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Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2

Titel: Die Wölfe vom Rock Creek - Alaska Wilderness ; 2
Autoren: Ueberreuter
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das Besucherzentrum mit dem Hundeschlitten abfuhr und die Trails von überhängenden Ästen und Gestrüpp befreite, säuberte Julie die Hundezwinger, den Schuppen mit den Schlitten, Geschirren, Ersatzteilen und Geräten und den Vorratsspeicher, der wie alle »Caches« in Alaska auf Pfählen erbaut war, damit Bären und andere wilde Tiere nicht an die Vorräte kamen. Eine langweilige Arbeit, die jeder Besitzer eines Hundegespanns erledigen musste, um seine Ausrüstung auf Vordermann zu halten und im Geschäft zu bleiben.
    Ihre Huskys waren ein wenig beleidigt, allen voran ihr Leithund Chuck, der ebenfalls gerne auf eine Tour gegangen wäre und sich stattdessen im Schnee langweilen musste. »Meinst du vielleicht, ich mache diese Arbeit gern?«, sagte Julie zu ihm. »Glaub mir, ich würde auch lieber auf große Inspektionsfahrt mit euch gehen. Aber diese Arbeit hier muss auch getan werden. Vielleicht klappt es ja morgen oder übermorgen. Kopf hoch, Chuck! Andere Hunde wären froh, wenn sie sich wie ihr im Schnee tummeln könnten.«
    Chuck knurrte missmutig, unterstützt von Apache, der selbst das Zeug zum Leithund hatte, und dem starken, ohnehin fast immer schlecht gelaunten Bronco. Nur Curly, dem übermütigen Junior ihres Teams, schien die Ruhepause zu gefallen. Er nutzte sie, um nach Herzenslust im Neuschnee herumzutoben.
    »Und du, Blacky?«, wandte sie sich an einen der beiden Hunde, die im Gespann direkt vor dem Schlitten liefen. »Wie ich dich kenne, wärst du auch lieber unterwegs. Nimm dir ein Beispiel an Nanuk, der hat immer die Ruhe weg.« Sie ging zu Chuck und kraulte ihn ausgiebig im Nacken, wanderte von einem Hund zum anderen und ließ jeden einzelnen wissen, wie gern sie ihn mochte. Sie hatte ihr eigenes Gespann in den Nationalpark mitbringen dürfen, wofür sie dem Super wirklich dankbar war. Von ihren Huskys hätte sie sich nie trennen können, selbst nicht für ihren Traumjob als Rangerin.
    Am Spätnachmittag kehrte Carol von den Wanderwegen zurück. Julie half ihr, die Hunde vom Schlitten zu spannen und an ihre Hütten zu ketten. Nachdem sie beide Gespanne gefüttert hatten, verabschiedeten sie sich von ihren Huskys und liefen den schmalen Pfad zum Verwaltungsgebäude hinauf, um nachzusehen, ob es neue Anweisungen vom Superintendent gab. Vor dem Gebäude begegneten sie Ranger Greg Erhart, dem Polizeichef der Ranger. Er war um die fünfzig, schaffte es nur mühsam, seinen leichten Bauch unter der Uniform zu verstecken, und trug einen Schnurrbart wie einst Buffalo Bill.
    »Schon gehört?«, empfing er sie. »Heute Abend ist nichts mit Volleyball oder so. Der Super will die ganze Mannschaft bei einem Vortrag im Murie Center sehen. Dieser junge Biologe will uns was über sein Monitoring Program erzählen. Als ob wir das nicht schon hundert Mal durchgekaut hätten.«
    »Dr.John Blake?«, hakte Julie etwas zu schnell nach.
    »Sie waren mit dem Burschen unterwegs, was? Hab schon gehört, dass Sie mit den Wölfen auf Tuchfühlung gegangen sind. Dr.John Blake … genau der.«
    Julie gelang es nicht, ihre Aufregung zu verbergen. Ihr schoss das Blut ins Gesicht, und als sie Carol lächeln sah, wurde sie nur noch nervöser. Was, zum Teufel, war plötzlich in sie gefahren? Reiß dich zusammen, Julie, rief sie sich zur Ordnung, benimm dich nicht wie ein dummes Highschool-Girl. Es war doch schon schlimm genug, dass Josh auf der Wanderung mit war. Wenn du schon für einen Mann schwärmst, halte die Geschichte wenigstens vom Park fern. So handelst du dir nur Ärger ein. Benimm dich wie eine Erwachsene!
    »Wann soll’s denn losgehen?«, fragte sie, nur um etwas zu sagen.
    »Um acht. Und ich wollte mir heute einen alten Western gönnen. Stagecoach, schon mal von gehört? Durch den Film wurde John Wayne zum Star.«
    »Der mit der Postkutsche? Hab ich schon mal gesehen.«
    »Ein Mal? Ich hab ihn mindestens dreißig Mal gesehen!«, sagte Erhart.
    Zum Abendessen begnügten sich Julie und Carol mit Sandwiches und unterhielten sich über Ranger Erhart, der am liebsten im Wilden Westen gelebt hätte. Doch als Carol zu grinsen begann, ahnte Julie, worüber sie wirklich reden wollte. »Ich weiß, was du sagen willst«, warnte sie. »Nur ein Wort und ich renne schreiend aus der Hütte!«
    »Das würde den Super bestimmt freuen.«
    Ihre Bemerkung war zwar witzig gemeint, doch Julie verstand sie auch als Warnung. Sie durfte sich auf keinen Fall durch irgendwelche persönlichen Angelegenheiten von der Arbeit ablenken lassen, auch
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