatte erlaubt, dass sie nach der Rettung der beiden Jungen noch mal rausfuhren. Eine Ausnahme, wie er betonte.
    Die Huskys waren unruhig. Einmal drehte sich Chuck sogar nach ihr um, als wollte er sagen: Bist du
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