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Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)

Titel: Die Winterchroniken von Heratia 1 - Der Verfluchte (German Edition)
Autoren: Cairiel Ari
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knirschte in ihrem Mund. Sie spuckte aus und mühte sich in eine sitzende Position auf.
    Was sie sah, ließ ihr den Atem stocken. Kerib stand vor Seran, besser gesagt das, was von dem Priester übrig geblieben war. Sein Körper war völlig verkohlt. Er sackte zur Seite und zerfiel zu Asche. Sein Schwert steckte tief in Serans Brust, direkt dort, wo sein Herz schlagen sollte.
    Der Utera starrte aus halb geschlossenen Augen auf die Klinge. Als würde die Zeit langsamer verrinnen, fiel sein Kopf gemächlich in den Nacken und er hob die Arme, als wollte er etwas damit umfassen. Aus seinem Rücken schälten sich zwei steinerne Gebilde, die Serrashil erst nach und nach als Flügel zu erkennen glaubte. Noch während sich die Schwingen selbst zu erschaffen schienen, erstarrte Serans Körper von der Wunde ausgehend zu Stein. Wenige Augenblicke später stand eine steinerne Skulptur in dem kleinen Krater, den die Energiewelle geschaffen hatte, als das Schild zerbarst war. Die Schwingen überragten Seran um mehrere Manneslängen und reichten fast bis zur Decke der Arena.
    Serrashil sah von der Statue zu dem Garshakin, der auf ihrem Schoß ruhte. Sie wusste nicht, womit sie gerechnet hatte, aber er hatte sich weder bewegt noch die Farbe geändert noch war er warm geworden oder dergleichen. Steckte darin nun Serans Seele? Vorsichtig tippte sie dagegen, doch es tat sich nichts.
    »Ein … Serafin …?«, stammelte Koril in die Stille hinein und zog damit alle Aufmerksamkeit auf sich. Wie alle anderen im Hauptbereich der Arena saß er auf dem Boden und starrte mit großen Augen zur Statue. Seine Uteraohren hingen schräg nach unten, eine Haltung, die Serrashil noch nie bei Seinesgleichen gesehen hatte. Auch der Begriff Serafin sagte ihr nichts.
    Gemurmel kam auf den Zuschauertribünen auf und schwoll immer weiter an.
    »Ein was?«, hakte Randef nach, ohne die aufgeregt diskutierenden Studenten zu beachten. Es schien ihm ebenso zu ergehen wie Serrashil. Er musterte Koril mit einer Mischung aus Sorge und Furcht, was ihr ganz und gar nicht gefiel.
    Koril bebte. »Serafinen waren die großartigste Erschaffung der Götter. Sie fielen jedoch in Ungnade, weil sie sich Kräfte zu Eigen machten, die sie nicht hätten besitzen dürfen. Die Götter zerstörten ihre Zivilisation und bannten sie in Körper von Utera, was in ihren Augen eine große Schmach war.« Er schluckte, den Blick immer noch voll Entsetzen auf Seran gerichtet. »Ich fürchte, wir haben gerade einen sehr großen Fehler begangen«, würgte er heiser hervor.
    »Wovon sprichst du?«, zischte Diarell gereizt. In ihrem Gesicht spiegelte sich Verwirrung und Furcht.
    »Meine Mutter war selbst noch ein Serafin, nur deshalb weiß ich davon«, erwiderte Koril schwach. »Es ist schon so lange her, dass sich selbst die meisten Unsterblichen nicht mehr daran erinnern. Eines kann ich jedoch mit Sicherheit sagen: Die Hohen Götter hätten den Verfluchten niemals in den Körper eines Serafinen gebannt. Wenn er ein Serafin war …« Koril sackte nach vorne und vergrub das Gesicht in den Händen.
    »Du meinst, Seran war nicht der Verfluchte Gott?«, fragte Ophales alarmiert nach.
    Ein Knacken erklang und lenkte die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Statue zurück. Risse durchzogen den Stein und er begann zu bröckeln. Schwacher Lichtschein drang aus dem inneren der Statue hervor. Gespannt beobachtete Serrashil das Spektakel. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Fast rechnete sie damit, dass die steinerne Hülle abblättern und Seran wieder darunter zum Vorschein kommen würde. Unvermittelt zersplitterte die Skulptur und fiel in abertausend Scherben in sich zusammen. Zurück blieb nichts … Nichts als eine Ahnung. Serrashils Nackenhaare stellten sich auf, Gänsehaut breitete sich auf ihrem Körper aus. Es war ein seltsames Gefühl, das sie nicht genau zu beschreiben vermochte. So als wäre noch etwas in der Arena, etwas form- und körperloses, das ungesehen um sie herumstreifte.
    Eine gewaltige Wucht erfasste den Stein auf ihrem Schoß und riss sie nach hinten. Der Seelenstein erhitzte sich innerhalb weniger Sekundenbruchteile und Wellen des Schmerzes zuckten durch Serrashils Körper. Sie schrie auf, doch so sehr sie sich auch mühte, sie konnte ihre Hände nicht von dem Garshakin lösen. Die Arena drehte sich um sie und verschwamm vor ihren Augen. Panik ergriff sie, aber sie hatte keine Kontrolle mehr über ihren Körper. Irgendetwas hinderte sie daran, sich zu bewegen, zu blinzeln, zu
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