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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2
Autoren: Ueberreuter
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Fliegen. Kenny war Kampfpilot und ist ein echter Draufgänger.«
    »Ich werd’s überleben«, erwiderte Julie. Sie schlüpfte in ihren Anorak, schnappte sich ihren Feldstecher und ließ sich in der Küche ein Chicken Salad Sandwich in Zellophan packen und ihre Thermosflasche mit heißem Tee füllen. Fünf Minuten später meldete sie sich bei Dr.John Blake, dem Biologen der University of Alaska, Fairbanks. » UAF « stand auf seinem Anorak.
    Aus irgendeinem Grund hatte sie einen bärtigen Professor erwartet, ungefähr zwanzig Jahre älter und mit einem mitleidigen Lächeln, weil er sie für ein unbedarftes Greenhorn hielt. Doch Blake war höchstens vier oder fünf Jahre älter als sie und die Stoppeln auf seinem Kinn konnte man kaum als Bart bezeichnen. Sein Lächeln erinnerte sie an einen Schauspieler, den sie in einer Wiederholung von »Sex and the City« gesehen hatte. »Doktor Blake?«
    »Nennen Sie mich John«, sagte er. Sein Lächeln war wirklich sehr sexy. »Und Sie müssen Ranger Wilson sein. Der Super hält große Stücke auf Sie.«
    »Julie«, verbesserte sie.
    »Und dieser Teufelskerl«, er zeigte auf den Hubschrauberpiloten, »ist Kenny Longmire.« Sie winkte dem rothaarigen Mann am Steuerknüppel zu. »Er hat etliche Kampfeinsätze in Afghanistan geflogen, und ich muss ihn öfter daran erinnern, dass wir hier nicht am Hindukusch sind. Aber keine Angst, wenn es einen Piloten gibt, der sein Metier beherrscht, dann ist es Kenny.«
    »Das will ich doch hoffen, John.«
    John wurde ernst und nahm sein Gewehr von der Schulter. »Also, die Sache läuft folgendermaßen ab: Eine Super Cub ist bereits in der Luft und sucht nach den Wölfen am Rock Creek. Das Rudel interessiert uns und Ihre Vorgesetzten im Nationalpark am meisten. Sobald der Pilot der Super Cub die Wölfe entdeckt hat, starten wir mit dem Chopper. Sie sitzen neben Kenny. Ich sitze auf der Rückbank, damit ich besser auf die Wölfe zielen kann.« Er hielt das Gewehr hoch. »Damit schieße ich den Betäubungspfeil ab. Wenn der Wolf zusammenbricht, gehen wir runter und untersuchen ihn. Lassen Sie uns einsteigen, Julie. Wenn uns die Super Cub ruft, muss es sehr schnell gehen.«
    Kaum waren sie eingestiegen und hatten sich angeschnallt, als die Meldung kam. »Ich hab das Rudel«, meldete sich der andere Pilot, »direkt am Flussufer.« Er gab die Koordinaten durch. »Beeilt euch, bevor sie in das Wäldchen abhauen!«
    Das brauchte man Kenny nicht zweimal zu sagen. Er hatte den Hubschrauber, eine Bell 206 JetRanger, längst gestartet und hob vom Boden ab. Noch während des Steigflugs ließ er die Nase nach vorn kippen und ging auf Kurs. »So ein Baby hätte ich gern am Hindukusch gehabt«, rief der Pilot begeistert, »damit hätte ich die Taliban im Alleingang vertrieben. Gegen die schwerfälligen Armeehubschrauber ist das Ding ein wahres Schmuckstück!«
    Julie war schon öfter in einem Hubschrauber mitgeflogen, aber noch nie mit einem Piloten wie Kenny Longmire. Er flog schnell und wagemutig und freute sich wie ein Junge, wenn er in einen tiefen Einschnitt zwischen den Bergen hinabstechen und dicht über die Ufer des vereisten Rock Creek hinweggleiten konnte. Gleichzeitig flog er so sicher, dass sie keine Angst empfand.
    Wie Kenny und John hatte auch Julie die Kopfhörer aufgesetzt. Sie hörte den Funkverkehr zwischen »Chopper 1 « und »Super Cub 1 « mit, konnte sich aber auch mit den Männern über das Mikrofon des Headsets austauschen. Vor der Glaskuppel des Hubschraubers flog ihr die Landschaft wie auf einer Kinoleinwand entgegen: ausgedehnte Wälder, die sich dunkel von den verschneiten Bergen und Tälern abhoben, das schimmernde Eis des Flusses, scharfkantige Felsen. Es war eine scheinbar unberührte Wildnis, die sie immer wieder staunen ließ, obwohl sie fast die Hälfte ihres Lebens in Alaska verbracht hatte und es kaum einen Tag gab, an dem sie nicht in der Natur unterwegs war.
    Jetzt im Januar ging die Sonne ungefähr um zehn auf und um drei wieder unter, ihnen blieben also fünf Stunden, um ihre Arbeit zu erledigen, mehr als genug, wenn man glauben konnte, was Kenny erzählte: »Letztes Mal haben wir keine zwei Stunden für die Affäre gebraucht. Sie hätten John sehen sollen … gleich mit dem ersten Pfeil hat er den Wolf getroffen. Der rannte noch fünf Minuten weiter und brach am Waldrand zusammen, ich sofort runter, und eine knappe Stunde später waren wir schon wieder in der Luft. Das machen wir heute genauso. Stimmt’s, John?« Er
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